Miss Germany Awards 2025

„Es geht nur um die inneren Werte, vielleicht auch um Ausstrahlung“

Am Samstag wird im Europa-Park Rust die Entscheidung fallen, wer Miss Germany 2025 wird. Unter den neun Finalistinnen ist auch Luisa Gallardo Leon. Die Mannheimerin ist mit einer ungewöhnlichen Idee erfolgreich.

Kuchengruß per Post: Luisa Gallardo Leon hatte eine ungewöhnliche Geschäftsidee.

© Uni-Cake

Kuchengruß per Post: Luisa Gallardo Leon hatte eine ungewöhnliche Geschäftsidee.

Von Dominika Bulwicka-Walz

Am 22. Februar finden die Miss Germany Awards 2025 statt. Die fast 100 Jahre alte Veranstaltung findet nach 20 Jahren zum vorerst letzten Mal im Europa-Park Rust bei Freiburg statt. Das diesjährige Motto lautet: Empowering Women. Gesucht werden inspirierende Persönlichkeiten, Frauen, die mit ihrer Kreativität und ihrem Mut Neues wagen und damit ein Vorbild für andere Frauen sein können. Die Suche nach der nächsten Beauty-Influencerin gehört längst der Vergangenheit an, denn ein Schönheitswettbewerb ist die Suche nach Miss Germany schon lange nicht mehr.

Unter den neun Finalistinnen im Alter zwischen 21 und 40 ist auch Luisa Gallardo Leon aus Mannheim. Die Baden-Württembergerin ist die Gründerin der Online-Konditorei Uni-Cake, eines Unternehmens, das es bei rein rationaler Betrachtung gar nicht geben dürfte. Doch die heute 27-Jährige beweist, was aus einer scheinbar absurden Idee werden kann. Im Vorfeld des Finales unterhielten wir uns mit ihr über Optimismus, Zweifler und wie das Muttersein ihr als Unternehmerin geholfen hatte.

Luisa, Sie gehören zu den neun Finalistinnen der Miss Germany Veranstaltung. Warum haben Sie sich entschlossen, daran teilzunehmen?

Ausschlaggebend war auf jeden Fall, dass sich das Konzept um 180 Grad gedreht hat. Miss Germany steht für „Empowering Women“. Wir sind nicht mehr bei dem Thema Schönheitswettbewerb, Bikini-Laufsteg und Krönchen. Es geht nur um die inneren Werte einer Frau, um den beruflichen Erfolg, vielleicht auch um Ausstrahlung aber die veralteten, oberflächlichen Kriterien sind nicht mehr da. Und das ist sehr aligned mit dem, wofür ich stehe und was ich promote.

Wie war das Zusammentreffen mit den anderen Teilnehmerinnen, die alle aus völlig unterschiedlichen Branchen kommen?

Es war superspannend. Und natürlich eine große Chance in neue Bereiche reinzuschauen. Wir haben hier ja Frauen, die aus dem Handwerk kommen, die Führungskräfte in Großunternehmen sind oder Gründerinnen. Und ich finde das sehr spannend, dass man einfach sieht, wie unterschiedlich Erfolg aussehen kann. Da gibt es nicht einen Weg sondern ganz, ganz viele.

Sie sind selbst Unternehmerin und haben 2022 in Mannheim Ihre Online-Konditorei Uni-Cake gegründet; unter denkbar schlechten Voraussetzungen: Sie waren eine 23-jährige Studentin, hatten ein Baby, kein Startkapital und keine Erfahrung als Konditorin. Staunen Sie über ihren Mut von damals?

Schon, das muss ich wirklich sagen. Ich reflektiere auch oft, warum ich so lange daran festgehalten habe, obwohl vieles von dem was wir am Anfang gemacht haben gar nicht funktioniert hatte. Es ist nämlich nicht so, dass wir eine Strategie hatten, die sofort Früchte getragen hätte. Ich glaube aber, dass die Tatsache eine ganz große Rolle gespielt hat, dass ich Mutter geworden bin.

Warum?

Das hat mir neuen Antrieb und eine ganz andere Ernsthaftigkeit gegeben. Ich habe Zeit auf einmal ganz anders wahrgenommen, gelernt effizienter zu arbeiten, weil ich weniger Zeit hatte und das hat mich auch ein Stück weit schneller erwachsen werden lassen

Heute arbeiten 15 Personen bei Uni-Cake, anders in der Anfangszeit. Fühlten Sie sich damals auch mal überfordert oder haben überlegt, ob es das Richtige ist?

Ja absolut. Aber ich sage auch immer: Nur weil man mal zweifelt, heißt es nicht, dass man aufgeben sollte. Man darf nicht die Erwartungshaltung haben, dass es direkt funktioniert. Sonst ist man auch enttäuscht und sagt sich schneller, das funktioniert nicht. Frust gehört auch mal dazu. Und vielleicht gehen wir Deutschen auch zu pessimistisch an Dinge heran.

„Empowering Women“, also Frauen stärken, ist auch das Motto bei der Miss Germany-Veranstaltung. Wäre das auch Ihre Botschaft optimistischer an eigene Ideen heranzugehen?

Unbedingt. Ich sage mal meine Mission hier bei Miss Germany ist auch, dass ich Frauen vermitteln möchte, mutig zu sein. Jeder Mensch hat Ideen und Träume, die ihn nachts wach halten und ich glaube wir leben leider auch in einer Gesellschaft, in der Dinge oft schlecht geredet werden: das ist zu riskant, warum solltest ausgerechnet du Erfolg damit haben, das klappt eh nicht. Deshalb möchte ich dafür sensibilisieren, dass wir mit etwas mehr Optimismus vielleicht viel mehr Gründerinnen und Innovationen hätten und damit auch Frauen, die eine erfolgreiche Karriere haben.

Und an die eigenen Ideen zu glauben? Denn der Versand von Kuchen ist auch nicht alltäglich…

Auf jeden Fall. Viele Menschen in meinem Umfeld und Investoren hatten nicht an mich geglaubt.

Wie hat sich das geäußert?

Mein Mann und ich hatten große Probleme gehabt, Bäckereiräume zu finden, weil viele dachten, dass das Geschäftsmodell nicht funktioniert. Keiner will an jemanden vermieten, der in zwei Monaten insolvent ist. Eine spannende Situation war an meiner Uni. Ich habe an einem Wettbewerb für Start-ups mitgemacht, bei dem auch Investoren dabei waren. Eine Dame war sehr von meiner Idee abgeneigt und hatte mir ein sehr krasses Feedback gegeben. Zwei Jahre später hat sie mir geschrieben und mich dafür gelobt, wie gut Uni-Cake aufgebaut ist. Ich möchte gerade jungen Mädchen zeigen, wie wichtig es ist, an sich selbst und seine Idee zu glauben.

Geschäftsgründung ist das eine, aber Sie backen Kuchen. Woher kamen die ersten Rezepte für die Cookies und Brownies?

Als die Geschäftsidee stand, habe ich viel nachgebacken, angefangen zu experimentieren und Rezepte abzuwandeln. Da war viel Trial and Error und vieles hat nicht funktioniert. Bis ich sagen konnte, ja das ist es. Und das Gute war: Das erste Rezept, das ich dann hatte, konnte man auch gut abwandeln.

Was würden Sie rückblickend sagen, ist Ihr Erfolgsrezept?

Ich würde sagen alles, was ich mache, mache ich mit viel Leidenschaft. Es ist zwar nicht einfach aber ich mache keine halben Sachen. Und ich habe gelernt, dass es immer einen Weg gibt.

Das Finale der Miss Germany Awards 2025 wird am 22. Februar ab 18:30 Uhr live auf TikTok übertragen.

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Erstellt:
22. Februar 2025, 10:12 Uhr

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