Kommentar: Das Risiko wächst mit jedem Angriff
Kommentar: Das Risiko wächst mit jedem Angriff
Von Dieter Fuchs
Stuttgart - Wieder gehen am Wochenende Bilder getöteter Zivilisten um die Welt. Israel bombardiert eine Schule im Gazastreifen auf der Suche nach Hamas-Terroristen, die Hisbollah schießt wahllos über die Grenze des Libanon nach Süden und tötet zwölf junge Menschen. Israel antwortet mit Raketen-Angriffen und spricht von einer bevorstehenden Offensive.
Die Spirale des Krieges im Nahen Osten dreht und dreht sich, was die Gefahr eines Flächenbrandes in der Region immer weiter erhöht. Für seine eigene Sicherheit braucht Israel endlich einen Plan für eine politische Lösung im Gazastreifen, der den Krieg dort beendet. Danach kann es sich militärisch konzentriert und politisch gestärkt dem Konflikt an seiner Nordgrenze zuwenden.
Nach neun Monaten Krieg ist es offenkundig, dass die Hamas an der Südgrenze Israels nicht ausgelöscht werden kann. Israel wird mit diesem Feind weiter leben müssen. Es muss zu seinem eigenen Nutzen den Gazastreifen so neu aufbauen, dass Zivilisten auf beiden Seiten der Grenze in Frieden leben können. Wenn dort ein tragfähiger Waffenstillstand eingerichtet ist, muss Israel in einer klugen Mischung aus militärischer Reaktion und politischer Aktion die Hisbollah in ihre Schranken weisen.
Auch für Israels Nordgrenze gilt: Allein das Militär kann keinen Frieden schaffen. Die Hisbollah kann nicht vernichtet werden. Fraglich ist, ob die Regierung Netanjahu zur nötigen politischen Klugheit in der Lage ist.