Tierseuche
Gnitzen bringen die tödliche Blauzungenkrankheit
Tierseuchen-Alarm durch kleine Stechmücken auch in Baden-Württemberg. Immer mehr Schafe und Rinder stecken sich mit der Blauzungenkrankheit an. Es kann aber auch Wild und andere Tiere treffen. Das Landwirtschaftsministerium empfiehlt Impfungen.
Von Michael Maier
Die Blauzungenkrankheit bei Rindern und Schafen breitet sich weiter in Baden-Württemberg aus. Aktuell sind über 470 Betriebe in 34 von 44 Stadt- und Landkreisen betroffen, so die jüngste Statistik. Das ganze Land ist inzwischen Sperrgebiet für die Blauzungenkrankheit, was bestimmte Beschränkungen beim Viehtransport mit sich bring.
Die Tierseuche wird durch kleine Stechmücken (sogenannte „Gnitzen“) übertragen. Erkrankungen sind unter anderem auch im Rems-Murr-Kreis sowie im Kreis Ludwigsburg bekannt geworden.
Blauzungenkrankheit mit zehn Prozent Sterblichkeit
Die Symptome der Krankheit können von Fieber und Appetitlosigkeit bis hin zu Entzündungen an Maul und Klauen reichen. Bei Rindern zeigt sich oft eine bläuliche Verfärbung der Zunge, woher die Krankheit ihren Namen hat. Die Sterblichkeitsrate liegt bei Schafen bei etwa 10 Prozent, bei Rindern niedriger.
Um die Ausbreitung einzudämmen, empfehlen die Behörden eine Impfung der Tiere. Diese ist zwar nicht obligatorisch, wird aber als effektive Schutzmaßnahme angesehen. Geimpfte Tiere können in der Regel ohne Einschränkungen transportiert werden. Auch wildlebende Wiederkäuer wie Rehe und Rotwild können von der Krankheit betroffen sein. Jäger werden gebeten, auffällige Tiere zu melden.
Blauzungenkrankheit keine Gefahr für Menschen
Für den Menschen stellt die Blauzungenkrankheit keine Gefahr dar. Die wirtschaftlichen Folgen für betroffene Betriebe können allerdings erheblich sein. Neben den Kosten für Behandlung und Impfung können Handelsbeschränkungen zu Verlusten führen. Die Behörden arbeiten eng mit Landwirten und Tierärzten zusammen, um die Situation zu kontrollieren und eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Blauzungenkrankheit und Witterung
Experten gehen davon aus, dass die milde Witterung die Ausbreitung der Krankheit begünstigt hat. Im Herbst und Winter ist mit einem Rückgang zu rechnen, bevor im Frühjahr 2025 ein erneutes Aufflammen droht. Landwirte und Tierhalter werden daher zur erhöhten Wachsamkeit und zur Einhaltung der Schutzmaßnahmen aufgerufen.