Wattenmeer-Insel Minsener Oog

Erneut Wal auf Nordseeinsel gestrandet - schwieriger Zugang

Auf der unbewohnten Wattenmeer-Insel Minsener Oog ist ein Walkadaver entdeckt worden. Experten der Nationalparkverwaltung wollen den Fund prüfen - aber der Weg auf die geschützte Insel ist schwierig.

Der Wal strandete auf der Wattenmeer-Insel Minsener Oog.

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Der Wal strandete auf der Wattenmeer-Insel Minsener Oog.

Von red/dpa

Erneut ist ein toter Wal an einer Nordseeinsel gestrandet. Die Wasserstraßen- und Schifffahrtverwaltung habe einen Kadaver gemeldet, sagte eine Sprecherin der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer in Wilhelmshaven der Deutschen Presse-Agentur. Ersten Erkenntnissen zufolge soll es sich um einen Buckelwal handeln.

Die Nationalparkverwaltung selbst geht entsprechenden Fundmeldungen von der unbewohnten Wattenmeerinsel Minsener Oog südöstlich der Insel Wangerooge nach. Demnach zeigt eine am Donnerstag bekanntgewordene Luftaufnahme aus einem Hubschrauber einen schwarzen Wal im Sand liegend.

Die Nationalparkverwaltung hat bislang keine eigenen Erkenntnisse über den Fund. Es werde geprüft, ob und wie sich Experten Zugang zu der Fundstelle auf der unbewohnten und zudem abgelegenen Insel machen können, sagte die Sprecherin. Dazu sollen die Wasserstraßen- und Schifffahrtverwaltung und das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit eingebunden werden.

Die Schifffahrtsverwaltung wollte im Laufe des Tages die Lage des Kadavers prüfen. Dazu sei das Mehrzweckschiff „Mellum“ nach Minsener Oog geschickt worden, sagte der Fachbereichsleiter Schifffahrt des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Weser-Jade-Nordsee in Wilhelmshaven, Stephan Hellwig. Es solle untersucht werden, ob von dem Kadaver eine Gefahr für die Schifffahrt ausgeht. Hellwigs Angaben zufolge liegt der Wal an der Ostseite der Insel.

Kein Einzelfall

Dass Wale an der Nordsee stranden, kommt immer wieder vor. Erst vor wenigen Tagen war vor Sylt ein 10 bis 15 Tonnen schwerer, toter Pottwal entdeckt und an den Inselstrand gebracht worden. Die Todesursache ist bislang unklar. Ein Team des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung nahm Proben und will neben der Todesursache auch die Herkunft des Tieres klären. Daran beteiligt sind auch Experten der Tierärztlichen Hochschule Hannover.

Anfang 2016 waren in der Nordsee 30 junge Pottwale gestrandet und verendet, zwei davon am Wangerooger Strand. Das Skelett eines dieser Tiere ist inzwischen als Ausstellungsstück im Nationalparkhaus der Insel zu sehen.

Fund auf unbewohnter Vogelschutzinsel

Bei dem Tier auf dem Foto vom Donnerstag handele es sich mit sehr großer Sicherheit um einen Buckelwal, sagte die Nationalparksprecherin. Dafür würden ein vergleichsweise rundes Maul und eine weiße Fluke, die zu erkennen seien, sprechen. Die Sprecherin verwies auf Einschätzungen von Experten des Nationalparks und eines Tierarztes.

Buckelwale sind in der Deutschen Bucht laut der Nationalparkverwaltung eher seltene Gäste. Im vergangenen Sommer hatte es mehrere Sichtungen eines jüngeren Buckelwals in der Nordsee gegeben - etwa vor der Insel Baltrum. Buckelwale werden 12 bis 15 Meter lang und können bis zu 30 Tonnen wiegen. Sie leben in polaren Meeren und ziehen zum Kalben bis in tropische Gewässer.

Die unbewohnte Insel Minsener Oog liegt westlich der Jademündung und östlich der Insel Wangerooge, rund vier Kilometer vom Festland entfernt. Dort hat der Vogelschutz Vorrang, das Betreten ist nicht erlaubt. Die Insel ist seit 1986 Teil des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer.

Kadaver eine Gefahr für die Schifffahrt?

Die Experten wollen auch prüfen, was mit dem Tier passieren soll. Handele es sich um einen Kadaver, der unbeweglich auf der Insel liege, gebe es für den Nationalpark keine Veranlassung, etwas zu unternehmen oder das Tier zu bewegen, sagte die Sprecherin. Ein anderer Fall wäre es, wenn die Gezeiten den Kadaver bewegten und das Tier möglicherweise im Wasser treibend eine Gefahr für die Schifffahrt darstelle.

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Erstellt:
21. Februar 2025, 10:50 Uhr
Aktualisiert:
21. Februar 2025, 13:10 Uhr

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