Es gibt noch einigen Handlungsbedarf

Gemeinderat nimmt Bericht zum Qualitätsprädikat Familienbewusste Kommune Plus mit Verbesserungsempfehlungen zur Kenntnis

Von Elisabeth Klaper

MURRHARDT.Am 8. Dezember 2018 bekam die Walterichstadt das Qualitätsprädikat Familienbewusste Kommune Plus verliehen von der Arbeitsgemeinschaft Netzwerk Familie Baden-Württemberg. Über den dazu ausgearbeiteten Ergebnisbericht informierte Bürgermeister Armin Mößner den Gemeinderat in dessen April-Sitzung.

Dabei erfolgte eine Analyse und Bewertung von elf Themenbereichen und Handlungsfeldern: „Bei einigen haben wir überdurchschnittlich gut abgeschnitten“, freute sich Mößner. So bei „Frühe Bildung und Betreuung“, „Bildung, Lebenslanges Lernen“, „Freizeit und Kultur“ sowie „Gesund älter werden, Beziehungen der Generationen“, die als Stärken der Stadt mit weiterem Potenzial, herausgearbeitet worden seien. Doch bestehe bei einigen anderen noch Handlungs- und Nachholbedarf. „Es gibt noch was zu tun“ bei „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, „Migration“ und dem neuen Handlungsfeld „kommunale Gesundheitsförderung“, denn „da haben wir bisher noch nichts gemacht“: Diese seien nun vorrangige Entwicklungsfelder, so Mößner. Zu allen Handlungsfeldern sprachen die Experten des Beirats „Familienbewusste Kommune Plus“ Empfehlungen zum weiteren Entwicklungsprozess und zur Ergebnisverbesserung aus. Zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf gibt es eine ganze Reihe von Vorschlägen, so die Bildung eines Netzwerks „Lokales Bündnis für Familie“. Ebenso ein Informationsservice für Unternehmen, Wegweiser oder Stadtpläne für Kinder, Jugendliche und Menschen mit Behinderung. Weiter unterstützende Bausteine, die den Zuzug ausländischer Familienangehöriger bei der Einstellung neuer Fachkräfte erleichtern, sowie die verstärkte Kooperation zwischen Verwaltung und Wirtschaft als familienbewusste Partner.

Als neue kommunale Aufgabe kommt der Einsatz für die Schaffung kostengünstigen Wohnraums hinzu. Denn preisgünstiges Wohnen ist eine zunehmende Herausforderung für viele Familien und berührt direkt den finanziellen Rahmen für eine angemessene Lebensqualität.

Überdies soll es für Führungskräfte Angebote geben zu Teilzeitarbeit und Fortbildungen zu lebenslagenbewusstem Personalmanagement, ebenso Fortbildungsangebote für Beschäftigte während einer Pflegezeit. Auch soll die flexible Inanspruchnahme von zusätzlicher Betreuungszeit bei Bedarf ausgebaut werden. Für Verbesserungen im Bereich Migration wird eine Bestandsaufnahme der Angebote für Menschen mit Migrationshintergrund empfohlen. Die interkulturelle Öffnung soll durch die Ausbildung und Beschäftigung von Verwaltungsmitarbeitern mit Migrationshintergrund nachhaltig umgesetzt werden, deren sprachliche Kompetenzen für die Kommune wichtig sind. Die kommunale Gesundheitsförderung sollte sich am Handbuch des Landesgesundheitsamts als Grundlage orientieren. Dafür sollte ein Leitziel definiert und ein Koordinator benannt sowie gesundheitsförderliche Lebensbedingungen und Angebote geschaffen werden. Dazu gelte es, gesundheitliche Akteure mit verbindlicher Struktur zu vernetzen und sich an überörtlichen Initiativen zu beteiligen. Auch seien bedarfsgerechte Qualifizierungsangebote für pflegende Angehörige mit einer Kurzzeitentlastung innerhalb von 24 Stunden zu schaffen.

Weiter empfehlen die Experten jährlich ein Planungsgespräch über die „Familienbewusste Kommune“ der Verwaltungsspitze mit den Ansprechpartnern der elf Handlungsfelder zur ganzheitlichen Weiterentwicklung dieses grundsätzlichen „Standortfaktors“. Dies setzte eine gemeinsame Strategie von Kommunalverwaltung und Wirtschaft und eine verbindliche Kooperationsform voraus. Dazu sollte ein „runder Tisch“ der Kommune geschaffen werden mit Unternehmen und Verbänden als Partnern, konkreten Zielsetzungen zur Weiterentwicklung und Überprüfung der Ergebnisse.

Das Stadtparlament nahm den Ergebnisbericht positiv auf. Das Prädikat sei ein Gütesiegel und diene als Orientierung für die städtische Weiterentwicklung, hob Andreas Winkle hervor. Die Vorbereitungen hätten rund 2000 Euro gekostet: „Hauptamtsleiter Matthias Kircher hat sich dafür mächtig ins Zeug gelegt“, beantwortete Mößner eine Nachfrage des CDU-FWV-Fraktionsvorsitzenden nach den finanziellen Auswirkungen.

Prädikat und Logo dürften auch von Murrhardter Unternehmen und Institutionen verwendet werden, stellte der Rathauschef klar. Benjamin Mangold fand die Aufstellung der positiven Bewertungs-Ergebnisse gut, die weitgehend dem Eigenbild entsprechen, aber auch die Hinweise auf die Themenbereiche, die man noch verbessern könne. Das Prädikat sei für vier Jahre verliehen, also bis 2022, verdeutlichte Mößner auf Nachfrage des MD/AL-Stadtrats.

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Erstellt:
18. April 2019, 06:00 Uhr

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