Jerusalem
Israelische Armee räumt vermutliche Tötung zweier Kibbuz-Bewohner ein
Bei ihrem Einsatz gegen den Hamas-Großangriff am 7. Oktober 2023 hat die israelische Armee nach eigenen Angaben vermutlich versehentlich zwei Kibbuz-Bewohner getötet. Dies hat eine interne Untersuchung ergeben.
Von red/AFP
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben bei ihrem Einsatz gegen den Großangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 vermutlich versehentlich zwei Bewohner eines Kibbuz getötet. Dies habe eine interne Untersuchung zur Feststellung der Todesursache von Tomer Eliaz-Arava und seiner Mutter Dikla Arava im Kibbuz Nahal Oz ergeben, erklärte die Armee am Freitag. Für die Untersuchung seien Zivilisten und Soldaten befragt worden.
Die Ermittlungen hätten ergeben, dass der 17-jährige Tomer Eliaz-Arava zunächst von Hamas-Kämpfern entführt und anschließend gezwungen worden sei, von Tür zu Tür zu gehen, um die Bewohner zum Verlassen ihrer Häuser zu überreden. Nach eineinhalb Stunden sei dem Teenager die Flucht gelungen, er habe sich versteckt.
Israelische Soldaten, die in den angegriffenen Kibbuz entsandt worden seien, hätten „eine verdächtige Gestalt“ gesehen und auf sie geschossen. Bei dieser Person habe es sich wohl um Tomer Eliaz-Arava gehandelt. Dieser sei daher „mit hoher Wahrscheinlichkeit (...) aufgrund eines Identifikationsfehlers irrtümlich durch Schüsse (der israelischen Armee) getötet worden“, erklärte die Armee weiter.
Todesursache nicht mit absoluter Gewissheit festzustellen
In der Zwischenzeit hatten Hamas-Kämpfer demnach seine Mutter Dikla Arava entführt und in einem Fahrzeug in Richtung Gazastreifen mitgenommen. Während der Fahrt sei das Fahrzeug von hinten beschossen worden, was „möglicherweise“ zu ihrem Tod geführt habe, hieß es in der Armee-Erklärung weiter.
In beiden Fällen sei es jedoch nicht möglich, die Todesursache mit absoluter Gewissheit festzustellen, erklärte die Armee weiter.
Nach dem Angriff der Palästinenserorganisation Hamas am 7. Oktober 2023 hatte die israelische Armee eine Untersuchung eingeleitet. Die Armee hatte befürchtet, dass mehrere Israelis durch eigenen Beschuss getötet worden sein könnten.
Israelischer Panzer schoss auf Haus im Kibbuz Beeri
Im ebenfalls schwer von den Angriffen betroffenen Kibbuz Beeri berichteten Zeugen israelischen Medien, dass ein israelischer Panzer auf ein Haus geschossen habe, in dem 14 Menschen von der Hamas festgehalten worden seien.
Bei dem Hamas-Überfall am 7. Oktober wurden nach israelischen Angaben 1208 Menschen getötet und 251 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel geht seit dem Hamas-Überfall massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörde, die nicht unabhängig überprüft werden können, bislang mehr als 45.900 Menschen getötet.