Kindergarten als Chance zur Gemeinschaft der Generationen
Der Lili-Schumm-Kindergarten wird wiedereröffnet, fast 20 Jahre nach Schließung der Vorgängereinrichtung.
Von Elisabeth Klaper
Murrhardt. Frohe Stimmung herrscht am Nikolaustag in den adventlich dekorierten Räumen des Lili-Schumm-Kindergartens bei der kleinen Feier zu dessen Wiedereröffnung. Die nun städtische Kinderbetreuungseinrichtung befindet sich im Erdgeschoss des Hauses Lili der Erich-Schumm-Stiftung in der Wallstraße, in den ehemaligen Räumen des Tagestreffs, sprich der Tagespflege des Pflegeheims.
Bereits am 18. November hat der Betrieb des eingruppigen Regelkindergartens mit 25 Plätzen für drei- bis sechsjährige Kinder und verlängerten Öffnungszeiten von 7.30 bis 13.30 Uhr begonnen. Momentan besuchen ihn neun Mädchen und Jungen, weitere werden in den nächsten Wochen nach und nach aufgenommen. Einrichtungsleiterin ist Sabrina Fritz, ihr zur Seite stehen Isabeau Stuhler und Heidi Römhild. Freundlich hell sind der Flur, ein großer Gruppenraum mit viel Platz für Aktivitäten aller Art und Türen zum Spielplatz im Außenbereich, Ruheraum und Besprechungsraum, Küche und Sanitärräume.
„Wir sind froh und dankbar, den Lili-Schumm-Kindergarten wiederzueröffnen“, betont Bürgermeister Armin Mößner vor Stadträten und Mitarbeitern der Stadtverwaltung, Gästen des Erich-Schumm-Stifts, zwei Erzieherinnen des Teams, einigen Mädchen und Jungen sowie deren Eltern. Kurz informiert der Rathauschef über die Vorgeschichte: Bis 2005 bestand der wegen zu geringen Bedarfs geschlossene evangelische Lili-Schumm-Kindergarten, benannt nach der zweiten Frau des Fabrikanten und Ehrenbürgers Erich Schumm. Heute bestehe hingegen großer Bedarf an Betreuungsplätzen, darum habe die Stadt die Einrichtung wiedereröffnet.
Mößner dankt der Erich-Schumm-Stiftung für die Chance, die Räume anzumieten und zu nutzen, die seit dem Umzug des Tagestreffs ins neue Pflegeheim Haus Margarete leer standen. Oliver Nell vom Stadtbauamt, zuständig für die Gebäudeinstandhaltung, organisierte die Renovierung und Umgestaltung in den vergangenen Monaten. Die Ausführung der Arbeiten erfolgte im Zeitplan meist durch örtliche Handwerksbetriebe. Der Außenbereich ist erst in den vergangenen Wochen fertig geworden und wird bis zum Frühjahr komplett benutzbar sein.
Einrichtungsleiterin Sabrina Fritz hat in die Planung für das Raumkonzept und die Ausstattung „viel Herzblut investiert“, ebenso für die Konzeption mit Tages- und Wochenstruktur zur frühkindlichen Bildung und Vorbereitung auf die Schule, hebt der Rathauschef hervor. Besonderes Element ist die Kooperation mit der Erich-Schumm-Stiftung, um Jung und Alt, Kinder und Senioren in Kontakt zu bringen, sodass eine Gemeinschaft der Generationen in der täglichen Praxis entsteht. Im städtischen Haushalt waren dafür 100000 Euro eingeplant, wie viel die Umgestaltung und Ausstattung der Räume sowie des Außenbereichs mit Spielplatz tatsächlich kosteten, wisse man erst nach der Abrechnung, erklärt Mößner.
„Wir freuen uns über die Einrichtung des Kindergartens, die generationsübergreifende Kooperation passt gut in die Zeit“, findet Verena Ortmann, Vorstandsvorsitzende der Erich-Schumm-Stiftung. Sie lädt die Bewohnerinnen und Bewohner ein, Ideen für gemeinsame Aktivitäten von Kindern und Senioren einzubringen, wofür sich der Außenbereich mit vielfältiger Gartenanlage anbietet. Als Überraschungsgast kommt der Nikolaus: „Kinder haben hier einen Platz gefunden“, und der Kindergarten ermögliche nun das Miteinander von ganz jungen und alten Menschen, freut sich der als Bischof Nikolaus prächtig verkleidete Stadtrat Martin Stierand. Er erzählt die Legende des heiligen Nikolaus von Myra, der einst arme Kinder vor dem Verhungern rettete, indem er ihnen heimlich Goldstücke schenkte. Und dann gibt’s kleine Geschenke: Jedes Kind darf sich einen Apfel, eine Mandarine oder eine kleine Schokoladenfigur aus dem Sack vom Nikolaus nehmen.