Kommentar: Bedingt sinnvoller Vorschlag zur Rente
Kommentar: Bedingt sinnvoller Vorschlag zur Rente
Von Tobias Peter
Berlin - Hat Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf Recht, wenn er sagt, eine Rente mit 70 sei für Menschen mit Schreibtischjobs zumutbar? Die Antwort muss differenziert ausfallen. Der demografische Wandel – die Menschen werden älter, es fehlt aber an Jüngeren – wird es notwendig machen, früher oder später noch einmal über das gesetzliche Rentenalter zu reden. Dennoch gilt: Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund, jetzt die plakative Zahl 70 zu nennen.
Momentan wird das Alter, ab dem jemand ohne Abschläge in Rente gehen kann, ohnehin Schritt für Schritt auf die Rente ab 67 angehoben. Für die Zeit danach haben Ökonomen den fairen Vorschlag gemacht, bei steigender Lebenserwartung die Zeit zwischen Arbeitsleben und Ruhestand aufzuteilen. Über die genaue Ausgestaltung müsste dann die Politik ringen. Dauerhaft nichts zu tun, würde jedenfalls noch höhere Rentenbeiträge bedeuten, als es sie ohnehin geben wird.
Interessant ist der Zusatz des Gesamtmetallchefs, ein Fabrikarbeiter, der körperlich hart arbeite, werde nicht bis 70 durchhalten können. Das ist richtig. Bislang ist es niemandem gelungen, trennscharfe Lösungen zu entwickeln, für wen genau es Ausnahmen von einem steigenden Rentenalter geben müsste. Da liegt vor künftigen Regierungen eine knifflige Aufgabe. Die Arbeitgeber wiederum stehen vor der Herausforderung, das längere Arbeiten älterer Menschen in den Betrieben tatsächlich möglich zu machen.