Kinobesuchszahlen zeigen Erholungstrend
Im Murrhardter Gemeinderat wird über die Entwicklung bei den Murrlichtspielen berichtet. Beim kommunalen Kino waren 2022 noch die Auswirkungen der Pandemie deutlich zu spüren. Verein und Team haben Sonderveranstaltungen angeboten und in die Technik investiert.

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Auch dieses Jahr bietet das Kinoteam gemeinsam mit dem Verein Vielfalt tut gut ein Sommernachtskino im Stadtgarten an. Archivfoto: Christine Schick
Von Elisabeth Klaper
Murrhardt. Der Betrieb im kommunalen Kino war 2022 noch von der Coronapandemie beeinträchtigt: Bis ins Frühjahr gab es Beschränkungen, auch hielt sich die Bevölkerung mit Besuchen von Veranstaltungen in geschlossenen Räumen zurück. Doch im Lauf des Jahres begannen die Besucherzahlen sich zu erholen, die während der Pandemie wegen der Lockdowns stark zurückgegangen waren.
In Abstimmung mit dem Kinoverein fasste Bürgermeister Armin Mößner die wichtigsten Zahlen und Fakten zum Kinobetrieb im Vorjahr in der jüngsten Gemeinderatssitzung zusammen. 2022 gab es 216 Kinovorstellungen mit 2377 Besuchern inklusive Kindervorstellungen mit ermäßigten Eintrittskarten. 853 Gäste, davon 622 Kinder, haben Kinderfilme in 73 Kindervorstellungen angeschaut. Zum Vergleich: 2021 kamen nur 1330 Zuschauer ins Kino, 2020 waren es 2120, pandemiebedingt erheblich weniger als in den Vorjahren mit durchschnittlich rund 5000 Personen.
2022 gab es zahlreiche Filmvorstellungen und Sonderveranstaltungen mit verschiedenen Kooperationspartnern, die gute Resonanz fanden. Zum dritten Mal lockte das mit dem Verein Vielfalt tut gut veranstaltete Sommernachtskino im August fast 800 Zuschauer zu drei Vorstellungen in den Stadtgarten: ein Besucherrekord und ein rundum gelungenes Event bei bestem Sommerwetter. Zurzeit laufen bereits die Vorbereitungen fürs vierte Sommernachtskino vom 10. bis 12. August im Stadtgarten in bewährter Kooperation mit dem Verein Vielfalt tut gut, wofür eine neue Leinwand beschafft wurde.
Ab Oktober 2022 fand wieder das „Cafino“ mit dem Café am Klosterhof einmal im Monat statt, nun freitagnachmittags statt dienstagnachmittags und in neuer Zusammenarbeit mit dem Seniorenrat, die sich positiv auf die Besucherzahlen auswirkt. Nach der Sommerpause erhöhte das Kino die Eintrittspreise nach über zehn Jahren. Mit dem neuen Projektor, dem elektronischen Kassensystem und dem neuen Soundsystem gab es hohe Investitionen in die Technik, die das Kino attraktiver und zukunftsfähiger machen. Möglich waren diese dank Zuschüssen aus Förderprogrammen der Filmförderanstalt FFA in Berlin und Eigenbeiträgen des Kinovereins.
Dieser erhöhte auch die Aufwandsentschädigung für die Jugendlichen, die den Vorführbetrieb leisten: Ohne diese ehrenamtliche Unterstützung wäre kein Kinobetrieb möglich. Erwachsene zahlen nun sieben Euro, früher fünf Euro. Der ermäßigte Eintritt am Dienstag als Kinotag für Schwerbehinderte und Gruppen ab 15 Personen kostet nun fünf Euro, vorher vier Euro, Kinder bis zwölf Jahre bezahlen nach wie vor vier Euro.
Im September 2022 ging die neue Internetseite online, auch der Kinoprogrammflyer ist neu gestaltet. Beide haben nun ein einheitliches Design. Die Seite trägt die Überschrift „Kinokultur und Fachwerkcharme“, die blaue Farbe der Kinotore und das Fachwerk am Giebel der Klosterscheuer sind darin aufgenommen. Die Idee dazu hatten die Jugendlichen im Kinoverein, die auch alles entwarfen, gestalteten und programmierten, sodass dem Verein dafür keine Kosten entstanden.
An acht Tagen war die Klosterscheuer an andere Nutzer vermietet, wofür 308 Euro Gebühreneinnahmen anfielen. Vier der acht Veranstaltungen waren gebührenfrei, bei dreien war die Gebühr reduziert. Dank Absprache mit dem Kinoverein waren Vermietungen teils auch an für den Kinobetrieb reservierten Tagen möglich. Die Bewirtschaftungskosten für Strom, Wasser, Abwasser und Heizung summierten sich wegen höherer Energiekosten auf 4545 Euro.
Alle Fraktionssprecher lobten die Arbeit des Kinovereins. Martin Stierand (MDAL/ Die Grünen) fand es „sehr gut, dass das Kino sein Niveau weiterentwickelt“ und genug junge Menschen bereit seien, es „am Leben zu erhalten“, angeleitet von älteren und erfahrenen Aktiven in Technik und Abläufen, ähnlich wie im Jugendzentrum. Doch habe er Sorge, dass sich das Nutzungsverhalten des Kinopublikums wegen zunehmenden Streamingangeboten verändert. Dazu bat er Vorstandsmitglied Sabine Dietrich um eine Einschätzung. „2022 war ein Übergangsjahr, wir müssen 2023 abwarten“ und Streamingdienste seien „was anderes“, auch bestehe das Kinopublikum vor allem aus Kindern und treuen Stammgästen ab etwa 40 Jahren.
Elisabeth Zenker (SPD) lobte das neue Design: „Das sieht nach was aus“, auch sei das Ensemble historischer Gebäude im Klosterhof „einmalig, etwas auf das wir stolz sein dürfen“. Auf Nachfrage des CDU/FWV-Fraktionsvorsitzenden Andreas Winkle hatte Dietrich indes keine aktuellen Besucherzahlen fürs erste Halbjahr 2023 parat. Diese hingen auch davon ab, wann das Kino welche Filme bekomme, wobei der Kinoverein fürs Murrhardter Publikum attraktive Streifen auswähle. Johannes Wacker (UL) regte an, künftig die Vergleichsbesucherzahlen mit den Vorstellungszahlen der Vorjahre zu verknüpfen.