Im HCOB-Tor gibt’s den Generationswechsel

Jürgen Müller hört mit 37 Jahren auf, der Ersatz kommt vom Drittliga-Rivalen Konstanz. Der 25-jährige Janis Boieck bildet bei den Handballern aus dem Murrtal mit Levin Stasch das künftige Torhüterduo. Ein weiterer Neuer ist der Rechtsaußen Tim Goßner von Frisch Auf Göppingen.

Von Alexander Hornauer

Ex-Bundesliga-Keeper Jürgen Müller gehört seit 2020 zu den HCOB-Führungsspielern, hört im Sommer aber auf. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Ex-Bundesliga-Keeper Jürgen Müller gehört seit 2020 zu den HCOB-Führungsspielern, hört im Sommer aber auf. Foto: Alexander Becher

Seit 2020 trägt Jürgen Müller das Trikot des HC Oppenweiler/Backnang. Der erfahrene Keeper ist ein starker Rückhalt, zeigte erst am vergangenen Samstag beim Sieg gegen Fürstenfeldbruck seine Klasse. Im Sommer macht der 37-Jährige jedoch Schluss. Keine leichte Entscheidung, denn „der Handball hat in den letzten 20 Jahren die zentrale Rolle in meinem Leben eingenommen“. Einige Parameter ändern sich nun: „Ich werde mein Studium der Wirtschaftswissenschaft an der Fernuniversität in Hagen und eine Ausbildung zum Torwarttrainer beim DHB beenden.“ Diesen Aufgaben wolle er fortan auch seine volle Konzentration widmen.

Jochen Bartels bedauert als Sportlicher Leiter des HCOB das Karriereende: „Jürgen war und ist mit seiner Qualität eine Bank und ein wichtiger Baustein für unsere sportliche Aufwärtsentwicklung.“ Hinzu kommt, dass sich der Torwart als positiver Typ und Sympathieträger in den Verein eingebracht und sich immer wohlgefühlt hat. „Ich habe mit der Mannschaft, der sportlichen Führung und den vielen Menschen im Umfeld sehr viele schöne Erlebnisse. Der Verein hat sich kontinuierlich weiterentwickelt“, sagt Jürgen Müller und freut sich auf die restlichen Spiele: „Ich werde sie genießen und versuchen, dem Team zu helfen, sie zu gewinnen.“ Das Ziel des Keepers, der mit Levin Stasch einen starken Partner im Kasten hat, ist klar definiert: „Ich würde mich gerne mit einem Aufstieg verabschieden.“

Janis Boieck freut sich über die frühe Kontaktaufnahme seitens des HCOB

Um im Tor weiterhin auf ein starkes Duo bauen zu können, hat sich der HCOB die Dienste von Janis Boieck vom Drittliga-Rivalen HSG Konstanz gesichert. Dessen Zusage löste Freude bei Trainer Daniel Brack aus: „Ich habe seine Entwicklung über einige Jahre verfolgt, er ist ein absoluter Toptorhüter.“ Nach einer Verletzungspause ist der 25-Jährige wieder topfit, sein künftiger Coach freut sich auf einen „entwicklungsfähigen, motivierten Torwart“. Jochen Bartels verweist darauf, dass der Neue schon „gehörige Erfahrung hat“, in Auswahlteams des Deutschen Handball-Bunds am Ball war und Bundesliga-Partien für Erlangen, Dormagen und den Bergischen HC absolvierte.

Janis Boieck ist der neue Mann im Tor des HC Oppenweiler/Backnang und soll künftig das Duo mit Levin Stasch bilden. Foto: Imago

© imago images/Zink

Janis Boieck ist der neue Mann im Tor des HC Oppenweiler/Backnang und soll künftig das Duo mit Levin Stasch bilden. Foto: Imago

Der so Gelobte fiebert der neuen Herausforderung seinerseits entgegen. „Ich habe mir alles vor Ort angesehen, das Trainingszentrum, die neue Halle“, verrät Janis Boieck und zeigt sich auch beeindruckt davon, „dass sich der Klub schon im Dezember bei mir gemeldet hat“. Also zu einer Zeit, als er nach seiner Verletzung erst wieder ins Training einstieg. Das Gesamtpaket habe gepasst und ihm sei besonders wichtig gewesen, dass ihn nicht nur einzelne HCOB-Verantwortliche wollten, sondern alle mit einer Sprache sprachen. In Erlangen und in Konstanz habe er die Entwicklung im Murrtal intensiv verfolgt: „Hier geht es voran. Und weil ich selbst höchste Ansprüche an mich habe, passt das zu meinen Zielen.“

Kooperation mit Frisch Auf Göppingen wird ausgebaut

Einen ambitionierten Handballer hat der HCOB auch für den rechten Flügel hinzugewonnen. Tim Goßner aus der A-Jugend von Frisch Auf Göppingen wird in der nächsten Runde zum Kader gehören. Wie bereits bei Elias Newel geschieht das in einer Kooperation beider Vereine. Der 18-Jährige tritt die Nachfolge von Philipp Maurer an, der sich nach zehn Jahren in der Ersten am Saisonende zurückzieht. „Tim Goßner ist ein vielversprechendes Talent“, so Jochen Bartels, „er verfügt über alle Attribute, um eine gute Rolle bei uns einzunehmen.“ Der Sportliche Leiter verweist auf die enorme Sprungkraft, die guten Wurfvarianten und den schnellen Antritt. Trainer Daniel Brack war von den ersten Eindrücken sehr angetan: „Tim hat im Probetraining voll überzeugt.“

Tim Goßner geht neben Göppingen ab Sommer auch für den HCOB auf Torjagd. Foto: Baumann

© Pressefoto Baumann

Tim Goßner geht neben Göppingen ab Sommer auch für den HCOB auf Torjagd. Foto: Baumann

Der Zugang sieht beim HCOB eine „sehr gute Möglichkeit, um mich auf gutem Niveau und mit einem guten Trainer weiterzuentwickeln“. Von Axel Goller, seinem erfahrenen Teamkollegen auf derselben Position, könne er viel lernen. Die Möglichkeit, sowohl für Frisch Auf Göppingen wie auch für den HCOB trainieren und spielen zu können, sei vielversprechend. Tim Goßners erklärtes Ziel ist es, Handballprofi zu werden, kurz- und mittelfristig „möchte ich mich beim HCOB in der Mannschaft etablieren und Spielzeiten sammeln“. Derzeit hat er schon ein Zweifachspielrecht mit dem TSV Neuhausen/Filder, allerdings gibt es oft Terminüberschneidungen mit der Göppinger A-Jugend, die in der Jugend-Bundesliga bundesweit unterwegs ist. „Da wollen wir uns für die Spiele um die Deutsche Meisterschaft qualifizieren“, sagt Tim Goßner in der Hoffnung auf einen starken Abschluss seiner Jugendzeit. Ab dem Sommer möchte er dann bei den Aktiven voll durchstarten.

Die HCOB-Zugänge im Porträt

Janis Boieck begann beim TV Breckenheim als Feldspieler und war danach für die SG Wallau im Einsatz, nun im Tor. Er wechselte mit 14 Jahren ins Internat des TSV Bayer Dormagen, entwickelte sich dort zum Jugend- und Juniorennationalspieler und spielte – wie zuvor bereits in der Hessenauswahl – an der Seite seines künftigen HCOB-Teamkollegen Niklas Diebel. Als Aktiver absolvierte Janis Boieck Zweitligaspiele für den Werksklub sowie für den Bergischen HC. 2020 zog er zum HC Erlangen weiter, spielte dort in der Bundesliga-Mannschaft sowie im Drittliga-Team. 2022 setzte der Keeper seine Karriere bei der HSG Konstanz fort. Nun folgt im Sommer der Wechsel zum HCOB.

Tim Goßner stammt aus Laupheim und fing beim Handballverein Rot-Weiß mit dem Sport an. Er wechselte in der C-Jugend zur JSG Blaustein/Söflingen, von dort ging es weiter zu Frisch Auf Göppingen. Mittlerweile wohnt er in der Handballhochburg, ist dort Nachbar von Elias Newel. Er spielt in der A-Jugend, die in der Meisterrunde der Bundesliga um Punkte kämpft, und hat zudem erste Bundesliga-Einsätze absolviert.

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Erstellt:
16. März 2024, 07:00 Uhr

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