Erste Hilfe

Jeder Fünfte kennt Nummer für den Notruf nicht

Den Notruf absetzen, dann mit der Wiederbelebung beginnen: Im Ernstfall kann das Leben retten. Laut einer Umfrage gibt es aber mitunter erhebliche Wissenslücken rund um die Erste Hilfe.

Die Notrufnummer 112 haben laut einer Umfrage viele Menschen nicht im Kopf.

© IMAGO/Future Image/IMAGO/Sebastian Gabsch

Die Notrufnummer 112 haben laut einer Umfrage viele Menschen nicht im Kopf.

Von red/dpa/tmn

Wüssten Sie, wie Sie im Ernstfall einen Notruf tätigen? Etwa jede fünfte Person (19 Prozent) ist sich nicht sicher, welche Nummer sie in Deutschland bei einem Notfall anrufen muss. Das ergab eine repräsentative YouGov-Umfrage im Auftrag von Doctolib, bei der 1056 Personen befragt wurden. 

Die Notrufnummer 112 ist kostenlos, wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) online schreibt. Sie sollte immer dann gewählt werden, wenn Zweifel am Gesundheitszustand einer Person bestehen oder sie gar in Lebensgefahr schwebt. Etwa nach einem schweren Unfall, bei einer akuten lebensbedrohlichen Erkrankung oder Vergiftung, so das DRK.

Die Umfrage zeigt aber, dass es nicht nur rund um den Notruf Unsicherheiten gibt, sondern auch bei der Frage, wie man selbst Erste Hilfe leisten kann. Nur 43 Prozent der Befragten trauen sich demnach zu, bei einem medizinischen Notfall aktiv Erste Hilfe zu leisten. 

Gerade einmal 39 Prozent denken, dass sie die Herz-Lungen-Wiederbelebung, auch bekannt als Herzdruckmassage, praktisch durchführen könnten. Fast genauso viele (34 Prozent) kennen die zwar in der Theorie, hätten jedoch Angst, sie selbst umzusetzen. 

Wille zur Hilfe ist da

Nur 22 Prozent der Befragten haben in den letzten 12 Monaten einen Notfall miterlebt, lediglich 15 Prozent waren dabei Ersthelfer. Ohne die praktische Anwendung kann das Wissen aus Erste-Hilfe-Kursen da schnell in Vergessenheit geraten. Bei mehr als der Hälfte der Umfrageteilnehmer (53 Prozent) lag der letzte Kurs immerhin mehr als fünf Jahre zurück. Das DRK rät gerade Autofahrern, den Kurs alle zwei Jahre aufzufrischen. 

Der grundsätzliche Wille ist aber: 83 Prozent der Befragten würden bei einem Notfall wahrscheinlich helfen. Die meisten (74 Prozent) nennen als Grund, dass sie im Gegenzug selbst Hilfe erwarten würden. Ein ähnlich hoher Anteil (70 Prozent) sieht es außerdem als moralische Pflicht. 

Wissenslücken bei Erste-Hilfe-Maßnahmen

Bei denen, die wahrscheinlich nicht helfen würden, liegt es überwiegend an Wissenslücken über die Erste-Hilfe-Maßnahmen (51 Prozent), Überforderung in der Situation und Angst, etwas falsch zu machen (je 39 Prozent). 

Sicherer würden sich viele fühlen, wenn sie Erste Hilfe regelmäßig üben könnten, beispielsweise in Simulatoren oder Workshops (42 Prozent). Bessere Informationen und Schulungen am Arbeitsplatz und in der Schule wünschen sich 38 Prozent. 

Die Daten beruhen auf einer Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Healthtech-Unternehmens Doctolib, an der zwischen dem 17. und 22. Januar 2025 insgesamt 1056 Personen ab 18 Jahren teilnahmen.

Zum Artikel

Erstellt:
10. Februar 2025, 07:56 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen