BMX-Fahrer bei Olympia 2024

Erst die OP, dann die Olympia-Qualifikation – und viele Tränen

Philipp Schaub musste sich im vergangenen November einer Rückenoperation unterziehen – und sah seine Chancen auf Olympia in Paris schwinden. Nun steht er dennoch am Start. Wie hat er das geschafft?

Philipp Schaub ist in Paris dabei – das ist ein kleines Wunder.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

Philipp Schaub ist in Paris dabei – das ist ein kleines Wunder.

Von Dirk Preiß

Dass im Sport nicht immer alles nach Plan läuft, ist keine Neuigkeit – vor allem gesundheitliche Probleme können Träume platzen lassen. Auch jenen von Olympischen Spielen. Auch jenen von Philip Schaub. Und wenn man ein paar Monate zurückblickt, deutete auch alles darauf hin, dass genau dies passiert. Aber: Wenn an diesem Donnerstag die Qualifikationsrennen auf der olympischen BMX-Strecke beginnen, steht auch der 27-Jährige am Start.

Eigentlich hatte der Radsportler ja gedacht, seinen Bandscheibenvorfall könne er konservativ behandeln und danach wieder voll einsteigen. Die Methode hat die Schmerzen auch gelindert, „aber sie brachte nicht die Lösung“, sagt Philip Schaub – der plötzlich weitere Symptome spürte.

„Ich konnte irgendwann bestimmte Muskeln im Rumpfbereich nicht mehr ansteuern, es kamen Schmerzen im Bein und ein Kribbeln im Fuß hinzu“, erinnert sich der Radsportler an die Zeit im Herbst 2023 – in der er eine schwierige Entscheidung treffen musste. Nach Gesprächen mit mehreren Ärzten riet ihm ein Mediziner in Markgröningen zur Operation. Wenige Monate vor den Olympischen Spielen. Und ohne die Zusage, dass er noch um die Qualifikation würde kämpfen können.

Philip Schaub also musste entscheiden: Es weiter ohne OP zu versuchen, mit einer geringen Chance, es nach Paris zu schaffen und danach womöglich eine einjährige Sportpause zu machen. Oder sich eben unters Messer zu legen, weil diese Methode die Möglichkeit auf eine vollständige Genesung deutlich erhöht – das Risiko aber eben auch groß ist. Der 27-Jährige aus Ingersheim ging es ein. Was folgte, war eine Punktlandung.

Vier Wochen nur liegen, dann zwei Monate Reha, erst dann wieder richtiges Training – obwohl schon wenige Wochen danach die erste Weltcup-Teilnahme geplant war. Zu eben diesem Rennen in den USA wurde er tatsächlich fit – „und dann habe ich gleich das beste Ergebnis meiner Karriere eingefahren“: Platz vier. Danach, erinnert sich Philip Schaub, „habe ich erstmal geheult“.

Nun also hat er es wenige Monate nach der Operation zu den Spielen von Paris geschafft. Der Plan: ins Halbfinale einziehen. Durchkreuzt werden soll er nicht.

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Erstellt:
31. Juli 2024, 14:20 Uhr

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