Förderklassen in Baden-Württemberg
Fachkräfte blicken in ungewisse Zukunft
Kinder, die schulpflichtig sind, aber noch Entwicklungsbedarf haben, müssen künftig eine Juniorklasse besuchen. Doch wer unterrichtet dort und zu welchen Konditionen?
Von Alexandra Kratz
Nicht alle Kinder sind mit Erreichen des schulpflichtigen Alters schulreif. Für diejenigen, die noch Defizite haben, gibt es aktuell die Grundschulförderklassen. Die Teilnahme daran ist allerdings nicht verpflichtend. Mit der nun beschlossenen Bildungsreform, sollen zunächst bestehende Grundschulförderklassen sukzessive in Juniorklassen umgewandelt und anschließend an weiteren Grundschulen Juniorklassen eingerichtet werden.
Das Kultusministerium rechnet bis zum Herbst 2028 mit einem flächendeckenden Ausbau. Dann wird es an etwa jeder dritten Grundschule eine solche Klasse geben und damit in „zumutbarer Entfernung“ für alle Familien. Der Besuch der Juniorklasse ist dann verpflichtend für Kinder, die noch Entwicklungsbedarf haben.
Viele in den Grundschulförderklassen eingesetzten Fachkräfte blicken einer ungewissen Zukunft entgegen. Das hat unter anderem Ulrike Buckard, stellvertretende Vorsitzende des Örtlichen Personalrats Stuttgart, vor Kurzem bei einer Veranstaltung unserer Zeitung zum Thema Bildungsreform angemerkt. Mittlerweile hat das Kultusministerium klar gestellt, dass die aktuell in den Grundschulförderklassen tätigen Personen nach einer entsprechenden Qualifizierung in den Juniorklassen weiterbeschäftigt werden.
Wer unterrichtet in den Juniorklassen?
Ob sie dann auch wie Lehrkräfte bezahlt werden, ist ungewiss. Dieser Punkt sei derzeit in Klärung, schreibt das Kultusministerium auf eine entsprechende Nachfrage unserer Zeitung und ergänzt: „In den Grundschulförderklassen sind Erzieherinnen und Erzieher beschäftigt. Die Nachqualifizierung für die Juniorklassen ist nicht mit einem Lehramtsstudium vergleichbar.“ Perspektivisch sollen in den Juniorklassen Grundschullehrkräfte eingesetzt werden.
Der Örtliche Personalrat Stuttgart ist mit dieser Antwort nur teilweise zufrieden. Viele der Beschäftigten hätten sich eine langfristige Perspektive an ihrem jetzigen Arbeitsplatz gewünscht, sagt Ulrike Buckard.