Kirchliches Brauchtum

Feiertag Maria Himmelfahrt – aber nicht in Baden-Württemberg

Maria Himmelfahrt ist nur für wenige in Deutschland ein Feiertag und damit arbeitsfrei. Was hat es mit dem christlichen Hochfest auf sich? Und welche Legenden ragen sich um die Mutter Jesu?

Jungfrau Maria mit Jesuskind:  Astronomische Uhr von Hans Düringer in der Danziger  Marienkirche.

© Imago/Schöning

Jungfrau Maria mit Jesuskind: Astronomische Uhr von Hans Düringer in der Danziger Marienkirche.

Von Markus Brauer

Die katholische Kirche begeht am 15. August das Hochfest Mariä (auch Maria) Himmelfahrt. Es ist das bedeutendste Marienfest der römisch-katholischen Kirche, das auch in der orthodoxen Kirche gefeiert wird. Einen Gedenktag für die Gottesmutter Maria kennt das frühe Christentum bereits seit dem 5. Jahrhundert

Katholische Christinnen und Christen glauben, dass Maria an diesem Tag mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde. Das Fest (lateinisch: Dormitio – Entschlafung) wird in allen katholischen Gemeinden weltweit gefeiert. Der volle Titel des Hochfestes lautet: Marias Aufnahme in den Himmel – lateinisch: „Assumptio Beatae Mariae Virginis“ (Aufnahme der seligen Jungfrau Maria).

Ist Maria Himmelfahrt in Baden-Württemberg ein Feiertag?

Nein, Maria Himmelfahrt ist kein Feiertag in Baden-Württemberg. Maria Himmelfahrt ist nur in zwei der 16 Bundesländer ein gesetzlicher Feiertag - und zwar folgenden:

  • Saarland
  • Bayern (und dort in 1704 überwiegend katholischen von insgesamt 2056 Kommunen)

Der 15. August ist dann ein gesetzlicher Feiertag, wenn in einer Gemeinde mehr katholische als evangelische Einwohner leben. Für Arbeitnehmer ist bei der Feiertagsfrage nicht der Wohnort relevant, sondern der Arbeitsort.

Feiern evangelische Christen auch das Marienfest?

Nein. Da evangelische Christen nicht an eine leibliche Aufnahme Marias in den Himmel glauben, ist der Tag daher für diem protestantischen Kirchen lediglich ein Gedenktag. Das Fest findet stets am 15. August statt.

Wo wird das Fest noch gefeiert?

In vielen anderen überwiegend katholischen Ländern wie Italien, Spanien, Frankreich und Polen ist der 15. August ein Feiertag. In Polen pilgern Zehntausende Gläubige zur Madonna von Tschenstochau. In vielen Orten gibt es neben den traditionellen Kräuterweihen weitere Bräuche wie das Mariensingen oder Prozessionen.

Im schwäbischen Wallfahrtsort Maria Vesperbild nehmen alljährlich Tausende nach einem Pontifikalamt an der Fatimagrotte an einer Lichterprozession teil. Am Bodensee stechen Pilger zur Fatima-Schiffsprozession von Orten in Deutschland, Österreich und der Schweiz aus in See, um sich auf der Dreiländergrenze zu treffen.

Welche Bräuche gibt es rund um das Hochfest?

Bei den Gottesdiensten werden zu Sträußen gebundene Heilpflanzen, Kräuter und Getreideähren gesegnet, die Gläubige zu den Gottesdiensten mitbringen. Dieser Brauch drücke die Achtung vor der Schöpfung aus, zudem symbolisiere die Heilkraft der Kräuter die Zuwendung Gottes zu den Menschen, teilte das Erzbistum München und Freising mit.

Welche Legenden existieren?

Rund um den Brauch ranken sich verschiedene Legenden. Eine Überlieferung sagt, dass die Apostel nach drei Tagen das Grab der Muttergottes öffneten und dabei statt des Leichnams duftende Blumen und Kräuter fanden.

Nach Angaben des Erzbistums München und Freising geht der Brauch auf eine Erzählung des Kirchenlehrers Johannes von Damaskus zurück, der als Mönch um 700 nach Christus im Kloster Mar Saba bei Jerusalem lebte. Demnach erfüllte „wundersamer Kräuterduft“ das Grab Marias.

Info: Marien-Titel und Marienfeste

Marien-Titel Die Liste ihrer Titel ist lang: Maria ist die Mutter Jesu, Himmelskönigin, Gottesgebärerin, reine Magd, Schmerzensmutter. Die Geburtsevangelien sind die ältesten Texte, die von ihr handeln. Nach Matthäus hatte Maria neben ihrem Erstgeborenen Jesus noch vier weitere Söhne und mindestens zwei Töchter (Matthäus Kapitel 13, 55 f.).

Marien-Leben Maria gehörte der ersten Christengemeinde an (Apostelgeschichte Kapitel 1, 14) und wurde am Pfingsttag vom Heiligen Geist erfüllt.

Marien-Dogmen Die Marien-Dogmen der Katholischen Kirche von der „Unbefleckten Empfängnis Marias“ (1884) und ihrer „leiblichen Aufnahme in den Himmel“ (1950) sind nach evangelischer Ansicht biblisch nicht zu begründen. Die Marien-Frömmigkeit trennt bis heute ganz wesentlich die christlichen Konfessionen.

Marien-Feste Hochfest der Gottesmutter, 1. Januar; Fest Mariä Heimsuchung, 2. Juli; Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel (Mariä Himmelfahrt), 15. August; Fest Maria Königin, 22. August; Fest Mariä Geburt, 8. September; Fest Mariä Namen, 12. September; Fest Unserer Liebe Frau vom Rosenkranz, 7. Oktober; Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria (Mariä Empfängnis), 8. Dezember.

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Erstellt:
15. August 2024, 08:18 Uhr

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