Vor Länderspielen

Ex-VfB-Profi Khedira sieht „Defizit in der Breite der Topspieler“

Der frühere Weltmeister prognostiziert, dass die Lücke nicht so schnell geschlossen sein wird. An diesem Freitag steht das nächste Duell in der Nations League an.

Drei Spieler, die das Prädikat „Weltklasse“ verkörperten, aber nicht mehr für die Nationalmannschaft spielen: Manuel Neuer, Toni Kroos und Thomas Müller (von links)

© dpa/Sven Hoppe

Drei Spieler, die das Prädikat „Weltklasse“ verkörperten, aber nicht mehr für die Nationalmannschaft spielen: Manuel Neuer, Toni Kroos und Thomas Müller (von links)

Von Michael Bosch/SID

Der frühere Weltmeister und Mittelfeldspieler des VfB Stuttgart, Sami Khedira, sieht im deutschen Fußball „ein Defizit in der Breite der Topspieler“. Diese Lücke, sagte der 37-Jährige den Zeitungen der Funke Mediengruppe, „holst du nicht in ein oder zwei Jahren auf“.

Immerhin seien in der Talente-Entwicklung die Probleme erkannt worden, „es wurde versucht, dagegen zu steuern. Wir werden immer konkurrenzfähig sein, bei der EM haben schließlich nur Nuancen gefehlt, um womöglich das Turnier sogar zu gewinnen. Das aber darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir uns im U-Bereich für viele Turniere nicht qualifiziert haben, der WM- und EM-Titel der U17 war ein Ausreißer.“

Für Nations-League-Länderspiele „gut aufgestellt“

Khedira hält es deshalb auch nicht für sinnvoll, „den Leistungsdruck rauszunehmen, indem es – wie nun in der U17 und U19 umgesetzt – keine Abstiege mehr gibt. Ich meine, dass wir in dieser Altersklasse Wettbewerb brauchen, um die Spieler auf den brutalen Druck des Profisports vorzubereiten“.

Die A-Nationalmannschaft sieht er indes derzeit „gut aufgestellt“ – und zwar „vor allem mit dem Trainerteam, das bisher nicht nur die richtigen Worte findet, sondern auch Taten folgen lässt“. Auch auf seiner ehemaligen Position im Mittelfeld sieht Khedira keine Probleme. „Wir haben mit Pascal Groß und Robert Andrich zwei erfahrene Spieler. Dahinter hat Angelo Stiller eine enorme Entwicklung genommen“, sagte er. Auch Aleksandar Pavlovic sei ihm schon „vor zwei Jahren in der U19 von Bayern München aufgrund seiner Persönlichkeit aufgefallen“.

Nations League: Gegen wen spielt Deutschland?

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist in dieser Woche zum zweiten Mal in diesem Fußball-Jahr in der Nations League gefordert. An diesem Freitag, 11. Oktober, geht es auswärts gegen Bosnien-Herzegowina und drei Tage später, am Montag, 14. Oktober, gegen die Niederlande (in München). Beide Partien werden jeweils um 20.45 Uhr angepfiffen.

Bundestrainer Julian Nagelsmann muss dabei ein Stück weit improvisieren. Gleich fünf Akteure haben im Vorfeld verletzungsbedingt abgesagt. Gleich sechs Spieler ohne jegliche Länderspielerfahrung stehen nun im Aufgebot. „So schade es ist, wenn wir auf verletzte Stammkräfte, die uns bei der Heim-EM im Sommer mitgetragen haben, dieses Mal verzichten müssen“, sagte er: „Wir freuen uns jetzt sehr darauf, unsere neuen Spieler im Kreis der Mannschaft und im Training zu erleben.“ Punkt.

Diese Spieler fehlen beim DFB verletzungsbedingt:

  • Erst verletzte sich der neue Stammtorwart Marc Andre ter Stegen schwer an der Patellasehne.
  • Auch Sturm-Alternative Niclas Füllkrug (Achillessehne) fehlt seit Wochen
  • Jamal Musiala hat Probleme mit dem Hüftgelenk
  • Sturmspitze Kai Havertz zwickt es im Knie
  • Als letzter sagte Robin Koch von Eintracht Frankfurt ab (Hüfte)

Diese Neulinge warten noch auf ihr Debüt im DFB-Trikot

  • Tim Kleindienst (Gladbach)
  • Jamie Leweling (VfB Stuttgart)
  • Jonathan Burkardt (Main 05)
  • Kevin Schade (FC Brentford)
  • Alexander Nübel (VfB Stuttgart)
  • Oliver Baumann (Hoffenheim)
  • Jannis Blaswich (Leipzig)

Nations-League-Länderspiele: 3. Spieltag

Donnerstag, 10. Oktober 2024

  • 18 Uhr: Lettland – Nordmazedonien
  • 18 Uhr: Republik Moldau – Andorra
  • 20.45 Uhr: Italien – Belgien
  • 20.45 Uhr: Israel – Frankreich
  • 20.45 Uhr: England – Griechenland
  • 20.45 Uhr: Finnland – Irland
  • 20.45 Uhr: Österreich – Kasachstan
  • 20.45 Uhr: Norwegen – Slowenien
  • 20.45 Uhr: Färöer – Armenien
  • 20.45 Uhr: Gibraltar – San Marino

Freitag, 11. Oktober 2024

  • 18 Uhr: Estland – Aserbaidschan
  • 20.45 Uhr: Ungarn – Niederlande
  • 20.45 Uhr: Bosnien-Herzegowina – Deutschland
  • 20.45 Uhr: Tschechien – Albanien
  • 20.45 Uhr: Ukraine – Georgien
  • 20.45 Uhr: Island – Wales
  • 20.45 Uhr: Türkei – Montenegro
  • 20.45 Uhr: Slowakei – Schweden

Samstag, 12.10.2024

  • 15 Uhr: Litauen – Kosovo
  • 18 Uhr: Kroatien – Schottland
  • 18 Uhr: Bulgarien – Luxemburg
  • 20.45 Uhr: Polen – Portugal
  • 20.45 Uhr: Spanien – Dänemark
  • 20.45 Uhr: Serbien – Schweiz
  • 20.45 Uhr: Zypern – Rumänien
  • 20.45 Uhr: Belarus – Nordirland

An seinen Zielen würden all die Absagen übrigens nichts ändern, sagte Bundestrainer Nagelsmann. Auch nicht an den kurzfristigen, wie er betonte. Ob bei der Heimspiel-Premiere von HSV-Idol Sergej Barbarez auf der bosnischen Bank oder der Revanche gegen die Niederlande in München: Zwei Siege seien fest eingeplant, Nagelsmann will Platz eins in der Gruppe A3 und die Qualifikation für die K.o.-Runde alsbald „fixieren“. Zumindest dieser Plan soll aufgehen.

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Erstellt:
7. Oktober 2024, 16:33 Uhr
Aktualisiert:
7. Oktober 2024, 16:51 Uhr

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