Zahnhygiene
Kann man sich zu lange die Zähne putzen?
Gründliches Zähneputzen gilt als Schlüssel zu einem gesunden Lächeln. Doch wie viel ist zu viel? Mehr dazu hier.

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In der Regel werden Zähne zu selten geputzt. Aber kann man sich auch zu lange oder zu oft die Zähne putzen?
Von Matthias Kemter
Früher galt eine Putzdauer von drei Minuten als ideal, während mittlerweile viele Personen den in elektrischen Zahnbürsten integrierten Timer nutzen, der meist schon nach zwei Minuten ein Signal gibt. Doch welche Dauer erweist sich tatsächlich als optimal, und wann putzt man sich die Zähne zu lange?
Was passiert, wenn man sich zu lange die Zähne putzt?
Wird beim Zähneputzen eine zu lange Dauer gewählt, steigt das Risiko, Zahnfleisch und Zahnschmelz zu strapazieren. Eine Studie der University of Newcastle upon Tyne kam zu dem Schluss, dass bereits zwei Minuten ausreichen, um effektiv Bakterien zu entfernen. Ein längeres Bürsten bringt keinen zusätzlichen Nutzen und erhöht lediglich das Risiko für Schäden an Zahnfleisch und Zahnschmelz. Ebenfalls entscheidend ist der Putzdruck: Er sollte ungefähr dem Gewicht einer Orange entsprechen, also rund 150 Gramm, um Schäden an Zähnen und Zahnfleisch zu vermeiden.
Optimale Putzdauer: 2 x 2
Für eine optimale Zahngesundheit empfiehlt das Bundesministerium für Gesundheit (BMG), sich zweimal täglich für zwei Minuten die Zähne zu putzen. Außerdem kommt es beim Zähneputzen neben der richtigen Dauer auf die folgenden Aspekte an:
- Gründlich und systematisch vorgehen: Eine feste Putzroutine, bei der alle erreichbaren Zahnflächen gesäubert werden, hilft dabei, Plaque effektiv zu entfernen. Für Kinder empfiehlt das BMG die „KAI-Technik“ (Kauflächen, Außenflächen, Innenflächen), während für Erwachsene meist die sogenannte „Rütteltechnik“ empfohlen wird. Die Zähne werden dabei mit leichten Rüttelbewegungen vom Zahnfleisch zum Zahn hin gesäubert.
- Sanfter Druck und richtige Bürste: Die Borsten sollten weder zu hart sein noch zu stark aufgedrückt werden. Zudem empfiehlt das BMG, die Zahnbürste alle drei Monate gegen eine neue auszutauschen.
- Fluoridhaltige Zahnpasta verwenden: Diese stärkt den Zahnschmelz und schützt vor Karies. Bei Kindern bis einschließlich sechs Jahren sollte eine Kinderzahnpasta mit geringerem Fluoridgehalt verwendet werden.
- Interdentalpflege einbinden: Auch die Zahnzwischenräume müssen täglich gereinigt werden – am besten mit Interdentalbürsten oder, bei sehr engen Räumen, mit Zahnseide.
- Regelmäßige Zahnarztbesuche: Das BMG weist darauf hin, dass Kontrolluntersuchungen wichtig sind, um Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
- Zusätzliche Hilfsmittel einsetzen: Je nach Bedarf können Mundspüllösungen (mit Fluorid oder antibakterieller Wirkung) und ein Zungenreiniger Teil der täglichen Mundhygiene sein.
Wie lange sollte man sich die Zähne putzen?
Die optimale Putzdauer kann individuell überprüft werden, indem Plaque-Färbetabletten nach dem Zähneputzen verwendet werden. Diese färben den Biofilm auf den Zähnen ein und machen Ablagerungen sichtbar. Dazu wird die Tablette zerkaut, die Spucke mehrmals durch die Zahnreihen gezogen und anschließend ausgespuckt, ohne sie zu schlucken. Die Verfärbung gibt Aufschluss darüber, ob ausreichend geputzt wurde: Frischer Biofilm erscheint rosa, während älterer Biofilm blau eingefärbt wird. Falls noch farbige Rückstände sichtbar sind, sollte die Putzdauer oder -technik entsprechend angepasst werden.