Mannheimer Student (20) auf Kreta vermisst
Familie stellt Suche nach Johann W. vorerst ein und fliegt zurück
Die Suche nach dem auf Kreta vermissten Mannheimer Studenten Johann W. gestaltet sich schwierig. Die Familie des 20-Jährigen muss die aufwendigen Maßnahmen unterbrechen und fliegt zurück nach Deutschland, um die „Trauer zu verarbeiten“.
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© privat/Spendenaufruf „gofundme“
Trotz aufwendiger Suche mit Helikopter und Drohnen im Bereich der Samaria-Schlucht fehlt von Johann W. auf Kreta weiter jede Spur.
Von Florian Dürr
Mehr als zwei Wochen hat die Familie von Johann W. alles Erdenkliche unternommen, um den 20-jährigen Vermissten auf der griechischen Ferieninsel Kreta zu finden: Hubschrauber, Drohnen, Spürhunde, etliche Helfer und Spender – doch trotz der aufwendigen Maßnahmen fehlt von dem Mannheimer Studenten, der im Bereich der Samaria-Schlucht vermutet wird, weiter jede Spur. „Wir haben wirklich alles versucht und bis zuletzt nicht aufgegeben“, schreibt Johanns Tante Hilde May am Sonntag in einem Update auf der Spendenplattform „gofundme“.
Bei Spendenaufruf kommen mehr als 100.000 Euro zusammen
Vor allem die Wetterbedingungen auf Kreta erschwerten die Suche – und Besserung sei in den kommenden Tagen nicht in Sicht. „Wir sind völlig erschöpft und fühlen uns ausgebrannt“, heißt es in dem Eintrag. Die Familie habe deshalb entschieden, an diesem Montag die Rückreise nach Deutschland anzutreten, „um Kraft zu tanken und unsere vielen Erlebnisse und tiefe Trauer zu verarbeiten“.
Mittlerweile haben die Angehörigen des 20-Jährigen auch die Spendenaktion gestoppt, bei der mehr als 100.000 Euro zusammen gekommen sind. „Einen riesigen Dank an alle Spender*innen. Ohne euch wäre all das, was wir in den letzten Wochen geschafft haben, nie möglich gewesen“, schreibt May. Auch die Duale Hochschule Mannheim, die Johann W. bis zu seinem Verschwinden besuchte, teilte den Aufruf: „Die Spenden helfen, die Rettungsteams vor Ort weiter zu finanzieren – jede Minute zählt!“, hieß es in einem Instagram-Post.
„Unsere Suche endet erst, wenn wir Johann gefunden haben“
Johann W. wird seit Mitte Februar vermisst. Der Informatikstudent war alleine in den Urlaub auf der griechischen Insel aufgebrochen. Am 13. Februar soll er sich noch im Bereich der Samaria-Schlucht aufgehalten haben, doch seitdem gibt es vom gebürtigen Heidelberger kein Lebenszeichen mehr. Bis zu jenem Tag hielt der 20-Jährige seine Familie in Deutschland über seine Reise auf dem Laufenden, gegen Abend folgten keine weiteren Nachrichten mehr.
Der 20-Jährige wollte auf Kreta seinem Hobby, dem „Trailrunning“, nachgehen – auch an jenem Tag in der bei Touristen beliebten Samaria-Schlucht. Im Winter ist die Gegend gefährlich, der Zugang zur Schlucht eigentlich verboten. Bei den niedrigen Temperaturen sind die Chancen gering, Johann W. noch lebend zu finden. Doch seine Familie gibt nicht auf: Die Rückreise nach Deutschland „bedeutet keinesfalls, dass wir die Suche nach Johann beendet haben“, stellt May klar.
Sobald die Wetterbedingungen auf der Insel wieder stabiler werden, wolle die Familie erneut nach Kreta fliegen und mit Drohnen sowie möglicherweise einem Helikopter weitersuchen. Für die Tante, Johanns Geschwister und den Vater sei klar: „Unsere Suche endet erst, wenn wir Johann gefunden haben.“
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© privat/Spendenaufruf „gofundme“
Die Suche nach Johann W. rund um die Samaria-Schlucht gestaltet sich schwierig.
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© privat/Spendenaufruf „gofundme“
Die Wetterverhältnisse auf Kreta zwingen die Familie des 20-Jährigen, die Suche zu unterbrechen.
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© privat/Spendenaufruf „gofundme“
Im Winter ist die Gegend gefährlich, der Zugang zur Schlucht eigentlich verboten.
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© privat/Spendenaufruf „gofundme“
Auch Drohnen kamen bei der Suche nach dem Mannheimer Studenten zum Einsatz.