Schokoladenhersteller aus Waldenbuch
Hohe Kakaopreise drücken Ergebnis bei Ritter Sport
Die hohen Rohstoffpreise belasten das Ergebnis des Schokoladenherstellers Ritter Sport in Waldenbuch. Der Umsatz ist 2024 aber gestiegen – nicht im Heimatmarkt, aber im Ausland.
Von Imelda Flaig
Ritter Sport hat zwar im vergangenen Jahr einen Umsatzzuwachs verzeichnet, mit dem Ergebnis ist das Familienunternehmen aber alles andere als zufrieden.
Die hohen Kakaopreise haben dem Schokoladenhersteller das Ergebnis verhagelt, auch wenn Ritter Sport keine Zahlen nennt. Die Ertragslage sei nicht zufriedenstellend, teilte das Unternehmen mit. 2024 war für Ritter nach eignen Angaben wegen der hohen Rohstoffkosten bei Kakao ein „schwieriges Geschäftsjahr“, wenngleich der Umsatz von 561 auf 605 Millionen gestiegen ist, was rund 7,8 Prozent entspricht.
Ziel: unter die Top fünf in den USA
Zuwächse erzielte Ritter vor allem in wichtigen Auslandsmärkten wie Großbritannien, Italien und Österreich sowie China und den USA, dem weltweit größten Süßwarenmarkt. „Wir wollen in fünf bis sechs Jahren dort eine führende Marktposition erreicht haben und unter den Top fünf sein“, sagte Ritter-Chef Andreas Ronken.
Die Exportquote ist 2024 auf mehr als 60 Prozent gestiegen, auch weil im Heimatmarkt Deutschland die Verkäufe hinter den Erwartungen zurück bleiben. Hintergrund des Absatzrückgangs waren schwierige Preisverhandlungen mit dem Handel. Die Folge: Produkte von Ritter Sport waren bei manchen Händlern teils mehrere Wochen nicht im Sortiment.
Als einer der ersten größeren Hersteller hatte Ritter aufgrund der massiv gestiegenen Kakaopreise die Abgabepreise an den Handel angehoben. Mittlerweile sind andere Schokoladenhersteller gefolgt. Für Ritter-Chef Andreas Ronken steht dennoch fest: „Das aktuelle Preisgefüge spiegelt die komplette Kostensituation nicht wider.“ Fürs laufende Jahr 2025 erwartet er trotz hoher Schwankungen, dass die Preise auf weiterhin hohem Niveau bleiben.
Sorgen bereiten ihm vor allem die Ursachen, die dahinter stecken. Die drei aufeinanderfolgenden Missernten in Westafrika führten Fachleute auf Auswirkungen des Klimawandels zurück, der in kakaoanbauenden Länder bereits heute massiv zu spüren sei. Vor diesem Hintergrund geht Ritter aktuell nicht davon aus, dass die Erntemengen auf das langjährige Ertragsniveau zurückfinden und die Preise damit langfristig wieder spürbar sinken. Der Schokoladenhersteller arbeitet seit vielen Jahren mit Partnern vor Ort sowie vor allem mit den Kakaobauern daran, den Kakaoanbau durch nachhaltige Methoden wie den Aufbau von Agroforstsystemen resilienter zu machen – ein Nachhaltigkeitsengagement, das auch der langfristigen Rohstoffsicherheit diene, so das Unternehmen.