2:1 gegen FC St. Pauli

Guirassy und Bensebaini erlösen BVB

Eine rauschende Generalprobe für das Champions-League-Duell mit Real Madrid ist es wahrlich nicht. Nur mit viel Mühe bezwingt der BVB den FC St. Pauli. Dabei verdienen sich zwei Profis ein Extralob.

Die beiden Torschützen waren bester Laune: Rami Bensebaini (links) und Serhou Guirassy

© dpa/Bernd Thissen

Die beiden Torschützen waren bester Laune: Rami Bensebaini (links) und Serhou Guirassy

Von red/dpa

Tribünengast Matthias Sammer machte seinem Ruf als strenger Kritiker und Heißsporn alle Ehre. Der triste Auftritt der Mannschaft beim 2:1 (1:0)-Zittersieg über St. Pauli stellte auch den Berater von Borussia Dortmund nicht wirklich zufrieden. Mit finsterer Miene und deutlichen Gesten bekundete er während der Partie wiederholt seinen Unmut. 

Obwohl dem BVB zwei Wochen nach der vieldiskutierten Schlappe bei Union Berlin (1:2) ein weiterer Rückschlag erspart blieb, wirkte auch Nuri Sahin nicht wunschlos glücklich. „Es war ein zähes Spiel“, kommentierte der Trainer die lange Zeit ideenlose Darbietung, die nur wenig Mut für die Neuauflage des letzten Champions-League-Endspiels am Dienstag (21 Uhr) bei Real Madrid macht. Auf Fragen nach dem Königsklassen-Hit reagierte der Fußball-Lehrer im Anschluss an die durchwachsene Generalprobe unwirsch: „Heute Abend mache ich mir nullkommanull Gedanken um Real Madrid.“ 

Bester Laune waren nur die beiden Torschützen. Nach dem erlösenden Schlusspfiff posierten Serhou Guirassy (83.) und Rami Bensebaini (43.) noch auf dem Rasen selig lächelnd für ein gemeinsames Selfie.

Wie schon beim vergangenen Heimspiel gegen Bochum (4:2), bei dem er mit einem Doppelpack die drohende Niederlage abgewendet hatte, erwies sich Neuzugang Guirassy als Retter in der Not. Mit seinem späten Kopfballtreffer nur fünf Minuten nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich für die „Kiezkicker“ durch Eric Smith (78.) sorgte er für die Entscheidung. „Er ist super professionell. Ein absoluter Profi, der es gewohnt ist, alle drei Tage Leistung zu bringen“, schwärmte Sportdirektor Sebastian Kehl.

Nur mit viel Glück blieb dem BVB ein 0:1-Rückstand erspart

Obwohl der Torjäger als einer der letzten Dortmunder Nationalspieler von den beiden Länderspielen für Guinea zurückgekehrt war, avancierte er zum Matchwinner. Damit machte sich die Absprache der Borussia mit dem afrikanischen Verband laut Kehl bezahlt. „Wir haben versucht, auf die Nationalmannschaftszeit Einfluss zu nehmen. Er hat zweimal nicht komplett gespielt. Das war schon mal gut.“

Extralob gab es nicht nur für Guirassy, sondern auch für Bensebaini. Der erste Treffer für den BVB seit seinem Wechsel aus Mönchengladbach im Sommer 2023 dürfte dem Außenverteidiger nach Einschätzung von Kehl „gutgetan haben“. Schließlich gehört der Algerier schon länger nicht mehr zum Kreis der Stammspieler und rückte wohl nur aufgrund der Verletzung von Neuzugang Yan Couto in die Startelf. 

 Wie Kehl hofft auch Fußball-Lehrer Sahin auf eine Initialzündung. „Ich war schon ein Riesenfan von ihm, als er noch bei Gladbach gespielt hat. Hoffentlich ist das für ihn ein Schritt in die richtige Richtung. Jetzt geht es darum, Konstanz in sein Spiel zu bekommen.“

Nur mit viel Glück blieb dem BVB ein 0:1-Rückstand erspart, weil beim Treffer von Morgan Guilavogui (30.) im Kölner Videokeller eine hauchzarte Abseitsstellung erkannt wurde. Zur Verärgerung von Gäste-Coach Alexander Blessin: „Wenn es so unklar ist, darf der VAR nicht einschreiten.“ 

Auch die Dortmunder fühlten sich benachteiligt. Ihrer Meinung nach hätte das Hamburger Tor zum 1:1 durch Smith (78.) nicht zählen dürfen, weil St. Paulis Stürmer Oladapo Afolayan ebenfalls im Abseits gestanden und dort dem BVB-Keeper Gregor Kobel die Sicht genommen hätte. „Ich habe es mir im TV angeschaut. Da gibt es keine zwei Meinungen. Das ist klares Abseits“, befand Kobel. „Ein Paradebeispiel, warum es diese Regel gibt. Man kann ganz klar sehen, wie er sich wegduckt und mich behindert.“ Ähnlich sah es Sahin: „Für mich war es klares Abseits. Weil wir gewonnen haben, kann ich darüber aber entspannt reden.“

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Erstellt:
19. Oktober 2024, 13:37 Uhr

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