HC Oppenweiler/Backnang verpasst den großen Coup um Haaresbreite

Die Handballer aus dem Murrtal bringen den TuS Vinnhorst, der in der Aufstiegsrunde zur Zweiten Bundesliga die Nase vorne hat, in dessen Halle an den Rande einer Niederlage. Das Problem: Der HCOB macht in den entscheidenden Momenten die Big Points nicht.

Ruben Sigle (beim Wurf) und die HCOB-Handballer waren in Vinnhorst drauf und dran, eine Überraschung zu schaffen. Foto: Alexander Hornauer

© Alexander Hornauer

Ruben Sigle (beim Wurf) und die HCOB-Handballer waren in Vinnhorst drauf und dran, eine Überraschung zu schaffen. Foto: Alexander Hornauer

Von Alexander Hornauer

Die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang verlangten dem heißen Aufstiegsaspiranten TuS Vinnhorst alles ab. Im mit 804 Zuschauern ausverkauften Sportzentrum im Stadtteil von Hannover verloren sie am Ende aber knapp mit 29:31, weil sie die vielleicht entscheidenden Treffer in der zweiten Halbzeit nicht machten. Dennoch war es ein klarer Aufwärtstrend – allerdings einer mit ziemlich bitterem Beigeschmack: Mit Jakub Strýc und Martin Schmiedt schieden gleich zwei Handballer der Murrtaler verletzt aus.

Bei Martin Schmiedt und Jakub Strýc besteht der Verdacht auf schwerere Verletzungen

Außenspieler Schmiedt markierte in der 36. Minute einen Treffer vom linken Flügel und blieb dann in der Mitte des Spielfeldes liegen. An ein Weitermachen war nicht zu denken. Erste Vermutung: Eine Verletzung an der Plantarfaszie und damit ausgerechnet dort, wo sich auch sein Positionsgefährte Florian Frank bereits verletzt hat. Weil auch der verletzte Back-up Sebastian Forch in dieser Aufstiegsrunde nicht mehr mitmischen kann, steht der HCOB auf Linksaußen nun blank da. In Vinnhorst schlüpfte Tobias Gehrke in diese Rolle. Der schlechten Nachrichten damit nicht genug: Ein paar Minuten später lag auch noch Jakub Strýc verletzt am Boden, das sah ebenfalls schlecht aus – möglicherweise ein Riss der Achillessehne. Mit vereinten Kräften wurde der Kreisläufer vom Spielfeld getragen, ein Krankenwagen musste kommen. Eine Dezimierung erfuhr der HCOB zudem auch auf dem Feld: In der 44. Minute sah Tim Düren als Folge seiner dritten Hinausstellung die Rote Karte.

Alle Rückschläge kamen in einer Phase, als die Gäste drauf und dran waren, die Partie zu drehen. Danach hatte es in der Anfangsphase nicht ausgesehen. Die Murrtaler hatten in der Abwehr ihre Schwierigkeiten und rannten bereits nach einer Viertelstunde einem 5:11 hinterher. Auffällig war, dass die Schiedsrichter immer wieder Siebenmeter für die Hausherren pfiffen, insgesamt elf Stück. In dieser Hinsicht übertrieben sie es gewaltig. Trotz des klaren Rückstands ging ein Ruck durch die HCOB-Mannschaft, die großen Kampfgeist an den Tag legte und im Angriff zunehmend Spielwitz entwickelte. Tor um Tor kamen die Gäste heran, acht Sekunden vor der Halbzeitsirene verkürzte Alexander Schmid vom Kreis auf 16:18.

Der HCOB kommt mehrmals heran, schafft aber nie den wichtigen Ausgleich

Nach dem Seitenwechsel blieb diese Begegnung eine richtig enge Kiste. Die Handballer aus dem Murrtal waren immer dran, standen in der Abwehr mittlerweile weitaus besser. Der Beweis: Der TuS Vinnhorst erzielte in der zweiten Halbzeit nur noch vier Tore aus dem Positionsangriff. Der HCOB kam mehrmals bis auf einen Treffer heran, schaffte es aber nie, den Ausgleich zu erzielen. Dabei wäre genau der psychologisch so wichtig gewesen. Auf den 18:19-Anschlusstreffer von Martin Schmiedt folgte dessen Verletzung. Nach einem Ballgewinn lag der Ausgleich in der Luft, ein Fehlpass kam daher zur Unzeit. Ohnehin leisteten sich die Jungs von Trainer Volker Blumenschein in der Folge mehrere solche Nachlässigkeiten, ohne die sie die Möglichkeit gehabt hätten, das Blatt zu wenden. Ärgerlich, weil der Einsatz stimmte und es immer wieder auch gut vorgetragene Angriffe zu sehen gab.

Erschwerend kam noch hinzu, dass bei den beiden Referees Sebastian Ebel aus Celle und Nils Krähe aus Hamburg mit zunehmender Spielzeit immer weniger eine Linie zu erkennen war. Auf beiden Seiten gab es strittige Entscheidungen. In Summe sanktionierten sie die Gastmannschaft unverhältnismäßig, während sie bei Fouls der Heimmannschaft manches Mal den Eindruck erweckten, die Halle nicht vollends gegen sich aufbringen zu wollen. Besonders relevant: Sie übersahen zwei rotverdächtige Aktionen von Milan Mazic gegen den Kopf von Daniel Schliedermann. Dafür war für den HCOB-Kreisläufer Tim Düren nach seiner dritten Hinausstellung bereits frühzeitig Schluss.

Der HCOB wartet noch auf den ersten Sieg in der Aufstiegsrunde

Trotz der Rückschläge kämpften sich die Gäste immer wieder heran, und Vinnhorst konnte sich seines Sieges zu keiner Zeit sicher sein. Eine offene Manndeckung brachte den Murrtalern Ballgewinne. Timm Buck traf zweimal nacheinander, nur noch 29:31. Doch die Zeit spielte den Hausherren in die Hände. Als Buck zu Beginn der Schlussminute keinen Siebenmeter, sondern ein Stürmerfoul abgepfiffen bekam, war die Sache durch. Der HCOB steht mit 1:7 Punkten noch ohne Sieg da. Frustrierend einerseits, befand Volker Blumenschein, „weil heute mehr drin gewesen wäre“. Andererseits „nehmen wir aber Schwung mit aus der Partie“. Vinnhorst befindet sich mit 9:1 Punkten auf klarem Zweitliga-Kurs, während der HCOB in den restlichen vier Duellen noch möglichst viel Boden gutmachen möchte.

TuS Vinnhorst: Hanemann (1), Räbiger (n.e.), Budalic – Costa Dias (4), Otto (2), Kolodziej (12/9), Bormann, Lungela (4), Siegler, Mazic (1), Gertges (2/1), Buntic, Müßner (2), Schröder, Durmaz, Hild (3).

HC Oppenweiler/Backnang: Müller, Koppmeier – Schliedermann (2), Gehrke (3), Buck (4/1), Schmid (2), Sigle (4), Dahlhaus, Schmiedt (4/1), Strýc (1), Maurer (3), Bühler (1), Rauh (1), Godon (2), Düren (2).

Siebenmeter: 10/11:2/4 (Gertges scheitert an Koppmeier – Buck scheitert an Budalic, Schliedermann scheitert an Hanemann). – Zeitstrafen: 8:10 Minuten (Müßner/zweimal, Hild, Mazic – Düren/dreimal, Dahlhaus, Gehrke). – Disqualifikation: Düren (44./dritte Hinausstellung). – Schiedsrichter: Ebel/Krähe (Celle/Hamburg). – Zuschauer: 804 (ausverkauft).

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Erstellt:
8. Mai 2023, 06:00 Uhr

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