Ex-Kapitän ist weg, ein neuer Stürmer da

Der Wechselwunsch von Julian Leist zu den Stuttgarter Kickers erfüllt sich, sein Vertrag beim Fußball-Regionalligisten Großaspach wird nach der Einigung beider Vereine vorzeitig aufgelöst. Die SG Sonnenhof holt derweil mit David Hummel den vierten Zugang.

Der Leitwolf geht von Bord: Julian Leist verlässt die SG Sonnenhof und kehrt nach sieben Jahren zu den Kickers zurück. Archivfoto: T. Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Der Leitwolf geht von Bord: Julian Leist verlässt die SG Sonnenhof und kehrt nach sieben Jahren zu den Kickers zurück. Archivfoto: T. Sellmaier

Von Steffen Grün

Der Umbruch im Fautenhau nimmt immer mehr Formen an, einer der dienstältesten Spieler verabschiedet sich endgültig. Julian Leist, vor genau sieben Jahren von den Stuttgarter Kickers zum damaligen Drittliga-Aufsteiger in den Fautenhau gewechselt, kehrt nun wieder zu dem seither um zwei Klassen in die Oberliga abgestürzten Traditionsverein aus seiner Heimatstadt zurück. Er unterschreibt bei den Degerlochern bis zum 30. Juni 2023.

Auch wenn die letzten zwei Spielzeiten im SG-Trikot mit dem Abstieg in die Regionalliga sowie dem 19. Platz in der Vorsaison für beide Seiten sehr enttäuschend verliefen, geht mit dem 33-Jährigen eine prägende Figur verloren. Der Innenverteidiger bestritt 245 Pflichtspiele für Großaspach. Meist bildete er im Abwehrzentrum ein Duo mit Kai Gehring, der künftig ohne den langjährigen Weggefährten auskommen muss. Nach Daniel Hägeles Abgang im Sommer 2018 wurde Leist zum Kapitän befördert. Er trug die Binde, bis er sie im Februar dieses Jahres freiwillig abgab. Ein Schritt aus Frust über seinen gesunkenen sportlichen Stellenwert, diese Vermutung ist trotz der offiziell angeführten beruflichen und privaten Gründe naheliegend – zumal es nicht wenige Beobachter gab, die sich fragten, warum gerade der Routinier zum Sündenbock taugte.

Jetzt, nachdem die Ablösemodalitäten mit den Kickers geklärt sind und der Vertrag bei der SG einvernehmlich aufgelöst wurde, ist es aber Zeit für warme Worte. Großaspachs Sportchef Joannis Koukoutrigas betont, wie viel Julian Leist für den Verein geleistet hat: „Er war über die gesamten Jahre hinweg einer der Führungsspieler und auch abseits des Platzes ein echtes Vorbild.“ Daher habe man ihm keine Steine in den Weg legen wollen. „Ich hatte tolle Jahre bei der SG, habe hier die längste Zeit in meiner Fußball-Laufbahn verbracht und viele tolle Menschen kennen- und schätzen gelernt“, gibt der Spieler die Blumen sofort zurück. Klar, dass sich beide Seiten nur das Beste wünschen. Leist ist sich zudem „sicher, dass sich unsere Wege irgendwann auch wieder kreuzen werden“. Sportlich betrachtet erfordert das einen Aufstieg der Kickers oder einen Abstieg der Aspacher, und keineswegs beides zur selben Zeit. Die Alternative wäre ein Duell im WFV-Pokal.

SG-Trainer Steffen Weiß freut sich über die Verpflichtung von David Hummel. Foto: Verein

SG-Trainer Steffen Weiß freut sich über die Verpflichtung von David Hummel. Foto: Verein

Mit dem Ex-Spielführer sind es beim Sonnenhof nun insgesamt acht Abgänge. Dabei muss es nicht bleiben – auf keinen Fall bleibt es bei den vier Neuen, die es seit gestern sind. Nach Maximilian Reule, Steven Lewerenz und Elias Rahn machte die SG die Verpflichtung von David Hummel perfekt. Darüber, für welchen Zeitraum der bisher für den VfB Stuttgart auf Torejagd gehende 19-Jährige unterschrieben hat, schweigen sich Großaspachs Verantwortliche aus. Vielleicht, weil der Mittelstürmer schon jetzt auch andere Klubs auf sich aufmerksam gemacht hatte – unter anderem spielte er kürzlich noch beim Zweitliga-Aufsteiger in Dresden vor und mischte im Testspiel gegen Jablonec mit.

Man habe mit dem Münsinger, der über den SSV Reutlingen in der U16 auf dem Wasen landete, „eines der vielversprechendsten Talente aus der Region“ für die SG gewonnen, jubelt Koukoutrigas und verweist auf die „exzellente Ausbildung“, die Hummel in Stuttgart genossen habe. Für die U 19 des Bundesligisten erzielte er in 29 Pflichtspielen 12 Tore, dazu kamen 5 Vorlagen. Zudem wurde er beim renommierten Hallenturnier in Sindelfingen, dem Mercedes-Benz-Junior-Cup, als Torschützenkönig geehrt und debütierte im vergangenen August im WFV-Pokal-Viertelfinale für den VfB II – ausgerechnet gegen Aspach. „Ich bin mir sicher, dass David eine große Bereicherung für unsere Mannschaft sein wird“, sagt Koukoutrigas über den Spieler, der die stets für Tore stehende Rückennummer 9 bekommt. „Für mich war’s besonders wichtig, die bestmögliche Option zu finden, um im Aktivenbereich Fuß zu fassen“, betont Hummel und verweist darauf, dass die SG in den letzten Jahren für junge Talente immer wieder „ein Sprungbrett“ zu höherklassigen Klubs war. Niemand hätte etwas dagegen, wenn sich das bestätigt.

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Erstellt:
13. Juli 2021, 06:00 Uhr

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