Für Sascha Mölders zählt einzig und allein der Erfolg

Der Hoffnungsträger des Regionalligisten aus Aspach weiß, wie wichtig im Fußball harte Arbeit ist, hat er sich doch von den Ascheplätzen im Ruhrpott bis hoch in die Bundesliga-Arenen gekämpft.

Startet heute mit Großaspach das Unternehmen Nichtabstieg: Sascha Mölders (am Ball). Foto: R. Rudel

© imago images/Sportfoto Rudel

Startet heute mit Großaspach das Unternehmen Nichtabstieg: Sascha Mölders (am Ball). Foto: R. Rudel

Von Uwe Flegel

Nein, mit schlechten Fußballplätzen, mit nicht idealem Trainingsrasen oder solchen Dingen muss man ihm nicht kommen. Da erntet der Fragesteller von Sascha Mölders nur ein müdes Grinsen und irgendwann den Satz: „Ich kenne auch Ascheplätze aus eigener Erfahrung.“ Von dort hat er sich vom Essener Bezirksligisten Wacker Bergeborbeck aus im wahrsten Sinne des Wortes bis in die edlen Arenen der deutschen Eliteliga hoch gekämpft. Für den Hoffnungsträger im Abstiegskampf des Regionalliga-Vorletzten SG Sonnenhof ist harte Arbeit kein Schimpfwort. Das will der frühere Bundesliga-Stürmer in den nächsten dreieinhalb Monaten in Großaspach beweisen. Am besten schon morgen ab 14 Uhr, wenn Schlusslicht TSV Schott Mainz im ersten Spiel nach der Winterpause im Fautenhau gastiert.

Für den 36-Jährigen ist es wie auch für die drei anderen Zugänge Manuel Konrad, Lamar Yarbrough und Dominik Salz die Pflichtspielpremiere im SG-Trikot. Gänzlich neu ist die Arena zumindest für Konrad und Mölders aber nicht. Mit ihren Ex-Klubs KFC Uerdingen und TSV 1860 München lieferten sie sich dort schon heiße Punkteduelle mit den Schwaben. Einer, der dabei für sein Team stets voran ging, war der Mann, dessen Wechsel für Regionalliga-Verhältnisse für außergewöhnlich viel Medienrummel gesorgt hat: Sascha Mölders. Er verkörpert den Typ Stürmer, der seinem Gegenspieler doppelt Kopfschmerzen verursacht. Zum einen weil er weiß, wo das Tor steht. Zum anderen weil er sich so einsetzt, dass Zweikämpfe nicht nur dem Stürmer weh tun.

Mölders: „Habe in meinem Leben immer nur das gemacht, auf das ich Lust hatte.“

Der 1,87 Meter große Angreifer steht für Schweiß und Einsatz. Eben für ehrliche Arbeit. Die verrichtet er nun fürs schwäbische Kellerkind. Wegen der Kohle? „Ich habe in meinem Leben bisher immer nur die Sachen gemacht, auf die ich Lust hatte. Geld war noch nie entscheidend.“ Hinzu kommt, dass Mölders zwar neu im Team, Aspach für ihn aber keineswegs Neuland ist. Nicht nur wegen der Gastspiele mit den Löwen. „Wir sind seit der Erfolgsgeschichte in Frankfurt Freunde“, sagt er über sich und Trainer Hans-Jürgen Boysen. Hinzu kommt, dass Sascha Mölders mit Frau Ivonne und den vier Kindern immer mal wieder privat zu Gast im Hotel Sonnenhof ist. Man kannte sich also gut, als den gebürtigen Essener vor Weihnachten der Anruf aus Kleinaspach ereilte und ihn SG-Mitbegründer Klaus Ferber nach Mölders’ Aus bei den Löwen fragte: „Willst du zu uns kommen?“

Mittlerweile ist der Angreifer da, der vergangene Saison mit 22 Treffern Drittliga-Torschützenkönig wurde und die Sechziger fast zurück in die Zweite Bundesliga schoss und sagt zu der neuen Herausforderung: „Am Ende des Tages zählt wie überall nur der Erfolg.“ Das heißt für ihn? „Wenn wir den Klassenverbleib erreichen, haben wir unser Ziel erreicht. Selbst wenn das erst im letzten Spiel gelingt.“ Der Wille dafür sei bei allen Akteuren vorhanden, das hätten die bisherigen Trainingseinheiten und die Testspiel gezeigt, berichtet der Routinier, schiebt aber nach: „Die Vorbereitung ist das eine, die Punktspiele sind das andere.“

Klar ist für ihn, dass sich der Vorletzte in der Winterpause gut verstärkt hat. Über Manuel Konrad, der wie er unter Hans-Jürgen Boysen beim Zweitligisten FSV Frankfurt ein wichtiger Spieler war, urteilt er gar: „Wenn du so jemand dazu bewegen kannst, in der vierten Liga zu spielen, dann musst du ihn holen.“ Erst recht, wenn er wie der 33-jährige Ex-Kapitän des KFC Uerdingen auf der Schlüsselposition zentrales Mittelfeld sein Können als Organisator bereits in höheren Klassen hinreichend bewiesen hat.

Nicht nur Großaspach verstärkt sich mit einem Bundesliga erfahrenen Stürmer

Doch hochkarätige und erfahrene Zugänge sowie ein Kader, den die SG auch schon zuvor für regionalligatauglich hielt, sind das eine. Die nackten Zahlen sind das andere. Vier Punkte und ein deutlich schlechteres Torverhältnis trennen die Elf aus dem Fautenhau vom Fünftletzten FK Pirmasens und damit vom rettenden Ufer. Hinzu kommt, dass sich nicht nur die Schwaben prominent verstärkt haben, sondern zum Beispiel auch der Viertletzte, der zwei Punkte besser da stehende FSV Frankfurt. Der Ex-Klub von Boysen, Konrad, Mölders und Kapitän Joel Gerezgiher hat sich die Dienste des 35-jährigen Marcel Heller gesichert, der es in der Ersten und Zweiten Bundesliga für Vereine wie Eintracht Frankfurt, Darmstadt 98 und den FC Augsburg und den MSV Duisburg immerhin auf 254 Einsätze gebracht hat.

Aspachs großer Hoffnungsträger weiß um die Schwere der Aufgabe. Seine Empfehlung an sich und seine Mitstreiter: „Marschieren und Zweikämpfe so führen, dass du sie gewinnst.“ Das Wort Abstiegskampf sage ja schon, was es unbedingt braucht. „Wir wollen und müssen aber auch Fußball spielen“, verlangt Mölders und setzt darauf, dass beides gemeinsam in den 14 noch anstehenden Partien den Nichtabstieg zum Ergebnis hat. Er selbst ist offensichtlich bereit, alles dafür zu tun. Schließlich hat er bei seinem Werdegang vom Bezirksliga- zum Bundesliga-Stürmer eines gelernt: „Im Leben bekommst du nichts geschenkt. Du musst dir alles selbst erarbeiten.“

Mit 18 Jahren war mit Fußball fast schon Schluss

Jugend als Nachwuchsspieler war Sacha Mölders für die Vereine Vogelheimer SV, Atletico Essen, SG Essen-Schönebeck und den für seine gute Jugendarbeit bekannten STB Schwarz-Weiß Essen (Jens Lehmann, Oliver Bierhoff) am Ball. Nach der A-Jugend überlegte er kurz, mit dem Fußball aufzuhören, „da ich bei der Stadt Essen eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker machte und das mit vier- oder fünfmaligem Training in der Woche nicht vereinbar war“. Er machte dann doch dem Bezirksligisten Wacker Bergeborbeck weiter, da dort „ein Kumpel spielte.“

Aktive Nach einer Saison und 35 Toren beim Bezirksligisten kehrte er zum Oberligisten Schwarz-Weiß Essen zurück (39 Spiele, 9 Tore), wechselte mit 21 zum MSV Duisburg II (42, 39) und arbeitete sich dort vom Oberliga- ins Zweitliga-Team hoch. Bei den Profis blieb er in elf Spielen ohne Tor. Deshalb ging er im Sommer 2008 um Regionalligisten Rot-Weiß Essen (52/42), ehe er im Januar 2010 zum Zweitligisten FSV Frankfurt (47, 18) und im Sommer 2011 zum Erstliga-Neuling FC Augsburg wechselte. Nach 92 Spielen und 18 Treffern in viereinhalb Jahren, schloss er sich im Winter 2016 dem Zweitligisten 1860 München an, stieg nach dem Lizenzentzug mit den Löwen in die Regionalliga ab und ein Jahr später in die Dritte Liga auf. Nach 194 Spielen und 76 Toren in den fünf Münchner Jahren wechselte der 36-Jährige nun vor fünf Wochen als spielender Co-Trainer nach Aspach.

Trainer Seit nunmehr zehn Jahren ist Mölders nicht nur Profifußballer, sondern trainiert nebenher in der Augsburger Ecke auch Jugend- und Amateurteams. Derzeit ist er für die zweite Mannschaft des Landesligisten SV Mehring zuständig und bleibt dort weiterhin am Ball, „wenn ich Zeit habe und wenn nicht, dann habe ich einen Co-Trainer, der immer da ist“.

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Erstellt:
12. Februar 2022, 06:00 Uhr

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