Jugendzentrum Murrhardt feiert seinen 50. Geburtstag

Mit einer Jubiläumsgala und einem Open-Air-Konzert feiert das Juze sein rundes Jubiläum. Sechs Bands sorgen für super Stimmung.

Bei der Jubiläumsgala kommen aktuelle und ehemalige Vorstandsmitglieder und Hauptamtliche, Sponsoren des Jubiläumsbuchs und Ehrengäste auf der Bühne zusammen. Foto: Elisabeth Klaper

Bei der Jubiläumsgala kommen aktuelle und ehemalige Vorstandsmitglieder und Hauptamtliche, Sponsoren des Jubiläumsbuchs und Ehrengäste auf der Bühne zusammen. Foto: Elisabeth Klaper

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. Der Verein Jugendzentrum und dessen selbstverwaltete Institution „Juze“, unentbehrlich wertvoll für die Jugendarbeit in der Walterichstadt, haben am Wochenende ihren 50. Geburtstag gefeiert. Wie alles begann, erzählt Mitgründer Titus Simon bei der Jubiläumsgala in der Festhalle. Anfang der 1970er-Jahre gab’s im Städtle noch keine eigene Einrichtung für Jugendliche, darum hatten diese „elende Langeweile“, weiß Simon.

Als sich erste Jugendzentren in Nachbarstädten formierten, kamen im November 1972 engagierte Interessierte im Gasthof „Engel“ zusammen und gründeten die „Aktion Jugendzentrum“, woraus 1973 der Verein Jugendzentrum Murrhardt entstand. „Dass das Juze existiert, ist phänomenal: Rund 1000 ehrenamtlich engagierte Jugendliche waren in den vergangenen 50 Jahren dort aktiv, das freut mich ganz besonders“, sagt Simon und überreicht Kassier Gabriel Kugler einen symbolischen Jubiläumsscheck über 500 Euro.

Das Juze ist ein Ort der Vielfalt

Eine Jubiläumsgabe in derselben Höhe bekommt der Vorsitzende Timo Scheu von Bürgermeister Armin Mößner überreicht: Er dankt allen Haupt- und Ehrenamtlichen, die Verantwortung fürs Juze übernommen haben. Dessen Anfangszeit war „spannend und nicht konfliktfrei“, doch entwickelte sich eine gute Kooperation mit den städtischen Institutionen, so Mößner. Seit Jahren bezuschussen Stadtverwaltung und Gemeinderat die hauptamtliche sozialpädagogische Fachkraft, jene der mobilen Jugendarbeit sowie die offene Jugendarbeit.

Das Juze sei ein Ort der Begegnung und interkulturellen Vielfalt, wo Respekt, Toleranz und Akzeptanz gelebt werden, getragen von engagierten Jugendlichen, lobt Mößner. Mit vielen Aktionen, Projekten und Konzerten trage das Juze zum städtischen Kulturangebot bei und beteilige sich an wichtigen Veranstaltungen. Timo Scheu dankt dem aktuellen Team aus dem hauptamtlichen Sozialarbeiter Nico Tolve und Streetworker Sören Benninger von der mobilen Jugendarbeit der Paulinenpflege, der sein Büro im Juze hat, für ihre Leistungen.

Das Juze sei wesentlicher Teil der Kultur und Begleitinstitution des Jugendalters, der „schönsten Zeit im Leben“, betont Scheu. Er interviewt ehemalige Vorstandsmitglieder, deren Juze-Zeit ihre Persönlichkeitsentwicklung prägte und die dabei viel fürs Leben lernten. Rainer Hufnagel war von 1973 bis 1983/84 aktiv, als die Jugendlichen Bündnisse mit Unterstützern schmiedeten und in der Zeitschrift „Podium – Das alternative Monatsblatt“ städtische Entwicklungen kritisch begleiteten. Bernd Klenk nennt seine Mitarbeit bis 1987 eine „prägende Zeit“, Lars Piechot sein Engagement von etwa 1995 bis 2007 eine „coole Zeit“.

Ein Ort zum Ausprobieren

Damals entstand der offene Treff im unteren Bereich des Juze-Gebäudes, oben das „Wohnzimmer“ des Vorstands. „Ohne Juze wäre ich nicht die Person, die ich bin. Es war für mich ein Ort der Zuflucht und ein Stück Heimat, da habe ich gelernt, mich durchzusetzen“, bekennt die von 2002 bis 2007 aktive Kerstin Bojczan. Für viele Jugendliche sei das Juze ein Spielplatz, ein Ort zum Ausprobieren, sagt sie. Als „coolen Gegenpol“ zu Vereinen und „Perle“ von Murrhardt bezeichnet es der bis vor vier Jahren mitwirkende Niko Noller. Kurzweilig-kritisch erzählt Kabarettist Bruno Schollenbruch, der 1976/77 als Referendar am Gymnasium Deutsch und Geografie unterrichtete, aus seiner Murrhardter Zeit. Er sei ein „Querdenker“, lebe nach eigenen Regeln, habe sich im Juze wohlgefühlt und das „Podium“ geschätzt. Ein Schmankerl ist der Revival-Auftritt der 1993 gegründeten Juze-Band „Kiegels“. Schlagzeuger Jochen Schneider, Bassist Rainer Wilz und Gitarrist Florian Ebinger geben mit harten, rasanten Klängen einen Vorgeschmack auf das große Open-Air-Konzert am Samstagabend mit sechs Bands, darunter auch die Juze-Hausband In Vino Veritas. Es lockt viele Fans in den Juze-Hof, die gemeinsam feiern.

Buch Das Jubiläumsbuch „50 Jahre Verein Jugendzentrum Murrhardt e.V.“ ist für 15 Euro im Juze und in der Buchhandlung BücherABC in Murrhardt erhältlich.

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Erstellt:
10. Juli 2023, 06:00 Uhr

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