Kommentar: Olympia gerät ins Schwimmen
Kommentar: Olympia gerät ins Schwimmen
Von Jochen Klingovsky
Paris - Es ist üblich, dass sich Organisatoren von Olympischen Spielen hohe Ziele setzen. Eines davon ist stets, ein Vermächtnis zu hinterlassen. Oft geht es dabei um ganz besonders tolle Sportstätten, die in der Realität dann allerdings oft verrotten. In der französischen Hauptstadt finden derzeit die meisten Wettbewerbe in Arenen oder Hallen statt, die es schon gab, insofern mussten sich die Macher von Paris 2024 etwas Besonderes einfallen lassen. Dabei entwickelten sie einen ganz besonderen Ehrgeiz. Denn sie nahmen sich vor, die Seine, im Volksmund „Toilette von Paris“ genannt, so sauber zu bekommen, dass in dem Fluss künftig wieder geschwommen werden kann – auch auf die Gefahr hin, mit dem Projekt baden zu gehen.
1,4 Milliarden Euro wurden investiert, um die Kloake zu reinigen. Dafür mussten zahlreiche Haushalte an die Kanalisation angeschlossen werden, die ihr Abwasser zuvor direkt in die Seine geleitet hatten. Zudem entstand ein riesiges Überlaufbecken, damit bei starkem Regen die Kanalisation nicht mehr in die Seine flutet. Es ist fraglos ein teures Projekt, aber auch ein absolut sinnvolles.
Bitter nur für die Sportlerinnen und Sportler, dass der Plan bisher nicht aufgeht. Das ist den Organisatoren nur bedingt zum Vorwurf zu machen, in einem Punkt aber ist Kritik absolut berechtigt: Dass es für die Wettbewerbe keinen Plan B gibt, ist fahrlässig und ein Fehler, der leicht zu vermeiden gewesen wäre.