Großaspach hält hinten nur fast dicht und trifft vorne nicht

Kellerkind SG Sonnenhof verzeichnet im Regionalliga-Duell beim Titelaspiranten Mainz 05 II zwar ein Plus an klaren Chancen, trotzdem verlieren die Fußballer aus dem Fautenhau ihr letztes Spiel vor dem Jahresabschluss mit 0:2. Zudem sieht Torwart David Nreca-Bisinger die Ampelkarte.

Kai Gehring (rechts) war mit Aspach gegen Mainz nicht so weit weg von einer Überraschung. Trotz konzentrierter Leistung blieben die SG und ihr Abwehrchef aber ohne Punkt. Foto: Eibner

© Eibner-Pressefoto/ Uli Scherbaum

Kai Gehring (rechts) war mit Aspach gegen Mainz nicht so weit weg von einer Überraschung. Trotz konzentrierter Leistung blieben die SG und ihr Abwehrchef aber ohne Punkt. Foto: Eibner

Von Uwe Flegel

Wenn’s nicht läuft, dann läuft’s nicht. Dann geht es einem wie dem Fußball-Regionalligisten Großaspach, der als Kellerkind personell arg geschwächt zum Titelaspiranten 1. FSV Mainz 05 II fuhr, dort den Favoriten richtig in Bedrängnis brachte und nach einem 0:2 am Ende dennoch mit leeren Händen heimkehrte. Der einstige Fußball-Weltmeister Andreas Brehme drückte es einst wenig fein so aus: „Hast du Sch... am Fuß, hast du Sch... am Fuß.“ Statt der möglichen Überraschung im letzten Spiel des Jahres, gab’s deshalb für die Elf aus dem Fautenhau die fünfte Niederlage in Folge.

Für SG-Routinier Kai Gehring geriet es deshalb auch ein wenig zur Nebensache, dass das Duell mit der Bundesliga-Reserve sein 300. Pflichtspiel im Aspacher Trikot war. Dabei hatte nicht so viel gefehlt und der 33-Jährige hätte mit dem Vorletzten in der Karnevalshochburg kurz vor Weihnachten was zum Feiern gehabt. Schließlich standen seine Mitstreiter insgesamt fünfmal alleine vor FSV-Schlussmann Lasse Rieß und scheiterten jedes Mal am Torwart. „Wenn man die Mainzer fragt, weshalb sie gewonnen haben, dann wissen sie es vermutlich selbst nicht“, urteilte Großaspachs Interimstrainer nach seiner letzten Partie als Chef. Den einen entscheidenden Unterschied gab es aber durchaus. Die Rheinhessen machten aus drei glasklaren Chancen eben zwei Tore, die Schwaben aus fast der doppelten Anzahl keinen einzigen Treffer.

Dabei hatte der zunächst erneut tief stehende Tabellenvorletzte im Vergleich zum 0:2 in der Mittwochpartie beim neuen Spitzenreiter SSV Ulm dieses Mal nicht nur defensiv überzeugt, sondern auch ihre Konter gut herausgespielt. Und: Nach dem Rückstand hatte Großaspach im Spiel nach vorne Druck entwickelt. „Ulm und Mainz, das ist das Gesicht der Mannschaft“, stellte der 36-jährige Coach richtigerweise fest und erklärte: „Das Team hat sich nach dem Rückstand nicht hängen lassen, das ist ein gutes Zeichen.“ Im Abstiegskampf und nach solch desolaten Auftritten wie bei den Kellerduellen in Kassel (0:4) und gegen Koblenz (1:4) sowie Walldorf (0:4) macht im Fautenhau bereits jeder kleine Schritt vorwärts Hoffnung auf bessere Zeiten.

Das gilt auch für einen in nunmehr fast 300 Dritt- und Regionalliga-Spielen für Aspach geeichten Haudegen wie Kai Gehring, der in Mainz zeigte, wie wichtig er immer noch ist. „Entscheidend ist, dass jeder Spieler weiß, dass es immer nur gemeinsam als Mannschaft geht und es nicht funktioniert, wenn auf dem Platz der eine oder andere sein Süppchen kocht. So wie zum Beispiel gegen Walldorf.“ In dem altehrwürdigen Stadion, in dem Mainz einst auf den Weg vom Zweitliga-Kellerkind zum Erst-Bundesligisten machte, passten zumindest Einstellung und Kampfgeist. Am Bruchweg lieferte Aspach nicht nur bruchstückhaft ab.

Lob vom Coach für die neu formierte und gute Dreierkette in der Abwehr

„Umso bitterer ist diese Niederlage“, wusste Abwehrchef Gehring trotzdem, dass die Ausbeute dennoch gleich null war und sinnierte: „Wir hätten im letzten Spiel des Jahres schon gerne noch was mitgenommen.“ Erst recht, weil einige Akteure gesehen hatten, dass der Vorletzte auch mit arg engem Personalkorsett in der Liga was ausrichten kann. Schließlich mussten neben den schon länger fehlenden Mittelfeldspielern Joel Gerezgiher und Mohamed Diakite sowie Abwehrroutinier Sebastian Schiek diesmal auch Rechtsverteidiger Ken Gipson (gesperrt), Innenverteidiger Lukas Müller sowie der erfahrene und bisher gefährlichste SG-Angreifer Steven Lewerenz (7 Tore, 6 Vorlagen) ersetzt werden. Mit Kai Gehring stand dem Verein aus dem Fautenhau gar nur noch ein gelernter Innenverteidiger zur Verfügung, der als Kopf der Dreierkette der Abwehr mit Bastian Frölich und Jonas Brändle allerdings von zwei aufmerksamen Nebenleuten unterstützt wurde. „Beide haben das ganz gut gemacht“, lobte Lauer die beiden 21-Jährigen.

Das hätte der Coach bis kurz vor Schluss auch über den 19-jährigen David Nreca-Bisinger sagen können, der im Tor den Vorzug vor Routinier Maximilian Reule erhalten hatte. Wobei in Mainz in den letzten Sekunden trotzdem wieder der Routinier zwischen den Pfosten stand. Nreca-Bisinger hatte sich in der Endphase binnen weniger Minuten mit ungestümen und lautstarken Protesten zweimal eine Gelbe Karte eingehandelt hatte und ist damit nach der Winterpause Mitte Februar im Kellerduell gegen Schlusslicht TSV Schott Mainz gesperrt. Wenn es eben nicht richtig läuft, dann geht halt einfach auch alles richtig schief.

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Erstellt:
20. Dezember 2021, 06:00 Uhr

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