Großerlachs Fußballer lachen wieder

Nachdem in der Vorrunde ein Punktspiel wegen Spielermangels abgesagt werden musste, sah es für die Sportfreunde mal wieder düster aus. Nun hat das Schlusslicht der Kreisliga B 2 über den Winter elf Neue dazubekommen und sieht sich für die Zukunft gut aufgestellt.

18 einsatzfähige Spieler in der Vorbereitungspartie unter der Woche in Großbottwar. Großerlachs Fußballer um Trainer Markus Martenka (Mitte) und Abteilungsleiter Sven Müller (Dritter von rechts) haben allen Grund, um mit Zuversicht nach vorne zu schauen. Das Schlusslicht sieht sich für die Rückrunde und die kommende Saison gut gerüstet. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

18 einsatzfähige Spieler in der Vorbereitungspartie unter der Woche in Großbottwar. Großerlachs Fußballer um Trainer Markus Martenka (Mitte) und Abteilungsleiter Sven Müller (Dritter von rechts) haben allen Grund, um mit Zuversicht nach vorne zu schauen. Das Schlusslicht sieht sich für die Rückrunde und die kommende Saison gut gerüstet. Foto: Tobias Sellmaier

Von Uwe Flegel

„Im Schnitt haben wir 16 bis 17 Spieler im Training“, sagt Sven Müller. Der Abteilungsleiter der Großerlacher Fußballer ist stolz. Die Sportfreunde haben den Kampf ums Überleben einmal mehr gewonnen. Der Verein aus der Kreisliga B 2 hat es geschafft, den schmalen Kader zu vergrößern. Elf neue und vor allem junge Spieler kamen über den Winter. Dass Großerlach nach 14 von 28 Saisonspielen nur vier Punkte hat und heute ab 14.30 Uhr als Schlusslicht ins Nachholspiel gegen den SV Spiegelberg geht, ist zweitrangig. Für Wichtig ist für den über 300 Mitglieder starken Verein nur: Der Fußball in der kleinen Gemeinde am Rand des Bezirks Rems-Murr hat eine Zukunft.

Ob die beiden alten Fahrensmänner Sven Müller und Rainer Dietrich daran jemals gezweifelt haben, sagen sie nicht. Dazu sind sie schon lange genug dabei. Rainer Dietrich, Vorsitzender des Vereins, der neben Fußball auch Turnen, Tischtennis und Volleyball anbietet, hat in Sachen Fußball bei den Sportfreunden schon ab und zu Krisen erlebt. Er kennt zwar auch die Zeiten, als sein Klub zur Spitze der Kreisliga B zählte, doch die sind lange her. Entsprechend froh ist er, dass es mit Sven Müller seit Sommer einen Abteilungsleiter gibt, der mit Helfern wie Sascha Schopf und Sascha Gießler daran bastelt, dass es bei den SFG weitergeht. Keine einfache Aufgabe, denn Müller weiß: „Wir haben keine Jugendmannschaft, das ist unser Hauptproblem.“ Dabei bemüht sich der Verein durchaus um die Nachwuchsarbeit. Unter der Leitung von Rainer Dietrich gibt’s an der Grundschule seit Jahren im Rahmen der Kooperation Schule und Verein ein Fußballtraining. „Das gibt’s für alle Altersstufen, doch bisher hat es trotz all der Mühe leider noch nicht gereicht, um für eine Altersklasse ein Team zu melden.“

Auch für ein Reserveteam reicht es dem Klub bereits seit einiger Zeit nicht mehr. Mitte Oktober war dann der Tiefpunkt erreicht. Das Heimspiel gegen Tabellenführer Fornsbach musste wegen Spielermangels abgesagt werden. Dabei haben sich die Sportfreunde bereits fürs Flex-System angemeldet und dürfen dadurch Punktspiele mit nur neun statt der sonst üblichen elf Mann austragen. „Wir wussten, dass die Vorrunde sehr schwierig wird, dass es uns so hart trifft, konnte keiner ahnen“, blickt Müller zurück. Er hatte gehofft, dass der 16-Mann-Kader ausreicht, um jedes Wochenende wenigstens neun Spieler zusammenzubekommen. Tat es nicht. Verletzungen, Urlaube und berufliche Gründe brachten den Klub öfter in die Bredouille.

Kämpfen können sie aber in Großerlach. „Wir haben mit unserem Trainer Markus Martenka (52 Jahre), Michael Horvath (36, SC Fornsbach) und Simon Pfeil (34, SV Spiegelberg) drei Fußballrentner reaktivieret“, erzählt der Abteilungsleiter. Dank dieses Trios, des Flex-Modus, eines sogenannten harten Kerns an Fußballern und treuen Aushilfen, die stellenweise über 200 Kilometer weit weg wohnen, kam bis auf das eine Mal aber immer eine Mannschaft zusammen. „In einigen Partien war für uns sogar noch der eine oder andere Punkt mehr drin“, erzählt Müller.

In der Rückrunde sollen es mehr als nur vier Zähler werden. Zwar gab’s mit Schlussmann Florian Clauss (SGM Aspach) einen weiteren Abgang, doch dem stehen elf Neue gegenüber. Der Abteilungsleiter warnt „vor zu hohen Erwartungen“ und sagt: „Wir wollen aber spätestens ab nächster Runde mit einem breiten und stabilen Kader deutlich mehr Punkte holen.“ Diese Saison soll genutzt werden, „um die bewusst sehr jungen Spieler zu integrieren“. Akteure wie der 18-jährige Torwart Ronny Rott und die gleichaltrigen Fabian Möller und Denis Bossenz sowie Alexander Fast, die zuletzt in Mainhardt und Steinbach am Ball waren. Spieler wie Arian Hoti (20, TSG Backnang II), Cosmin Ciacon (19, vereinslos). Lukas Holstein, Robin Holstein (beide 19), Dimitrios Kalopedis, Viktor Maul und David Nowak (alle 20, alle SV Steinbach). Zudem sind Benjamin Treuer und Manuel Stein von einem Auslandsaufenthalt zurück.

Müller verspürt eine Aufbruchstimmung, ja sogar etwas Euphorie, und versucht, die in Grenzen zu halten. Er weiß: „Wir müssen Geduld haben und uns selbst Zeit geben.“ Zumal es auch heute Ausfälle wegen Verletzungen, aus beruflichen und privaten Gründen gibt. So fallen zum Beispiel wichtige Akteure wie Sascha Schopf, Marian Teichgräber und Michael Pendzialek aus.

Spiegelbergs Trainer hat Respekt

Im Nachholspiel der Kreisliga B 2 trifft Großerlach heute ab 14.30 Uhr auf den Neunten SV Spiegelberg (18 Punkte). „Wir freuen uns riesig, dass der Ball endlich wieder rollt“, sagt dessen Trainer Manuel Kirn. Er lobt seine Spieler für eine gute Vorbereitung und hebt die Zugänge Jonas Schmid, Chris Gogel und Luca Völker noch hervor. Die Sportfreunde bezeichnet Kirn als „unangenehmen, kampfstarken Gegner“. Der Coach des SVS will vom klaren 5:1 der Vorrunde nichts mehr wissen. „Das Ergebnis bringt uns heute nichts. Wir müssen alles geben, um die Punkte mit nach Spiegelberg zu nehmen.“

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Erstellt:
17. Februar 2024, 06:00 Uhr

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