Kommentar: Keine Wunderwaffe, aber wichtiger Schritt
Kommentar: Keine Wunderwaffe, aber wichtiger Schritt
Von Tobias Heimbach
Die Grausamkeit des Ukraine-Kriegs zeigt sich jeden Tag aufs Neue. Am Sonntag griff Russland die ukrainische Stadt Sumy mit Raketen an. Diese schlugen nicht in einem Militärstützpunkt ein, sondern in der Innenstadt – wo sie viele Menschen trafen, die unterwegs waren zum Gottesdienst am Palmsonntag. Mindestens 30 Menschen wurden getötet, mehr als 100 verletzt. Wieder wird deutlich, dass Russland keinen Frieden will. Schließlich hat die Ukraine mehrfach signalisiert, dass sie einem Ende der Kämpfe zustimmen würde – im Gegenzug für die Gewissheit, dass Russland nach ein paar Jahren der Waffenpause nicht erneut angreift.
Doch Kreml-Chef Wladimir Putin glaubt weiter, er kann auf dem Schlachtfeld mehr erreichen als am Verhandlungstisch. Der Westen muss daraus Schlüsse ziehen. Friedrich Merz hat es offenbar getan: Er sagte , er sei bereit, der Ukraine Taurus-Marschflugkörper zu liefern. Das wäre angemessen.
Der Taurus ist keine Wunderwaffe, wird den Krieg nicht allein entscheiden. Aber er kann Kiew im Abwehrkampf helfen. Die Lieferung ist keine verantwortungslose Eskalation, Deutschland wird damit nicht zur Kriegspartei. Noch-Kanzler Olaf Scholz hat immer Gesprächsbereitschaft mit Putin signalisiert, mit ihm telefoniert. Das war richtig, auch sein voraussichtlicher Nachfolger Merz sollte das tun – und zugleich mit der Lieferung von Taurus den nächsten Schritt zur Unterstützung der Ukraine gehen.