Ukraine-Unterstützung

Geht Friedrich Merz den nächsten Schritt?

Die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern wäre ein angemessener Schritt bei der Unterstützung der Ukraine, meint Hauptstadtkorrespondent Tobias Heimbach.

Der Marschflugkörper Taurus KEPD-350

© dpa/Bernd von Jutrczenka

Der Marschflugkörper Taurus KEPD-350

Von Tobias Heimbach

Der Ukraine-Krieg befindet sich im vierten Jahr, doch seine Grausamkeit zeigt sich jeden Tag aufs Neue. Erst am Sonntag griffen die russischen Streitkräfte die ukrainische Stadt Sumy mit Raketen an. Diese schlugen nicht etwa in einem Militärstützpunkt ein, sondern in der Innenstadt. Es traf viele Menschen, die unterwegs waren zum Gottesdienst am Palmsonntag. Mindestens 30 Menschen wurden getötet, mehr als 100 verletzt.

Es wird einmal mehr deutlich, dass Russland keinen Frieden will. Schließlich hat die Ukraine mehrfach signalisiert, dass sie einem Ende der Kämpfe zustimmen würde. Sie wäre dafür sogar bereit, auf Gebiete zu verzichten. Im Gegenzug verlangt sie nur eins: Die Gewissheit, dass Russland nach ein paar Jahren der Waffenpause nicht erneut angreift. Doch was fehlt, ist Russlands Bereitschaft, die Kämpfe zu beenden. Wladimir Putin glaubt weiter, er kann auf dem Schlachtfeld mehr erreichen als am Verhandlungstisch. Der Westen muss daraus seine Schlüsse ziehen. Friedrich Merz hat es offenbar getan: Er sagte nun, er sei bereit, der Ukraine Taurus-Marschflugkörper zu liefern. Das wäre ein angemessener Schritt bei der Unterstützung des angegriffenen Landes.

Damit es keine Missverständnisse gibt: Der Taurus ist keine Wunderwaffe, er wird den Krieg nicht allein entscheiden. Aber er kann der Ukraine in ihrem Abwehrkampf helfen. Ebenso wenig stellt die Lieferung eine verantwortungslose Eskalation dar. Deutschland wird damit nicht zur Kriegspartei.

Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz hat immer Gesprächsbereitschaft mit Wladimir Putin signalisiert, mehrfach mit ihm telefoniert. Das war richtig und sollte Friedrich Merz ebenso handhaben. Doch Merz sollte auch den nächsten Schritt bei der Unterstützung der Ukraine gehen – und den Taurus liefern.

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Erstellt:
14. April 2025, 16:20 Uhr

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