Fußball-Kreisliga A2: Spannung und Dramatik vorne und hinten

Der TSC Murrhardt sichert sich erst am letzten Spieltag in einem Finale gegen Verfolger FC Welzheim die Meisterschaft in der Fußball-Kreisliga A 2. Auch die Frage nach den Absteigern wird erst auf der Zielgeraden geklärt. Schon jetzt ist zudem klar, dass die neue Runde viel Brisanz verspricht.

Abwehrchef Benjamin Fritz (rechts) schafft mit der SKG Erbstetten als Tabellenneunter den Ligaverbleib. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Abwehrchef Benjamin Fritz (rechts) schafft mit der SKG Erbstetten als Tabellenneunter den Ligaverbleib. Foto: Tobias Sellmaier

Von Dieter Gall

Drei Topfavoriten wurde vor der Saison von den Experten die Meisterschaft zugetraut. Es handelte sich um den SV Allmersbach III, den FSV Weiler zum Stein – und den TSC Murrhardt, der dieser Rolle gerecht wurde. Als Geheimfavorit galt neben dem FC Welzheim auch der VfR Murrhardt. Ihm sowie Allmersbach III und Weiler zum Stein ging im Lauf der Rückrunde aber die Luft aus. Am Ende hatten diese Teams mehr als zehn Zähler Rückstand aufs Spitzenduo. Welzheim verlor das entscheidende Relegationsspiel gegen Steinach-Reichenbach mit 1:2 und muss in der neuen Saison einen weiteren Anlauf Richtung Aufstieg unternehmen.

Genauso spannend und dramatisch wie der Kampf um den Meisterwimpel verlief das Ringen um den Ligaverbleib, wobei die zweiten Mannschaften des SV Steinbach, des TSV Schmiden und des TSV Nellmersbach auf der Strecke geblieben sind. Dasselbe gilt für den TSV Oberbrüden, der als Vorletzter ebenfalls den bitteren Gang hinunter in die Kreisliga B 2 antreten musste. Der FC Oberrot schaffte es wenigstens noch auf den Relegationsplatz, verlor aber die Begegnung gegen Kreisliga-B-2-Vizemeister SK Fichtenberg mit 0:3 und muss künftig auch in der untersten Klasse sein Dasein fristen.

Titelkampf Der TSC Murrhardt machte am letzten Spieltag mit dem 3:2 gegen Verfolger Welzheim den Sack zu. Mit 74 Punkten hatte der Meister letztlich drei Zähler mehr vorzuweisen als der schärfste Rivale. Dritter wurde der FSV Weiler zum Stein (61 Punkte). „Generell können wir zufrieden sein. Um ganz vorne landen zu können, gilt es, etwas konstanter zu werden“, meint Patrick Dietrich. Der FSV-Abteilungsleiter ist für die neue Saison zuversichtlich, schränkt aber ein: „Man strebt immer eine Verbesserung zur Vorsaison an, allerdings kommen mit den Bezirksliga-Absteigern aus Unterweissach, Steinbach und Kleinaspach starke Mannschaften hinzu. Insofern wird es nicht einfach, ganz vorne zu landen.“ Als Ziel hat Patrick Dietrich zumindest eine Platzierung unter den Top Fünf ins Auge gefasst.

Der VfR Murrhardt (61 Punkte) belegte Rang vier. „Wir sind sehr zufrieden mit unserem Abschneiden, hatten einen großen Umbruch und konnten daher nicht absehen, wie es für uns laufen würde“, erklärt Daniel Frank. Der VfR-Spielleiter lobt das Trainerduo Taner Has und Tobias Hofmann, das das Team schnell erreicht habe. „Die Mannschaft hat super mitgezogen und zum großen Teil auch guten Fußball gespielt“, lobt Frank. Gleichzeitig bemängelt er aber die schlechte Chancenauswertung in der zweiten Saisonhälfte. Dadurch „hatten wir unsere Probleme mit Mannschaften aus dem hinteren Tabellendrittel“. Das Ziel für die nächste Saison formuliert der VfR-Funktionär so: „Wir wollen weiterhin oben mitspielen und das bisher Erreichte und Erlernte stabilisieren.“ Helfen sollte, dass es mit René Kasubke und Axel Endress lediglich zwei Abgänge gibt. Neu im VfR-Kader sind Alpay Yildiz (TAHV Gaildorf), Philipp Weller (SV Allmersbach), Marcel Klink (SC Fornsbach) und Jonas Schmid (SG Oppenweiler II).

Die vor Saisonbeginn ebenfalls hoch gehandelte Dritte des SV Allmersbach landete mit 60 Punkten auf Rang fünf. Nach der Hinserie hatte sich herausgestellt, dass die Elf von Trainer Florian Mrasek die gesteckten Erwartungen kaum würde erfüllen können. Zu Beginn der Rückrunde wies die Mannschaft auf die führenden Teams einen Rückstand von 14 Zählern auf. Als zum Start der zweiten Saisonhälfte in Welzheim verloren wurde, waren die Meisterschaft und der Aufstieg kein Thema mehr.

Tabellenmittelfeld Mit dem TSV Althütte (6. Platz, 46 Punkte) und dem Großen Alexander Backnang (7., 43) waren es ganze zwei Teams, die kaum etwas mit dem Abstiegskampf zu tun hatten und sich stets von der Gefahrenzone fernhielten. „Wir sind mit Rang sechs letztlich sehr zufrieden“, betont Dustin Mitschke. Es habe Phasen gegeben, in denen es nicht so gut gelaufen sei, „aber man merkt, dass das Team näher zusammengerückt ist und sich weiterentwickelt hat. Darauf wollen wir aufbauen“, blickt Althüttes Sprecher der nächsten Runde optimistisch entgegen. Mit dem oberligaerfahrenen Michl Bauer von der TSG Backnang und Timo Deuschinger von Landesligist SV Breuningsweiler hat sich der TSV gezielt verstärkt. „Wenn alle verletzungsfrei bleiben, können wir auf einen starken Kader zurückgreifen. Mit dem möchten wir in die Top Fünf kommen“, kündigt Mitschke an.

Abstiegskampf Wegen des verstärkten Abstiegs als Folge der Coronajahre schaute die halbe Liga mit Sorge in den Rückspiegel. Von bis zu sechs Absteigern war die Rede. Am Ende hatten die gefährdeten Teams noch Glück, dass aus der Kreisliga B 5 keine Mannschaft aufsteigen wollte und es daher nur vier direkte Absteiger gab. In der Vorrunde kristallisierte sich schon heraus, dass die zweiten Mannschaften aus Schmiden, Nellmersbach und Steinbach sowie der TSV Oberbrüden zu den Abstiegskandidaten gehörten. Letztlich traf es genau diese Teams. Auf jeweils 40 Punkte brachten es die SVG Kirchberg (8.) und die SKG Erbstetten (9.). „Aus meiner Sicht war es eine durchwachsene Runde. Aber zumindest konnten wir dann doch ohne größere Probleme die Klasse halten“, lautet das Fazit von SKG-Abteilungsleiter Torsten Greiner. Er bedauert die fehlende Konstanz bei seiner Mannschaft und legt ihr für die kommende Runde ans Herz: „Wir wollen auf jeden Fall von Anfang an punkten, um nicht in Abstiegsgefahr zu geraten.“ Eine Erklärung liefert der Funktionär auch: „Die Liga wird aufgrund der Ab- und Aufsteiger sicher noch stärker sein.“ Bei Erbstetten beenden Tim Walker, Patrick Turina und Max Bauer ihre Laufbahn.

„Mit dem Klassenerhalt haben wir unser Ziel erreicht“, zeigt sich Torsten Tänzer zufrieden mit dem Abschneiden seines Klubs. Der Funktionär des TSV Sechselberg (10., 38) verhehlt aber auch nicht, „dass wir speziell in der Hinrunde ordentlich Lehrgeld bezahlt haben“. Er blickt einer schwierigen neuen Saison entgegen. „Die A 2 wird in der neuen Runde richtig stark sein. Deshalb ändert sich an unserem Ziel, dem Klassenverbleib, nichts.“ Änderungen gibt es im Trainerteam. Co-Trainer Marius Kinzel hört aus privaten und gesundheitlichen Gründen auf, weshalb Coach David Bohn künftig von Luca Weller unterstützt wird. Neu im Kader sind Lukas Zanker vom TSV Oberbrüden und Justin Richter vom TSV Althütte.

Gerade noch über dem Strich landete der TAHV Gaildorf (11., 36). Mit dieser Platzierung liebäugelte auch der FC Oberrot, der jedoch mit einem Zähler weniger auf Rang zwölf landete und in die Relegation musste. Weil der FCO gegen die SK Fichtenberg das Nachsehen hatte, geht es zusammen mit dem TSV Schmiden II, dem TSV Nellmersbach II, dem SV Steinbach II und dem TSV Oberbrüden hinunter in die Sicherheitsliga.

Enttäuscht bilanziert Steinbachs spielender Co-Trainer Marco Dörfler: „Wir hatten streckenweise gute Ansätze und haben uns dann auch gut präsentiert. Jedoch konnten wir das selten in Zählbares ummünzen. Somit steigen wir nach sechs Jahren wieder ab.“ Dörfler bleibt im Trainerteam um Savvas Koumboulidis und will mit dem SVS II im oberen Tabellendrittel mitmischen. Nicht mehr mit an Bord ist Jose Makengo, der sich der KTSV Hößlinswart anschloss.

Ausblick Für die neue Saison lässt die Zusammensetzung der Liga spannende und heiß umkämpfte Spiele erwarten, denn mit den drei Bezirksliga-Absteigern SV Unterweissach, SV Steinbach und Spvgg Kleinaspach/Allmersbach sowie dem starken Aufsteiger FV Sulzbach wird die A 2 mit Sicherheit an Qualität dazugewinnen.

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Erstellt:
11. Juli 2023, 06:00 Uhr

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