Baden-Württemberg

Krankenkasse: Zu wenig Kinder gegen HPV geimpft

Die Impfung schützt unter anderem gegen Gebärmutterhalskrebs. Trotzdem sind der Krankenkasse Barmer zufolge zu wenig Mädchen und Jungen geimpft. Woran liegt das?

Eine HPV-Impfung schützt unter anderem vor Gebärmutterhalskrebs (Symbolfoto).

© Stefan Puchner/dpa/Stefan Puchner

Eine HPV-Impfung schützt unter anderem vor Gebärmutterhalskrebs (Symbolfoto).

Von red/dpa/lsw

Humane Papillomviren (HPV) können Krebs auslösen - und dennoch sind im Südwesten aus Sicht der Krankenkasse Barmer zu wenige Kinder und Jugendliche vollständig gegen das Virus geimpft. Wie die Krankenkasse in Stuttgart mitteilte, war in Baden-Württemberg im Jahr 2022 nur etwas mehr als die Hälfte aller Mädchen bis 17 Jahre vollständig gegen HPV geimpft. 44,7 Prozent seien gar nicht oder nur unvollständig gegen das Virus geimpft, teilte die Kasse mit. Baden-Württemberg habe damit die bundesweit drittschlechteste Impfquote nach Bayern und Bremen.

„Eine HPV-Infektion kann schwerwiegende Folgen haben, zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs“, sagte Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der Barmer in Baden-Württemberg. Weil zwischen Infektion und der Entstehung von Tumoren oft Jahre lägen, sei das Virus eine „tickende Zeitbombe“. 

Als Grund für die niedrige Impfquote sieht die Barmer verschiedene Gründe. So sei das Wissen über die Risiken einer Infektion und die Möglichkeiten der Impfung zu gering. Zudem fehle ein präzises Impfdatum. „Statt die Impfungim Zeitkorridor von 9 bis 14 Jahren zu empfehlen, wäre es besser, einen konkreten Zeitpunkt wie eine bestimmte U-Untersuchung zu benennen. Dannschiebt man die Impfung nicht vor sich her“, sagte Plötze.

Humane Papillomviren werden durch sexuelle Kontakte übertragen

Für Jungen und junge Männer wird die Impfung erst seit 2018 empfohlen. Wohl auch deswegen ist die Impfquote bei Jungen noch deutlich niedriger als bei Mädchen. 2022 waren laut Barmer nur knapp 19 Prozent in Baden-Württemberg vollständig geimpft. Mehr als 70 Prozent hatten überhaupt keinen Impfschutz.

Humane Papillomviren werden durch sexuelle Kontakte übertragen. Die meisten Menschen infizieren sich einmal im Leben mit ihnen. Die Infektionen verlaufen zwar größtenteils ohne Symptome. In einzelnen Fällen können sie aber Krebs auslösen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung für Mädchen seit 2007 und für Jungen in dem Alter seit 2018. Sie sollte idealerweise vor den ersten sexuellen Kontakten erfolgen.

Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) erkranken in Deutschland im Jahr über 6.000 Frauen und rund 1.600 Männer an HPV-bedingtem Krebs. Bei Männern kann das etwa Krebs im Mund-, Rachen-, Genital- und Analbereich sein. Die Impfung kann im großen Umfang davor schützen.

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Erstellt:
5. Dezember 2024, 12:52 Uhr

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