Heftige Regenfälle und Überschwemmungen

Extreme Unwetter in Spanien fordern über 50 Todesopfer

Nach den heftigen Regenfällen in weiten Teilen Spaniens finden Rettungskräfte die ersten Leichen. Weitere Menschen werden noch vermisst. Besonders schlimm ist die Lage in beliebten Touristengebieten.

Das Notfallkoordinationszentrum (CCE) hatte die Regenwarnstufe an der gesamten Küste und im Landesinneren nördlich von Valencia, wo die Warnstufe Orange galt, auf Rot erhöht.

© dpa/Jorge Gil

Das Notfallkoordinationszentrum (CCE) hatte die Regenwarnstufe an der gesamten Küste und im Landesinneren nördlich von Valencia, wo die Warnstufe Orange galt, auf Rot erhöht.

Von Michael Maier/dpa/AFP

Die schweren Unwetter in Spanien mit heftigen Regenfällen und Überschwemmungen haben mindestens 51 Menschen das Leben gekostet. „Wir können bestätigen, dass Tote gefunden wurden“, sagte der Ministerpräsident der östlichen Autonomen Gemeinschaft Valencia, Carlos Mazón. Aus Rücksicht auf die Angehörigen wurden zunächst keine genauen Opferzahlen bekanntgegeben, bevor es dann erste Schätzungen gab.

Extrem ist die Lage in den bei Urlaubern beliebten Mittelmeerregionen Andalusien, Murcia und Valencia. Dort wurden vielerorts Straßen, Häuser und Felder überflutet, Autos und Bäume von den Wassermassen mitgerissen. In einigen Gebieten waren Anwohner in ihren Häusern eingeschlossen und setzten über soziale Medien Notrufe ab, wie die Zeitung „El País“ berichtete.

Medienberichten zufolge gelten die Unwetterwarnungen inzwischen für 10 der insgesamt 17 autonomen Gemeinschaften des Landes. Neben heftigen Regenfällen gab es auch Hagel und starke Windböen, wie der Wetterdienst Aemet mitteilte. Flüsse traten über die Ufer, überschwemmten Siedlungen und Felder. Auch Mallorca und die Nachbarinseln waren Anfang der Woche betroffen. Dort hat sich die Lage aber inzwischen etwas beruhigt.

Unwetter von Mallorca bis Andalusien

Am Dienstag waren starke Regenfälle auf Ost- und Südspanien niedergegangen, hatten Straßen mit schlammigen Wassermassen geflutet und den Flug- sowie Zugverkehr beeinträchtigt. In in einigen Gegenden fiel nach spanischen Medienberichten an einem einzigen Tag mehr als die sonst in einem Monat übliche Niederschlagsmenge. Es handele sich um eine „noch nie dagewesene Situation“, hieß es.

In der Ortschaft Letur in der östlichen Provinz Albacete würden Einsatzkräfte die ganze Nacht über mit Drohnen nach sechs Vermissten suchen, sagte die Vertreterin der Zentralregierung in der Region Kastilien-La Mancha, Milagros Tolón, am Dienstag dem spanischen Rundfunk TVE. „Die Priorität ist, diese Menschen zu finden.“

In L’Alcudia in der östlichen Region Valencia suchte die Polizei unterdessen nach eigenen Angaben nach einem Lastwagenfahrer, der seit Dienstagnachmittag vermisst wird.

Unwetter-Krisenstab in Spanien

Die spanische Regierung in Madrid richtete einen Krisenstab ein, der am späten Dienstagabend erstmals zusammenkam, um über die Reaktion auf das Unwetter zu beraten. Madrid hat eine auf Rettungseinsätze spezialisierte Militäreinheit nach Valencia entsandt, um die örtlichen Dienste zu unterstützen.

„Ich verfolge mit Sorge die Berichte über vermisste Personen und die Schäden, die der Sturm in den letzten Stunden verursacht hat“, erklärte der spanische Regierungschef Pedro Sánchez im Onlinedienst X und rief die Bevölkerung auf, den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten. „Seien Sie sehr vorsichtig und vermeiden Sie unnötige Fahrten.“

Unwetter stoppt Spanien-Flüge und AVE-Zug

Wegen der starken Regenfälle und Winde seien zwölf Flüge, die auf dem Flughafen Valencia landen sollten, in andere spanische Städte umgeleitet worden, erklärte der spanische Flughafenbetreiber Aena. Weitere zehn Starts und Landungen seien gestrichen worden.

Für Mittwoch seien der Schulunterricht sowie alle Sportveranstaltungen abgesagt worden, teilte das Rathaus von Valencia mit. Auch die Parks blieben geschlossen. Der nationale Bahnbetreiber ADIF erklärte, der gesamte Zugverkehr in der Region Valencia sei eingestellt, bis sich die Lage normalisiert habe. Zudem würden die AVE-Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Madrid und der Stadt Valencia bis „mindestens“ 10.00 Uhr am Mittwoch gestrichen.

Unwetter-Regionen in Spanien

  • Mallorca
  • Ibiza
  • Formentera
  • Valencia
  • Andalusien
  • Murcia

Hubschrauber-Einsatz bei Unwetter in Spanien

In Alora in der südlichen Region Andalusien retteten Einsatzkräfte mit Hubschraubern Menschen aus Autos und Häusern, nachdem ein Fluss über die Ufer getreten war. In Andalusien entgleiste nach Angaben der Regionalregierung auch ein Hochgeschwindigkeitszug mit 276 Passagieren, verletzt wurde niemand.

Der staatliche Wetterdienst AEMET rief für die Region Valencia die Alarmstufe Rot und für Teile Andalusiens die zweithöchste Alarmstufe aus. In beiden Regionen waren mehrere Straßen wegen Überschwemmungen blockiert.

„Kalter Tropfen“ bringt Unwetter in Spanien

Die Regenfälle sollen mindestens bis Donnerstag anhalten. Auslöser des Unwetters war nach Angaben von Meteorologen kalte Luft, die über das warme Wasser des Mittelmeers zog und Regenwolken entstehen ließ. Das Phänomen ist auch als „Gota Fría“ (Kalter Tropfen) bekannt und tritt regelmäßig beim Übergang vom Sommer zum Herbst auf. Der wissenschaftliche Name ist „DANA“ (Depresión aislada en niveles altos, zu Deutsch „isoliertes Höhentief“).

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Erstellt:
30. Oktober 2024, 07:02 Uhr
Aktualisiert:
30. Oktober 2024, 10:59 Uhr

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