Kommentar: Ein Spezialfall – kein Patentrezept

Kommentar: Ein Spezialfall – kein Patentrezept

Von Matthias Schiermeyer

Wenn das bundesweite Pilotprojekt zur Vier-Tage-Woche eine generelle Erkenntnis zulässt, dann dass sie nur unter ganz speziellen Bedingungen umsetzbar ist. Selbst das Gros der Unternehmen, die sich freiwillig in die halbjährige Testphase begeben haben, stand vor so großen Hürden, dass vom Ursprungskonzept abgewichen wurde.

Die Idee der 32-Stunden-Woche erweitert das breite Spektrum an Arbeitszeitmodellen. In Einzelfällen kann sie eine Bereicherung sein. Gerade kleinere Betriebe heben sich bei der Nachwuchssuche von der Konkurrenz ab. Vier Tage Arbeit – drei Tage frei. So wird der Job für nicht wenige Menschen (beileibe nicht für alle) attraktiver. Als generelle Lösung ist die Vier-Tage-Woche untauglich, schon weil das Arbeitskräfteangebot demografiebedingt immer geringer wird.

Die IG Metall war es, die einst den Hype befördert hatte, aber selbst die neue Führung der Gewerkschaft will an diesem Ziel nicht festhalten. Die Bedürfnisse der Beschäftigten sind vielschichtiger. So geht es in der Metalltarifrunde darum, die Arbeitszeitsouveränität einzelner Beschäftigtengruppen zu vergrößern und mehr Flexibilitäten zu schaffen. Auch kann die 32-Stunden-Woche in der Transformation helfen, Beschäftigung zu sichern, wenn auf Lohn verzichtet wird. Flächendeckend die Arbeitszeit zu verringern und Arbeit zu verteuern – das wäre sowohl für die Wirtschaft als auch den Staat als Arbeitgeber mitten in der Krise ein Irrweg.

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Erstellt:
17. Oktober 2024, 22:09 Uhr
Aktualisiert:
18. Oktober 2024, 21:59 Uhr

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