In einer Woche zum Junior-Referee im Fußball

Ein Pilotprojekt im Fußball haben die Conrad-Weiser-Schule Aspach und die Mörikeschule Backnang gemeinsam durchgeführt. Die Acht- bis Zehntklässler lernen dabei alles kennen, was zur Arbeit eines Schiedsrichters gehört. Die Resonanz ist sehr gut.

Schiedsrichterobmann Michael Keller (graues Shirt) erklärt den Schülern, worauf bei der Überprüfung eines Tors zu achten ist. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Schiedsrichterobmann Michael Keller (graues Shirt) erklärt den Schülern, worauf bei der Überprüfung eines Tors zu achten ist. Foto: Alexander Becher

Von Heiko Schmidt

Elf Fußballinteressierte betreten den Sportplatz. Sie inspizieren die beiden Tore und schauen danach, ob die Netze in Ordnung sind. Anschließend richtet sich der Blick auf die Linien, die das Spielfeld markieren. Auch die richtige Ausführung eines Freistoßes und Elfmeters wird unter anderem einstudiert. Eigentlich sieht die Praxiseinheit wie bei einem üblichen Schiedsrichterkurs aus. Aber das ist dies bei Weitem nicht. Es sind elf Schüler im Alter von 15 bis 17 Jahren, die am Pilotprojekt Junior-Referee des Deutschen Fußballbunds teilnehmen. Deshalb tragen alle Teilnehmer je ein schwarzes T-Shirt, auf dem das DFB-Emblem zu sehen ist und Junior-Referee steht.

Pro Tag haben die Teilnehmer fünf Stunden absolviert

Die Schüler aus den Klassen 8 bis 10 haben sich für dieses Projekt angemeldet. Sechs von ihnen kommen von der Conrad-Weiser-Schule Aspach und fünf von der Mörikeschule Backnang. Zwei Schulen zogen somit an einem Strang. Sie nahmen in Zusammenarbeit mit der Schiedsrichtergruppe Backnang, dem Württembergischen Fußballverband sowie dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg an diesem Projekt teil.

„Innerhalb einer Woche wurden die Schüler zu Schiedsrichtern ausgebildet“, nennt Michael Keller das Ziel. Der Obmann der Schiedsrichtergruppe Backnang nahm sich von Montag bis zum gestrigen Freitag jeweils fünf Stunden Zeit, um diese neue Art eines Schiedsrichterkurses zu begleiten. Unterstützung bekam er von Vertretern des Kultusministeriums sowie von Lehrwartin Svenja Neugebauer von der Schiedsrichtergruppe Friedrichshafen und von Konrektor Dominik Reichert von der Conrad-Weiser-Schule. In Aspach fand die Projektwoche statt. Der Plan war prall gefüllt. Während es am Montag sechs Lerneinheiten zur Regelkunde gab, stand der Dienstag im Zeichen der Sozialkompetenz. Weiter ging es mit Regelkunde, einer Praxiseinheit bis hin zur Sozialkompetenz. Gestern wurde die Projektwoche mit einer theoretischen Prüfung abgeschlossen. „Alle haben bestanden und ihr Zertifikat erhalten“, freut sich Keller.

Bei den Acht- bis Zehntklässlern, die unter anderem bei der TSG Backnang, beim SV Steinbach und bei der Spvgg Kleinaspach/ Allmersbach kicken, kam dieses Pilotprojekt sehr gut an. „Es hat Spaß gemacht. Ich wollte eine neue Seite vom Fußball kennenlernen“, sagt Leonie Staumaier. Die 15-Jährige von der Mörikeschule kommt aus einer fußballbegeisterten Familie, denn ihre Brüder spielen bei der SVG Kirchberg. Für die Schülerin steht schon jetzt fest: „Ich will Schiedsrichterin werden.“ Das trifft auch auf das zweite Mädel unter den elf Teilnehmern zu. „Es macht Spaß und bringt mir mehr Selbstvertrauen“, schildert Selina Seidler. Die 15-Jährige hat auch bereits selbst aktiv Fußball gespielt.

Positives Echo von den Mädchen und Jungen auf die Projektwoche

Auch bei den neun Jungen kam die Projektwoche sehr gut an. „Es hat mir sehr gut gefallen. Ich wollte eine andere Sicht auf Fußball sehen“, sagt Sean Jung. Der 16-Jährige aus Aspach möchte in Zukunft gerne mal ein Spiel pfeifen. Allerdings müssen die Junior-Referees nach dieser Art von Grundausbildung noch eine weitere Prüfung ablegen. Obmann Michael Keller freut sich jedenfalls darüber, dass die Schüler mit viel Einsatz beim Pilotprojekt dabei waren. Sein Resümee ist durchweg positiv: „Es lief so, wie ich es mir vorgestellt habe. Es waren einige Kandidaten dabei, die das Zeug dazu haben, Schiedsrichter zu werden.“ Das ist auch notwendig, denn auch bei den Referees werden händeringend Neueinsteiger gesucht, um alle Begegnungen besetzen zu können. Eine verstärkte Kooperation mit Schulen wäre da natürlich hilfreich.

Offen dafür sind die Schulen auf jeden Fall, zumindest die in Aspach. „Auch wir profitieren davon. So hätten wir bei Schulturnieren dann auch geprüfte Schiedsrichter da“, sagt Konrektor Dominik Reichert. Aus seiner Sicht spielt auch der soziale Aspekt eine große Rolle. „Für Jugendliche in diesem Alter sind solche Erfahrungen wichtig.“ Eigentlich wollte die Conrad-Weiser-Schule eine AG Schiedsrichter neben der sonst sehr beliebten AG Fußball ins Leben rufen. „Da hatten wir beim DFB angefragt“, berichtet Reichert. Die Antwort fiel aber negativ aus. Dafür kam der Hinweis auf das neue Projekt mit den Junior-Referees, das nach einiger Vorbereitungszeit nun zum Schuljahresende umgesetzt wurde.

„Der Zeitpunkt war von unserer Seite her optimal. Unser Ziel wird es sein, dies wieder alle zwei bis drei Jahre aufzugreifen“, berichtet Dominik Reichert. Zuspruch dafür gibt es von der Schiedsrichtergruppe Backnang. „Wir wären wieder dabei. Schließlich müssen auch wir neue Wege gehen. Dazu gehört die Kooperation mit den Schulen“, so Michael Keller. Vielleicht können dabei noch weitere Bildungseinrichtungen für eine Zusammenarbeit gewonnen werden. Dann wäre es durchaus denkbar, den Junior-Referee in der Region als eine feste Größe zu etablieren. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Die Unparteiischen und auch Fußballverbandsverantwortlichen stehen dafür bereit.

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Erstellt:
22. Juli 2023, 06:00 Uhr

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