Pflegenotstand

Krankenschwester wird zur Selfmade-Millionärin

Die Niederländerin Bibi Lemmers hat es mit 28 Jahren geschafft: Die einstige Krankenschwester ist reich geworden mit der Vermittlung medizinischer Fachkräfte.

Bibi Lemmers

© privat

Bibi Lemmers

Von Helmut Hetzel

Bibi Lemmers hat es geschafft. Die 28-jährige Niederländerin ist eine Selfmade-Millionärin. Sie steht als eine der wenigen Frauen zum Ende 2024 in den Top-100 der reichsten der „Jungen Selfmade-Millionäre“ der Niederlande, die die Zeitschrift „Quote“ zusammenstellt. Aber Bibi Lemmers verdiente ihre Vermögen nicht in ihrer niederländischen Heimat, sondern in der Schweiz. Und sie verdiente es in einem Beruf, der dafür bekannt ist, dass er zwar wichtig ist, aber in der Regel schlecht bezahlt wird. Bibi Lemmers ist gelernte Krankenschwester.

Zusammen mit ihrem Geschäftspartner Melvin Sevenich (37), ebenfalls Niederländer, hat sie ein Zeitarbeitsunternehmen für Pflegepersonal in der Schweiz gegründet. Sie leiten das Unternehmen mit dem Namen „Flexhaus“ zusammen. Hauptsitz: Steinhausen am Zürichsee, nördlich von Zug.

„Das können wir besser“

Die in der Schweiz so erfolgreiche Niederländerin Bibi Lemmers sagt über ihr Schweizer Unternehmen auf ihrer Webseite: „Flexhaus ist Ihr Arbeitgeber und Partner im Gesundheitswesen. Wir wollen dies gemeinsam mit Ihnen auf motivierte und professionelle Weise tun. Wir möchten gerne wissen, wer Sie sind und was Ihre Bedürfnisse und Ziele sind. Aus dieser starken Position heraus vermitteln wir mit Erfolg Personal im Gesundheitswesen. Mein Geschäftspartner Melvin und ich arbeiteten beide als freiberufliche Pflegekräfte, waren aber unzufrieden mit der Agentur, für die wir in der Schweiz tätig waren. Wir dachten: Das können wir besser.“

Mit zwei Laptops hat das Duo an einem Schreibtisch im Wohnzimmer angefangen und nebenbei weiter in der Pflege gearbeitet. „So sind wir in kurzer Zeit von zwei Leuten am Arbeitsplatz zu einem Unternehmen mit 500 Mitarbeitern gewachsen. Und wir wachsen immer noch weiter.“

Dass sie ein Millionenunternehmen leitet, darüber denke sie eigentlich nicht viel nach, es sei alles so schnell gegangen, sagt sie. Auch die Platzierung in der Quote Top 100 der jungen Selfmade-Millionäre ist nichts, worauf die Beiden bewusst hingearbeitet hätten – das sei einfach passiert.

Als Lemmers ihre Ausbildung zur Pflegekraft begann, hieß es gleich: Wenn du hier bist, um Geld zu verdienen, kannst du direkt wieder gehen, das wird nichts. „Viele denken: Eine Krankenschwester ist jemand, die nur den Hintern der Patienten abwischt. Aber das stimmt nicht. Es gibt so viele superkluge Frauen in der Pflege, die viel können,“ sagt Lemmers.

Ihre Leidenschaft sind teure Autos

Dann scherzt die Krankenschwester-Millionärin: „Als ich das erste Mal zum Autohändler ging, dachten sie: Da kommt wieder so eine Frau, die ein ganz kleines Auto kaufen will. Aber ich fuhr mit dem coolsten Wagen davon!“ Es ist ein Ferrari.

Denn Autos, vor allem schnelle und PS-starke, sind ihre Leidenschaft. Autos sind ihr Hobby. Beim Autofahren entspannt sich die Selfmade-Millionärin.

„Mein größter Luxus ist der Fuhrpark, den ich mit meinem Geschäftspartner habe. Zum Glück ist er genauso verrückt nach Autos wie ich und findet es auch toll, etwas Schönes mit viel PS zu fahren. Wir haben jetzt 22 Autos, darunter einen Ferrari F430 mit Handschaltung. Einfach zum Spaß, weil ich mich in dieses Auto verliebt habe, aber vielleicht stellt es sich später auch als eine gute Investition heraus.“

80 Prozent ihrer Einnahmen investiert sie in die Firma

Was macht sie sonst mit ihrem vielen Geld, dass sie nun als erfolgreiche Zeitarbeitsunternehmerin in der Schweiz verdient, außer es in Autos zu investieren? „Ich habe für mich die Regel aufgestellt, dass ich mindestens 80 Prozent von dem, was ich verdiene, wieder ins Unternehmen investiere. Zehn Prozent spare ich für später, und zehn Prozent gebe ich für mich selbst aus.“

Sie denkt, man sollte nicht zu schnell gierig werden. „Plötzlich eröffnen sich Möglichkeiten, die man vorher nicht hatte, aber es ist wichtig, mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben und nicht jeden verdienten Euro sofort für Dinge auszugeben, die man nicht wirklich braucht,“ lautet die Unternehmensphilosophie der erfolgreichen Niederländerin.

„Nicht jeder versteht, dass ich jetzt meinen ganzen Fokus auf mein Unternehmen gerichtet habe und dass ich meine Prioritäten anders setze als andere Leute in meinem Alter. Am Wochenende kann ich oft nicht mit Freunden ausgehen, weil ich weiter arbeite. Und ich kann auch nicht an einem Dienstagnachmittag spontan um zwei Uhr ins Café gehen, um mich mit Freunden zu treffen.“

Um diese Zeit arbeite sie, erzählt Bibi Lemmers. Viele Leute würden nicht sehen, dass sie am Morgen um 5 Uhr das Büro öffne und oft noch spät abends dort sitze, wenn alle anderen schon schlafen. „Vielleicht ist auch das ein Geheimnis meines Erfolgs“, sagt sie.

Zum Artikel

Erstellt:
8. Januar 2025, 17:24 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen