Abfall in Baden-Württemberg
Immer noch zu viel Plastik in der Biotonne
Im vergangenen Jahr haben die Baden-Württemberger im Schnitt so wenig in den Hausmüll geworfen wie noch nie seit 1990. Zufrieden ist Umweltstaatssekretär Andre Baumann trotzdem nicht.
Von red/dpa/lsw
In den baden-württembergischen Mülltonnen landen immer noch zu viele Dinge, die dort nicht hineingehören und die Wiederverwertung bremsen. „Das ist verschenkte Energie, verschenkter Rohstoff“, sagte Umweltstaatssekretär Andre Baumann (Grüne) zum Beispiel über gefundenes Glas, Plastik und andere Kunststoffe in der Biotonne für altes Gemüse, Grünzeug oder Obstreste.
Baumann beruft sich auf Erfahrungen und Rückmeldungen von öffentlichen Entsorgern und Vergärungsanlagen. Zudem habe eine Studie aus dem Jahr 2020 festgestellt, dass jeder Deutsche im Jahr rund 50 Kilogramm Bioabfälle nicht in der entsprechenden Tonne, sondern im Restmüll entsorgt. „Wir gehen von einer ähnlichen Entwicklung im Südwesten aus“, sagte Baumann.
Der Abfall in Biotonnen wird häufiger überprüft
Zunehmend würden Biotonnen genauer per Sichtkontrolle untersucht – und nicht geleert, wenn sich darin zu viel Plastik oder anderes nicht biogenes Material befand. Vom kommenden Jahr an werde auch in Biovergärungsanlagen ein strengeres Auge auf die Inhalte geworfen. „Wenn zu viele Fehlwürfe drin sind, geht das wieder zurück an die öffentlichen Entsorger und wirkt sich früher oder später auch auf die Verbraucher aus“, warnte Baumann.
Im vergangenen Jahr wurden mehr als 70 Prozent der Bioabfälle wiederverwertet und zu Biogas verarbeitet, wie aus der Abfallbilanz für 2023 hervorgeht. Im Jahr zuvor waren es 68 Prozent. Direkt mit den Fehlwürfen hängen die gestiegenen Müllgebühren nicht zusammen. Sie stiegen im achten Jahr in Folge auf inzwischen 190,27 Euro pro Jahr und Vier-Personen-Haushalt. Im vergangenen Jahr lag der Wert noch bei 180,21 Euro, das entspricht also einer Erhöhung um 5,6 Prozent.
„Die hohe Preissteigerungsrate des letzten Jahres zeichnet sich jetzt auch bei den Abfallgebühren ab“, sagte Baumann. Sie liege aber allen Investitionen zum Trotz bei weitem nicht auf der Steigerungsrate für die Verbraucherpreise der vergangenen beiden Jahre – sondern 29 Prozent darunter.