Festivalatmosphäre beim Livevorspiel
Beim Wertungsspiel zum 21. Murrhardter Musikpreis präsentieren fast alle mitwirkenden Kinder und Jugendlichen dank guter Vorbereitung ihre Programme mit Bravour. Die Jurymitglieder Mechthild Schmückle, Carmen Penalba und Rudi Scheck sind begeistert.

Klavierlehrer Alexander Marthaler am Spinett begleitet Luise Stein mit Blockflöte. Fotos: Elisabeth Klaper
Von Elisabeth Klaper
Murrhardt. Wie ein farbenprächtiger Strauß aus Melodien ganz unterschiedlicher Stile und Charaktere wirkt das Wertungsspiel zum 21. Murrhardter Musikpreis. Es gab 34 Anmeldungen von Kindern und Jugendlichen, die fast alle an der Musikschule Schwäbischer Wald/Limpurger Land unterrichtet werden. Sie treten in neun verschiedenen Fächern vor zahlreichen Zuhörern im Heinrich-von-Zügel-Saal an. Eine Hälfte spielt Klavier, die andere Streich-, Holz- und Blechblasinstrumente, hinzu kommt ein Gesangsvortrag. Manche wirken zweifach mit an verschiedenen Instrumenten oder solistisch und im Ensemble.
Die drei Juroren sind Mechthild Schmückle, Klavierlehrerin an der Musikschule Schwäbisch Hall, Carmen Penalba, Fachbereichsleiterin für Streichinstrumente an der Musikschule Unteres Remstal Waiblingen, und Rudi Scheck, Trompetenlehrer an der Musikschule Stuttgart. Hoch motiviert und konzentriert gelingt es den meisten Mädchen und Jungen, ihr Potenzial abzurufen und die ausgewählten Werke stimmig, oft sogar stilvoll zu präsentieren. Sie haben ihre Nervosität im Griff und lassen sich von kleinen Ungenauigkeiten nicht aus dem Takt bringen.
Arie aus dem Weihnachtsoratorium ist eine Überraschung
Dies zeigt intensive Probenarbeit, hohe Unterrichtsqualität und starke Unterstützung durch die Lehrkräfte. Die Schüler machen mit, weil sie die Musik lieben, ihnen Musizieren große Freude bereitet und sie ihr Können zeigen wollen, auch die Jüngsten. So die sechsjährige Helena Gunther: Sicher und klangschön trägt sie auf der Violine reizvolle Stücke vor; ihre Lehrerin Alena Sonderegger begleitet am Klavier.
Eine Überraschung ist das Trio der Geschwister Gunther bei der „Echo-Arie“ aus Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium. Gesangsschülerin Judith trägt das Werk mit schöner Sopranstimme vor, Justina übernimmt die Partie der Oboe, Paula singt das Echo, am Klavier begleitet Larissa Posunko. Ein Hörgenuss ist das Oboentrio mit Mathilda Klasen, Milena Honczek und Emma-Magdalena Graf, die bestens harmonieren und das Publikum mit heiteren Stücken zum Schmunzeln bringen. Bezaubernd schön interpretieren die Schülerin Luise Stein mit ihrer Blockflöte und Klavierlehrer Alexander Marthaler am Spinett graziöse Barockmusik.
Bei der Klavierbegleitung auch selbst noch dazulernen
Große Bedeutung hat die Klavierbegleitung, die ein eigenes Fach an Musikhochschulen ist: „Für Solisten ist es entscheidend, dadurch getragen zu werden. Sie ist eine wichtige Leistung unserer Lehrkräfte im Rahmen ihres Lehrauftrags“, betont Musikschulleiterin Judith-Maria Matti. Auch die 16-jährige Amelie Hann aus Schwäbisch Gmünd unterstützt als Klavierbegleiterin zwei Mitwirkende: „Sie sind meine Freunde, das Zusammenspiel macht Freude und verbindet uns. Es macht mir Spaß, denn ich lerne dabei, das bringt mich weiter.“ Obwohl diese Aufgabe zeitaufwendige Fahrten mit ihren Eltern und viele Übungsstunden erfordert, „lässt es sich einrichten und mit der Schule vereinbaren“, betont die Tochter von Klavierlehrer Uwe Hann.
Die Jury zieht eine positive Bilanz: „Es herrschte Festivalatmosphäre. Endlich war wieder ein Livevorspiel mit Zuhörern möglich, das ist viel schöner als der Wettbewerb vor zwei Jahren mit Aufnahmen wegen Corona. Die meisten Mitwirkenden haben ihr Lampenfieber besiegt“, betont Mechthild Schmückle. Rudi Scheck hebt das „außerordentlich hohe Niveau“ hervor: „Die meisten haben viel Freude am Musizieren, viele zeigten es auch.“ Schon in den unteren Altersgruppen gebe es „kleine Künstlerpersönlichkeiten, die intensiv musizieren, und die gesamte Musikschule trägt den Wettbewerb mit“. Einziger Kritikpunkt: In Einzelfällen war das Programm zu anspruchsvoll, „einfachere Werke wären besser gewesen“, findet Scheck.

Helena Gunther erhält den 1. Preis in der Altersgruppe Ia für Violine.
Preise Kinder der Altersgruppen Ia und Ib bekommen Sachpreise (Gutscheine für Noten oder Bücher), Mitwirkende beim 21. Murrhardter Musikpreis der übrigen Altersgruppen erhalten Stipendien für die musikalische Ausbildung.
Altersgruppe Ia Helena Gunther, Violine, 1. Preis (Gutschein über 110 Euro); Lana Mochizuki, Klavier, 1. Preis; Nepomuk Stadelbacher, Klavier, 1. Preis.
Altersgruppe Ib Paul Lehmann, Klavier, 2. Preis (Gutschein über 70 Euro); Connor Cooper, Klavier, 1. Preis; Paula Gunther, Violine, 2. Preis; Erik Weiß, Blockflöte, 2. Preis; Frederic Hopf, Violoncello, 3. Preis (Gutschein über 30 Euro).
Altersgruppe II Johannes Linus Zügel, Klavier, 2. Preis (Stipendium 250 Euro); Ida Frey, Klavier, 2. Preis; Sola Mochizuki, Klavier, 1. Preis (400 Euro); Laelia Probst, Klavier, 1. Preis; Judith Marika Pfähler, Klavier, Förderpreis (100 Euro); Richardis Pelz, Klavier, 3. Preis (150 Euro); Mathilda Klasen, Oboe, 2. Preis, Emma-Magdalena Graf, Oboe, 3. Preis; Luise Stein, Blockflöte, 2. Preis; Efthymios Balis, Trompetenduo, 1. Preis; Oboentrio Mathilda Klasen, Milena Honczek, Emma-Magdalena Graf, Sonderpreis je 150 Euro.
Altersgruppe III Dominik Stein, Querflöte, 3. Preis; Katharina Gunther, Violine, 1. Preis; Justina Gunther, Oboe, 2. Preis; Josua Braun, Trompete, 2. Preis; Johanna Braun, Klavier, 3. Preis; Amelie Hopf, Klavier, 2. Preis; Melis Zeynep Gültekin, Klavier, 1. Preis.
Altersgruppe IV Judith Gunther, Gesang, 3. Preis; Amelie Benz, Viola, Förderpreis; Judith Gunther, Violoncello, 3. Preis; Amelie Hann, Sonderpreis Klavierbegleitung (150 Euro).