Grünes Licht für Sonnenstrom

Der Murrhardter Gemeinderat macht den Weg frei für die Installation von sechs Fotovoltaikanlagen. Sie werden auf Dächern von Kindertageseinrichtungen, der Stadtbücherei und einem Wohnhaus am Trauzenbachstadion montiert.

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. Es geht voran beim städtischen Klimaschutzprogramm: Ein echter Fortschritt in Richtung der angestrebten Klimaneutralität und Ökostromgewinnung aus eigenen erneuerbaren Quellen ist die Errichtung von Fotovoltaikanlagen auf Dächern städtischer Gebäude. Im Fokus der letzten Gemeinderatssitzung vor den Wahlen standen sechs kleinere Solarkraftwerke mit einem Jahresgesamtstromertrag von rund 59600 Kilowattstunden.

Ziel sei es, damit möglichst so viel Strom zum Direktverbrauch zu erzeugen, wie in den Einrichtungen und Gebäuden durchschnittlich pro Jahr benötigt wird, sodass deren Strombedarf so weit wie möglich gedeckt werden kann, erklärte Bürgermeister Armin Mößner. Dies soll im Rahmen der veranschlagten Haushaltsmittel umgesetzt werden, wobei die Anlagen sich in absehbarer Zeit rechnen müssen. Zwar seien die Größen der PV-Anlagen nach dieser Zielsetzung zum Teil noch nicht ausreichend dimensioniert, doch werde man da noch nachsteuern. Das heißt, die Anlagen können im Bedarfsfall erweitert und mit einem Speicher ausgerüstet werden, um die Eigenstromversorgung weiter zu erhöhen, kündigte der Rathauschef an.

In der Sitzungsvorlage sind die jeweiligen durchschnittlichen Jahresstromverbräuche den Jahresstromerträgen der PV-Anlagen gegenübergestellt. Der Kindergarten Dorfgärten in Fornsbach verbraucht etwa 4500 Kilowattstunden Strom pro Jahr, die PV-Anlage erzeugt etwa 8000 Kilowattstunden. Die Kurt-Hein-Kindertagesstätte benötigt etwa 8500 Kilowattstunden pro Jahr, die PV-Anlage liefert etwa 8000 Kilowattstunden. Im Kindergarten Oetingerhaus werden jährlich etwa 4300 Kilowattstunden verbraucht, die PV-Anlage produziert etwa 8000 Kilowattstunden. Der Kindergarten Elsas-Haus benötigt etwa 13000 Kilowattstunden, die PV-Anlage erzeugt etwa 12000 Kilowattstunden pro Jahr. Beim Wohnhaus am Trauzenbachstadion beträgt der Jahresstromverbrauch etwa 19000 Kilowattstunden, die PV-Anlage liefert etwa 14000 Kilowattstunden. Die Stadtbücherei und die städtische Kunstsammlung verbrauchen jährlich etwa 9600 Kilowattstunden, dieselbe Strommenge soll die PV-Anlage auf dem Dach des Gebäudes liefern.

Die Arbeiten sollen an lokale Unternehmen vergeben werden

Die Gesamtvergabesumme beläuft sich auf 108767 Euro. Im Haushaltsplan für 2024 sind für die vier Kinderbetreuungseinrichtungen insgesamt 48000 Euro bereitgestellt, hinzu kommen 80000 Euro im Bereich Sportstätten für die Sanierung der Heizung und Errichtung einer PV-Anlage, sowie im Bereich Stadtbücherei 20000 Euro für die Errichtung einer PV-Anlage, insgesamt also 148000 Euro. Die Arbeiten schrieb das Stadtbauamt beschränkt aus und bildete Lose für die Vergabe, um örtlichen Solar- und Elektrobetrieben die Chance zu geben, eine oder mehrere Anlagen zu errichten. Neun Betriebe in der Umgebung schrieb man an, zum Zeitpunkt der Submission lagen vier Angebote vor, die günstigsten gaben zwei Elektrofachbetriebe aus Sulzbach an der Murr ab.

In der folgenden Diskussion hakte Robin Reber nach, ob es nicht günstiger wäre, die PV-Anlagen gleich ausreichend zu dimensionieren. Zudem bat der CDU/FWV-Stadtrat um zeitnahe Installation der weiteren geplanten PV-Anlagen, die sich zügig amortisieren, da die Solarmodule günstiger werden. „Wir müssen uns am Haushaltsplan orientieren, das ist bewusst so veranschlagt, auch müssen bei einigen Gebäuden vorgesehene Heizungsaustausche, Wärmepumpen oder Nahwärmeanschlüsse berücksichtigt werden“, erwiderte Bürgermeister Armin Mößner. „In absehbarer Zeit“ werden weitere PV-Anlagen folgen, so auf dem Dach der Festhalle, aber: „Wir können nicht alles sofort umsetzen.“ Zurzeit laufen viele Baumaßnahmen, die überwacht werden müssen, daher seien diese Installationen „ein durchaus guter Schritt“: Weitere folgen in den nächsten Monaten, kündigte der Bürgermeister an.

Für Johannes Wacker (UL) sind die sechs PV-Anlagen „der erste Schritt in die richtige Richtung“. Nach den Vergaben bleiben von den bereitgestellten 148000 Euro noch rund 40000 Euro übrig, die man für weitere PV-Anlagen auch ausgeben sollte. Zudem wäre es sinnvoller, überall gleich Speicher mit zu installieren, und fürs Trauzenbachstadion wären Solarthermiekollektoren zur Warmwasserbereitung für die Duschen auch eine gute Lösung, fand Wacker. „Wenn Mittel übrig sind, werden wir überlegen, wo noch PV-Anlagen möglich sind“, sagte der Rathauschef zu. Doch gelte es, „eins nach dem anderen“ anzugehen, um den Überblick nicht zu verlieren.

„Wenn man schon das Gerüst stehen hat, sollte man die Dachflächen auch voll ausnutzen“, fand Gerd Linke. Der MDAL/ Die Grünen-Fraktionschef regte an, das Gespräch mit den Handwerkern zu suchen, um eine gute Investition in die Zukunft zu machen und aus den PV-Anlagen eine eigene kleine Energieversorgung aufzubauen. Fraktionskollege Ralf Nentwich äußerte die Sorge, ob die Vergabe mit der Stückelung der Aufträge rechtssicher ist, und fragte nach, ob eine Ausschreibung mit einem Gesamtauftrag noch wirtschaftlicher gewesen wäre. „Wir haben Lose gebildet und die Aufträge auf die beiden günstigsten Anbieter aufgeteilt, ich denke, dass es so passt“, erwiderte Mößner. Geschlossen beauftragte das Stadtparlament die beiden Sulzbacher Betriebe, jeder wird je drei PV-Anlagen montieren.

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Erstellt:
21. Mai 2024, 06:00 Uhr

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