Olymp-Chef Bezner über 2024

„Es war noch viel schlimmer als die Corona-Jahre“

Schlechte Konsumlaune, gestiegene Kosten: Die Umsätze bei Olymp gingen 2024 zurück. Der Bekleidungshersteller aus Bietigheim-Bissingen will dennoch in diesem Jahr die Wende schaffen.

Olymp-Chef Mark Bezner will den Bekleidungshersteller 2025 wieder auf Wachstumskurs bringen.

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Olymp-Chef Mark Bezner will den Bekleidungshersteller 2025 wieder auf Wachstumskurs bringen.

Von Daniel Gräfe

Für Mark Bezner war 2024 ein Jahr zum Vergessen: „Das zurückliegende Jahr war das herausforderndste und schwierigste, mit dem ich mich bislang als Unternehmer konfrontiert sah“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter der Olymp Bezner KG aus Bietigheim-Bissingen über das vergangene Geschäftsjahr. „Es war noch viel schlimmer als die Corona-Jahre.“

Die schlechte Konsumlaune macht der gesamten Branche zu schaffen

Vor allem die schlechte Konsumlaune der Verbraucher infolge von Kriegen und politischem Verdruss machten Olymp wie der gesamten Modebranche zu schaffen. Der Umsatz mit Hemden, Pullovern und Accessoires verringerte sich im Vorjahresvergleich um 17 Millionen Euro auf 212 Millionen Euro – ein Minus von gut sieben Prozent. 2019 hatte Olymp noch rund 268 Millionen Euro Erlöse erzielt. Zum Gewinn machte das Unternehmen keine Angaben.

Olymp steht für die gehobene Mitte. Die Krise der Automobilindustrie mit einem weitreichenden Stellenabbau und die schlechten wirtschaftlichen Aussichten belasten das Familienunternehmen besonders. Zudem sind wie bei anderen Herstellern die Kosten für Material, Herstellung und Logistik deutlich gestiegen – Olymp lässt seine Waren hauptsächlich in Asien produzieren. Hinzu kommen die gestiegenen Lohnkosten durch die höheren Tarifabschlüsse. Diese Kosten an die Kundschaft weiterzugeben, ist derzeit aber schwierig.

Zudem ist Olymp massiv von den Insolvenzen der wichtigsten Handelspartner Galeria und Peek & Cloppenburg betroffen – in etlichen Filialen fallen Verkaufsmöglichkeiten dauerhaft weg. Aber auch andere Partner aus dem Modehandel schlossen Filialen oder könnten diese noch schließen.

Dennoch zeigt sich Bezner für dieses Jahr zuversichtlich. „Wir haben diese schwierige Phase bestmöglich für uns genutzt, unsere internen Prozesse zu optimieren sowie in Marke und Produkte zu investieren.“ Man wolle Olymp weiter „vom Produktspezialisten zur Lifestyle-Brand“ entwickeln. Vor kurzem hatte Bezner in einem Interview für dieses Jahr „die größte Olymp-Kampagne aller Zeiten“ angekündigt, ohne Details zu nennen.

Mit Kapselkollektionen will Olymp cooler werden

Derzeit hat Olymp mit dem Profisegler und Klimaschützer Boris Herrmann sogenannte Kapselkollektionen entwickelt – hier soll die dritte im April lanciert werden und so Olymp im Modemarkt weiter als nachhaltigen Hersteller positionieren. Produktentwicklung und Showrooms sollen verstärkt digitalisiert werden, im wichtigen Schweizer Markt soll der Online-Vertrieb starten.

Mit insgesamt 860 Beschäftigten in Deutschland, Österreich und der Schweiz blieb bei Olymp im vergangenen Jahr die Zahl der Mitarbeitenden stabil. Die zur Olymp Bezner-Gruppe zählende Maerz Muenchen KG erzielte 2024 einen Umsatz von 27,4 Millionen Euro – 1,4 Millionen Euro weniger als im Jahr zuvor. Damit belief sich der Gesamtumsatz der Gruppe 2024 auf knapp 240 Millionen Euro.

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Erstellt:
8. Januar 2025, 16:08 Uhr

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