Victoria Starmer und die britische Mode
Folgt auf den Kate- der Victoria-Effekt?
Eigentlich ist Prinzessin Kate das beste Aushängeschild für britische Mode. Doch Victoria Starmer, die Frau des neuen britischen Premiers, bringt spannende neue Looks in die Downing Street No. 10. Noch dazu bezahlbare.
Von Theresa Schäfer
Ein tomatenrotes Midikleid mit Schmetterlingsärmeln hat es den Britinnen angetan. Es ist das Kleid, das Victoria Starmer, die Ehefrau des neuen britischen Premierministers Keir Starmer, trug, als sie und ihr Mann Anfang Juli in die Downing Street No. 10 einzogen. Es stammt vom Londoner Label Me+Em, bei dem auch Prinzessin Kate immer wieder einkauft.
Binnen Tagen nach Starmers Auftritt war das Kleid in fast allen Größen ausverkauft, ein Phänomen, das man in erster Linie von der Prinzessin von Wales kennt und welches in der Branche unter dem Begriff „Kate-Effekt“ läuft.
Ganz ähnlich lief es mit einem cremefarbenen Tweedjäckchen mit kurzen Ärmeln vom selben Label, das Victoria Starmer am Wahlabend trug. Auch für das lässige Häkelkleid, das sie anhatte, als sie und ihr Mann zum Nato-Gipfel in Washington abflogen, bekam Starmer gute Noten. Die Macher der Marke Needle and Thread bejubelten Starmers Auftritt in ihrem Kleid auf Instagram, ...
... denn es war schon das zweite Mal, dass Victoria Starmer zu einem ihrer Entwürfe gegriffen hatte: Zum Staatsdinner für den japanischen Kaiser im Buckingham Palace kam sie in einem glitzernden Cape-Kleid – damals noch als Ehefrau des Oppositionsführers.
Starmer bewegt sich auf einer dünnen Linie: Sie soll schick aussehen, gerne ein Aushängeschild für britische Mode sein – aber als Frau eines Labour-Politikers sollte sie auch keine ganz hochpreisigen Designerkleider tragen. Schließlich ist Labour angetreten, die Schere zwischen Arm und Reich im Land zu schließen.
Bisher klappt das aber gut. Der PR-Experte Mark Borkowski sagte der „Daily Mail“, Victoria Starmer müsse einen fantastischen Stylisten haben: „Man weiß, dass die Dinge sich in die richtige Richtung bewegen, wenn die Moderedakteurinnen der großen Zeitungen beginnen, über deinen Style zu reden.“
Andere sehen das kritischer. Als die Zeitschrift „Good Housekeeping“ das „virale Starmer-Kleid“ zum Thema machte, kommentierte eine Social-Media-Nutzerin auf Instagram: „Sehr hübsches Kleid, aber bitte lasst Mrs. Starmer und ihre Klamotten in Frieden. (...) Sie ist eine arbeitende Frau, kein Model, und ihre Kleider sollten niemanden etwas angehen als sie selbst.“ Sie könne sich nicht erinnern, dass die Klamotten von Philip May, dem Ehemann der früheren Premierministerin Theresa May, mal ein Thema gewesen seien.
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Die Starmers offenbaren nur wenig von ihrem Privatleben. Sie haben zwei Teenager, einen 15-jährigen Jungen und ein 13 Jahre altes Mädchen, zu Hause, aber nicht einmal deren Namen sind in der Öffentlichkeit bekannt. Victoria Starmer arbeitet für den NHS, den National Health Service, den staatlichen Gesundheitsdienst, der seit Jahren chronisch überlastet ist. Hier ist sie im Bereich „Gesundheit am Arbeitsplatz“ tätig, wie ihr Mann bei mehreren Wahlkampfauftritten erzählt hat.
Seine Frau sage ihm regelmäßig, wie schlecht es um den NHS bestellt sei, sagte Starmer in einem Interview im britischen Frühstücksfernsehen: „Wenn ich sage, der NHS ist auf den Knien, sagt sie, er liegt mit dem Gesicht am Boden.“
Nur weil ihr Mann jetzt britischer Premier ist, wird Victoria Starmer nicht aufhören zu arbeiten, stellte der Labour-Politiker bereits klar: „Sie wird auf jeden Fall weiterarbeiten, sie will das und liebt es“, sagte Starmer über seine Frau.
Etwas wird sich aber ändern im Hause Starmer: Der Premierminister hat kürzlich verraten, dass er seinen Kindern einen Hund schenken wird, um ihnen den Umzug in die Downing Street No. 10 zu versüßen. Offenbar hätten die beiden gerne einen Schäferhund. Einem dürfte das weniger gefallen: Kater Larry, der den Amtssitz bewohnt und schon viele Premiers hat kommen und gehen sehen.