Gut gespielt, den wichtigen Sieg verpasst
Aspachs Drittliga-Fußballer ringen dem Titelaspiranten FC Ingolstadt ein 1:1 ab. Kellerkind SG Sonnenhof geht dank eines Treffers von Dominik Martinovic früh in Führung, kassiert aber durch einen höchst umstrittenen Elfmeter den Ausgleich der Hausherren.

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Ken Gipson (links) und Orrin McKinze Gaines stellten mit Großaspachs Fußballern dem Favoriten fast ein Bein. Am Ende reichte es der SG Sonnenhof in Ingolstadt aber nur zu einem 1:1. Foto: Imago
Von Uwe Flegel
Gut gespielt und gekämpft hat Fußball-Drittligist SG Sonnenhof Großaspach beim Titelaspiranten FC Ingolstadt. Am Ende musste sich das Kellerkind aus dem Fautenhau trotzdem mit einem 1:1 zufriedengeben. Dabei hatte Dominik Martinovic die Schwaben nach einer Viertelstunde in Führung gebracht. Dann schenkte der bayerische Schiedsrichter Tobias Schultes den bayerischen Gastgebern nach 28 Minuten einen Elfmeter, mit dem Dennis Kutschke dem Aufstiegskandidaten einen schmeichelhaften Punkt rettete.
Hans-Jürgen Boysen zählt eigentlich zu den Sachlicheren in der Trainergilde. Nach dem Unentschieden seiner Mannschaft beim Ex-Zweitligisten brach es aber aus dem 63-jährigen Coach der SG Sonnenhof heraus: „So ein Dreckselfmeter, der war wirklich eine Katastrophe.“ Der einstige Bundesliga-Verteidiger sprach von der Szene in der 26. Minute. Nach einem Freistoß ging FCI-Angreifer Dennis Kutschke am Sechzehner zu Boden. Schultes pfiff und entschied zum Entsetzen der Gäste auf Strafstoß. Auch Gehrings wütende Proteste, der monierte, dass doch Kutschke gefoult und ihn am Trikot gezogen habe, um dann einfach umzufallen, halfen nichts. Kutschke verwandelte den Elfmeter und glich mit Ingolstadts erster Chance zum 1:1 aus.
Kutschke entschuldigt sich nach dem Spiel für seinen Umfaller
Dahin war Aspachs Führung, die sich der Tabellenvorletzte in der 15. Minute mit einem klasse Konter und dem Martinovic-Tor erspielt hatte. Den Schwaben half wenig, dass sich Kutschke nach der Partie reumütig gab und beim Studium der Fernsehbilder gestand: „Wenn ich das so sehe, dann war es eher kein Elfmeter. Ich muss mich bei meinem Gegenspieler entschuldigen.“ Der wollte davon wenig hören. „Ich muss aufpassen, dass mir nicht der Schlauch platzt“, schimpfte Kai Gehring, der aber nicht auf den Unparteiischen wütend war, sondern auf Ingolstadts Kapitän: „Den Schiri muss ich in Schutz nehmen, das geht alles so schnell. Aber das, was der Spieler macht, hat mit Fußball nichts mehr zu tun“, grätschte der Verteidiger seinen Kontrahenten verbal ab und legte noch nach: „Dass uns gegnerische Spieler kaputt machen wollen, das wirft uns nicht um.“
Dafür wird es die SG Sonnenhof aber wohl die Liga kosten. Denn ein zweiter Auswärtssieg nach dem 1:0 unter der Woche in Chemnitz hätte Aspach drei wichtige Punkte und zusätzliches Selbstvertrauen im Abstiegskampf gebracht. So war es trotz erneut guter Leistung nur ein Zähler, der angesichts der Erfolge der Konkurrenz gar eher ein Rückschlag ist. Wobei das für die Vorstellung des Vorletzten beim Aufstiegsaspiranten nicht gilt. Defensiv stand die Mannschaft aus dem Fautenhau vor allem in der ersten Halbzeit sehr gut, offensiv setzte sie immer wieder Nadelstiche. Gehring hatte dann auch an seinen Mitstreitern nichts auszusetzen: „Ich bin sehr zufrieden mit der Mannschaft.“ Sein Trainer sah es genauso: „Das war eine gute Leistung.“
Positiv dabei war, dass sich der Vorletzte nach der Fehlentscheidung nicht aus der Spur hatte bringen lassen. Zwar geriet die SG zu Beginn der zweiten Halbzeit ein wenig unter Druck, doch nach und nach befreite sich Großaspach davon wieder und hätte mit ein wenig mehr Konsequenz sogar ein zweites Mal in Führung gehen können. Doch das gelang dem erneut runderneuerten Team, das von Boysen schon zum zweiten Mal gegenüber der vorhergehende Partie auf zehn von elf Positionen verändert worden war, nicht mehr.
Dabei hatte die SG in der Endphase deutlich mehr zuzulegen. Vielleicht auch weil Boysen die Rotationsmaschine wieder richtig wirbeln ließ. Die Maßnahme, bis auf Orrin McKinze Gaines keinen Spieler aus der Chemnitzer Startelf in der Anfangsformation zu lassen, stieß bei der Truppe auf Zustimmung. Schon vor der Partie hatte Kapitän Julian Leist, der sich trotz guter Leistung in Chemnitz diesmal zunächst nur auf der Bank wiederfand, erklärt: „Die Rotation zeigt jedem Spieler, dass er wichtig ist.“ Und die Fußballer wiederum bedanken sich dafür derzeit mit guten Leistungen.
Bereits am Mittwoch geht es für die Fußballer der SG Sonnenhof Großaspach weiter. Ab 19 Uhr kommt es im Fautenhau zum Kellerduell mit dem Drittletzten Preußen Münster. Der überraschte gestern mit einem 2:1-Heimsieg gegen den Aufstiegskandidaten Spvgg Unterhaching. Trainer beim Gründungsmitglied der Ersten Bundesliga ist der Aspacher Ex-Coach Sascha Hildmann, der mit Münster mittlerweile nur noch drei Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz hat.
Das nächste Auswärtsspiel bestreitet die SG Sonnenhof nächsten Samstag ab 14 Uhr beim ehemaligen deutschen Meister Eintracht Braunschweig. Die Niedersachsen nehmen momentan den vierten Rang ein. Danach empfängt der Vorletzte aus dem Fautenhau am Mittwoch, 17. Juni, um 19 Uhr den FSV Zwickau. Die Sachsen überzeugten zuletzt mit einem unerwartet deutlichen 5:1-Erfolg im Kellerduell gegen den Viertletzten Hallescher FC.