Katharina Menz im Olympia-Stress

Großer Jubel bei der Judosportlerin von der TSG Backnang: Sie hat nun offiziell das Ticket für die Olympischen Spiele in Tokio in der Tasche. Nach der Nominierung durch den Deutschen Judo-Bund kam die Bestätigung vom Deutschen Olympischen Sportbund.

Katharina Menz (links) von der TSG Backnang gehört zu den sechs Frauen, die für Deutschland bei den Olympischen Spielen in Tokio dabei sein werden. Mit ihr blicken Theresa Stoll, Martyna Trajdos, Giovanna Scoccimarro, Anna-Maria Wagner und Jasmin Grabowski (von links) dem Start beim sportlichen Highlight entgegen. Foto: DJB/Marcel Haupt

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Katharina Menz (links) von der TSG Backnang gehört zu den sechs Frauen, die für Deutschland bei den Olympischen Spielen in Tokio dabei sein werden. Mit ihr blicken Theresa Stoll, Martyna Trajdos, Giovanna Scoccimarro, Anna-Maria Wagner und Jasmin Grabowski (von links) dem Start beim sportlichen Highlight entgegen. Foto: DJB/Marcel Haupt

Von Heiko Schmidt

„Ich freue mich riesig“, lauten die ersten Worte von Katharina Menz nach der Mitteilung, dass sie endgültig für die Olympischen Spiele in Tokio nominiert ist. Die 30-Jährige von der TSG Backnang schiebt nach: „Ich hatte es mir schon gedacht, aber perfekt ist es erst jetzt.“ Die Sportlerin aus der Murr-Metropole wird im Leichtgewicht bis 48 Kilogramm in Japan auf die Matte gehen. Das hatte sie schon im vergangenen Jahr vorgehabt, doch durch die Coronapandemie wurde das sportliche Highlight um ein Jahr verschoben. Dabei war die Backnangerin schon 2020 nominiert worden, doch nach der Verschiebung der Olympischen Spiele wurden die Karten für die Bestimmung des Kaders neu gemischt. „In der Weltrangliste hat sich für mich nicht viel getan. Deshalb bin ich froh, dass es nun offiziell ist“, so Katharina Menz.

Doch viel Zeit, um sich über die Nominierung zu freuen, bleibt der TSG-Sportlerin eigentlich nicht. „Meine Tage sind sehr eng getaktet.“ In der Tat, denn gleich nach der Bekanntgabe des Olympia-Kaders des Deutschen Judo-Bunds folgte die Einkleidung. Das Leichtgewicht hat wie alle deutschen Athleten, auch die in anderen Sportarten, eine einheitliche Ausstattung erhalten. „Bei mir fand es in der Sporthochschule in Köln statt, da ich dort gerade bei einem Vorbereitungslehrgang war.“ Nach einem kurzen Aufenthalt in der Heimat, die Backnangerin wohnt seit geraumer Zeit in Magstadt, ging es am gestrigen Sonntag für sie zu einem weiteren Vorbereitungslehrgang in die Sportschule in Kienbaum. Dort holt sich die sechsfache deutsche Meisterin in der Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm eine Woche lang den Feinschliff. Anschließend stehen die Übungseinheiten unter anderem in Sindelfingen auf dem Programm. Danach beginnt das Packen für die Reise ins über 9000 Kilometer entfernte Tokio. Mit im Gepäck wird ihr Glücksbringer sein. „Meinen Stoffhusky habe ich bei jedem Wettkampf mit dabei. Ich werde ihn auch nach Tokio mitnehmen“, erzählt Katharina Menz. Ihr Flieger in Richtung Japan soll dann am Samstag, 17. Juli, abheben.

Der Stoffhusky von Katharina Menz ist für die Reise nach Tokio bereit. Foto: privat

Der Stoffhusky von Katharina Menz ist für die Reise nach Tokio bereit. Foto: privat

Für die TSG-Sportlerin ist die Reise zu den Olympischen Spielen etwas Besonderes. Das Land der aufgehenden Sonne dürfte aber für sie nichts Neues mehr sein. „Bestimmt neun- bis zehnmal war ich schon Japan“, berichtet Katharina Menz. Nach der Ankunft in Tokio wird ihr bestimmt nicht viel Zeit bleiben, denn die Vorbereitung auf den Wettkampftag beginnen sofort. Die Entscheidungen im Judo stehen vom 24. bis 31. Juli auf dem Zeitplan. „Ich werde gleich am ersten Tag an der Reihe sein“, so die Backnangerin. Die EM-Dritte wird somit wahrscheinlich nicht bei der Eröffnungsfeier mit dem deutschen Team einlaufen. „Am Tag vor dem Wettkampf stehen das Wiegen und die unmittelbare Vorbereitung an.“ Hinzu kommen die Coronatests. „Die müssen wir jeden Tag machen.“

Katharina Menz hat also alles auf die Olympischen Spiele ausgerichtet. Auch ihr Ziel hat sich die 30-Jährige schon abgesteckt. „Ich hoffe, möglichst viele Kämpfe zu haben. Eine Medaille wäre ein Traum“, sagt das Leichtgewicht. Sie schiebt aber gleich nach: „Ich hoffe auch auf eine schöne und unvergessliche Zeit bei den Olympischen Spielen. Ich bin gespannt , wie es sein wird.“ Auf diese Momente hat sie lange gehofft. „Aktiv habe ich acht Jahre auf einen Start bei den Olympischen Spielen hingearbeitet“, so Katharina Menz. Schließlich will sie die zweite Judosportlerin der TSG Backnang nach Michaela Semsch, die 2008 unter ihrem damaligen Namen Baschin in Peking startete, bei den Olympischen Spielen sein. Das hat nun geklappt. Ihr die Daumen werden mit Sicherheit der Heimtrainer Jens Holderle und die anderen TSG-Judokas drücken. Sie gehörten auch zu den ersten Gratulanten nach der Bekanntgabe der Olympia-Nominierung.

Weitere Judokas sind dabei

Der Deutsche Judo-Bund (DJB) wird mit sechs Frauen und sieben Männern und zusätzlich zwei Alternative-Athletinnen bei den Olympischen Spielen dabei sein. Das Team wird angeführt von der Weltmeisterin Anna-Maria Wagner, die zum Kader des Bundesliga-Teams der TSG Backnang zählt und als Weltranglisten-Dritte der Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm in den Olympiakampf geht. Von der TSG-Mannschaft sind neben Katharina Menz außerdem Theresa Stoll (bis 57 Kilogramm) und Martyna Trajdos (bis 63) in Tokio dabei. Als Reserve hält sich in Japan die TSG-Sportlerin Luise Malzahn (bis 78) bereit.

Zum weiteren deutschen Kader gehören Giovanna Scoccimarro (bis 70 kg, MTV Vorsfelde), Jasmin Grabowski (über 78, JC Zweibrücken) und Miriam Butkereit (bis 70 kg, Reserve, TSV Glinde) bei den Frauen. Bei den Männern werden Moritz Plafky (bis 60, JC Hennef), Sebastian Seidl (bis 66, TSV Abensberg), Igor Wandtke (bis 73, Judo-Team Hannover), Dominic Ressel (bis 81, TSV Kronshagen), Eduard Trippel (bis 90, JC Rüsselsheim), Karl-Richard Frey (bis 100, Bayer 04 Leverkusen) und Johannes Frey (über 100, JC Düsseldorf) kämpfen.

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Erstellt:
5. Juli 2021, 06:00 Uhr

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