Kommentar: Zurück auf der Weltbühne?

Kommentar: Zurück auf der Weltbühne?

Von Inna Hartwich

Russlands Staatsmedien schreiben vom „Ende der Dollar-Hegemonie“ und „Der Westen ist höchst nervös“. Das Treffen der BRICS-Länder in Kasan an der Wolga, der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Tatarstan etwa 800 Kilometer östlich von Moskau gelegen, wird in Russland zum „wichtigsten Ereignis des Jahres“ stilisiert.

Doch in Kasan geht es um wenig Konkretes. Vielmehr setzt der Kreml auf die Macht der Bilder. Wladimir Putin, der wegen des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofes in Den Haag nur eingeschränkt reisen kann, hält bei sich daheim Hof. Er nutzt den Gipfel, um sich vor allem geopolitisch zu positionieren – mit einem Ziel: eine neue Weltordnung ohne eine Dominanz des Westens auszubauen, mag Russlands Führung auch immer wieder behaupten, die BRICS-Gruppe richte sich „gegen nichts und niemanden“, wie der Kreml mitteilen ließ.

Es ist das 16. Treffen des losen Bündnisses. Auch das erste hatte 2009 in Russland stattgefunden, damals noch mit den Gründungsmitgliedern Brasilien, Russland, Indien und China. Ein Jahr später schloss sich Südafrika an. Die Aufnahmekriterien sind unklar. Unklar ist auch, was das Bündnis bezwecken will. Denn die Interessen sind heterogen und nicht alle sind antiwestlich. Das macht es für das immer beliebiger werdende Bündnis schwer, an Bedeutung zu gewinnen. Am Ende bleibt es eine Veranstaltung, bei der jeder irgendwie mitmachen kann.

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Erstellt:
22. Oktober 2024, 22:09 Uhr
Aktualisiert:
23. Oktober 2024, 22:03 Uhr

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