Kommentar: Der Mann, der Trump mit Hitler verglich
Kommentar: Der Mann, der Trump mit Hitler verglich
Von Thomas Spang
J. D. Vance hat sich im Senat als „America First“-Ideologe profiliert, der Donald Trumps isolationistische Weltsicht teilt. Seine Wahl zum Vize-Kandidaten des nun offiziell beim Parteitag der Republikaner nominierten Präsidentschaftskandidaten bedeutet für Europa nichts Gutes. Der Rechtsaußen agitierte nach seiner Wahl in den Senat 2022 gegen weitere Hilfen für die Ukraine und gab zu Protokoll, dass ihm das Schicksal des von Russland überfallenen Landes „egal“ ist. Der Mann aus dem Rostgürtelstaat Ohio ist ein großer Handelsprotektionist, Klimaleugner und harter Nato-Kritiker.
Seine Wandlung von einem, der Trump 2016 noch „Amerikas Hitler“ nannte, zum Verfechter der großen Lüge von den „gestohlenen Wahlen“, outet Vance als ultimativen Opportunisten. Unterwerfung bis zur Selbstaufgabe ist genau das, was Trump in seinem Vize-Kandidat gesucht hat. Und bei J. D. Vance ist er fündig geworden.
Dass die Wahl auf ihn fiel, dürfte mit der schwachen Konkurrenz zu tun haben. Vance Vorzug besteht darin, dass er die rechte Arbeiterbasis Trumps versteht, die er in Swing States wie Michigan, Pennsylvania oder Wisconsin, in denen es keine klare Tendenz für einen Kandidaten gibt, mobilisieren muss. Das einzige vermeintliche Plus, das der in Yale ausgebildete und im Silicon Valley zu Geld gekommene Investor mitbringt, ist sein Alter. Er ist mit 39 Jahren einer der jüngsten Vize-Kandidaten der Geschichte.