Familiäre Harmonie im Stadtgarten
Das Sommerfest der Musikschule Schwäbischer Wald/Limpurger Land ist ein Besuchermagnet. Beim Open-Air-Konzert „Musik im Park“ am Murrhardter Söhnle-Pavillon mit Premiere jüngerer Streicher treten heuer alle Ensembles auf.

Das Streichensemble Paganinos meistert seinen ersten Auftritt mit Bravour. Foto: Elisabeth Klaper
Von Elisabeth Klaper
Murrhardt. Das Open-Air-Konzert „Musik im Park“ zum Sommerfest der Musikschule Schwäbischer Wald/Limpurger Land bei Traumsommerwetter bietet der großen Zuhörerschar viele Hörgenüsse. Unter dem Motto „Wir sind eine Familie“ gestalten heuer alle Ensembles ein stilistisch und klanglich überaus breit gefächertes Programm im Söhnle-Pavillon im Murrhardter Stadtgarten. Dabei stellt Musikschulleiterin Judith-Maria Matti die Familien der Holz- und Blechblas-, Streich- und Zupfinstrumente vor.
Die mitwirkenden Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte harmonieren bestens miteinander, denn auch die gesamte Musikschule und jedes Ensemble sind gleichsam wie Familien. Zum Auftakt fasst die Pavillonbühne kaum alle Auftretenden, die als vielstimmiges Orchester das Publikum mit dem Kinderlied „Funga a la fia“ begrüßen. Da wirken fast 50 Kinder aus allen neun Musikschulmitgliedskommunen mit, Regie führen Caroline Bäßler und Kollegen. Die Vier- bis Sechsjährigen der musikalischen Früherziehung singen, die Sechs- bis Achtjährigen der musikalischen Grundausbildung spielen Blockflöte. Den „Background-Sound“ bilden Lehrkräfte, die Blas- und Percussioninstrumente unterrichten.
Die Blockflöte ist keineswegs nur ein Anfängerinstrument, was das von Manuela Leggo und Monika Neidlein geleitete Blockflötenensemble beweist. Klangschön bringt es Spirituals, Barockmusik und das peruanische Lied „El Condor Pasa“ zur Geltung. Weitere Ohrenschmeichler sind die „Air“ eines unbekannten Barockkomponisten, dargeboten vom Klarinettenensemble um Peter Schaile, und ein Satz des graziösen Menuetts von Johann Scherer, das ein Trio aus zwei Querflöten und einer Oboe vorträgt.
Die Neuanmeldungen sind fast wieder auf dem Vor-Corona-Niveau
Viel Beifall bekommt das neue Ensemble jüngster Streichinstrumenteschülerinnen und -schüler für die rundum gelungene Premiere mit dem Streichensemble Paganinos, das Alena Sonderegger leitet. Es präsentiert melodisch und rhythmisch reizvolle Suiten mit Shantys und Songs aus Jamaika. Temperamentvolle brasilianische Klänge und Rhythmen vermittelt das Gitarrenensemble um Wladimir Meister und Antonio Quel. Begeisterung löst das generationsübergreifende, dirigierte Vokalensemble um Henriette Schöwitz aus mit „Wochenend und Sonnenschein“. Abschließend singen und musizieren alle gemeinsam den Pophit „We are Family“ und heimsen tosenden Beifall der Gäste ein.
„Momentan steigen unsere Schülerzahlen, auch weil es während der Coronapandemie weniger Anmeldungen gab und wegen der Einschränkungen nicht alle Unterrichtsangebote möglich waren. Zunehmend kommen auch Erwachsene, teils Anfänger, teils Wiedereinsteiger. So haben wir dieses Jahr wieder fast so viele Neuanmeldungen wie vor Corona. Zwar erschwerte die Pandemie die Vorbereitung für das Konzertprojekt, doch wir haben es als Musikschulfamilie gemeinsam gestemmt“, betont Judith-Maria Matti. „Klavier und Gitarre sind Dauerbrenner, zurzeit entwickeln sich auch der Streicher- und Bläserbereich gut. Die Streichinstrumente unterrichten nun vier Lehrkräfte, je zwei für Violine und Violoncello.“
Neue Lehrerin für dieses Instrument ist Iris Mack, die an der Musikhochschule Stuttgart studiert. Aktuell stelle die Musikschule noch keine Auswirkungen der hohen Inflation fest, erklärt deren Leiterin. Ihr Stellvertreter, Trompete- und Waldhornlehrer Jan-Peter Scheurer, Klarinette- und Saxofonlehrer Peter Schaile sowie der neue Posaunenlehrer Julian Pfeil, Student an der Musikhochschule Stuttgart, betreuen auch die zehn Schüler der Bläserklasse. „Die Kooperation von Musikschule, Grundschule Fornsbach und Musikverein Fornsbach funktioniert hervorragend, sie ist für alle eine Win-win-Situation“, freut sich Scheurer. Seit Kurzem ist Julian Pfeil auch Lehrer für Posaune und Waldhorn in der Kooperation der Musikschule mit dem Musikverein Stadtkapelle.
In den Räumen der Musikschule im Kulturhaus Klosterhof informieren sich zahlreiche Eltern über den Unterricht. Viele Mädchen und Jungen probieren voller Spaß verschiedene Instrumente aus und machen begeistert mit bei musikalischen Spielen und Aktionen wie Team-Percussion auf der afrikanischen Djembe-Trommel. Vor dem Gebäude basteln die Kleinen Kazoos, Mini-Blasinstrumente mit einer Membran, die sie durch Anblasen oder Ansingen in Schwingung versetzen. Im Saal genießen die Gäste Kuchen, kurze Ensembleauftritte und ohrenschmeichelnde Kaffeehausmusik von Lehrkräften.