Bayern

Ministerium: Anti-Salafismus-Video zu früh veröffentlicht

Mit einem Kurzvideo wollte Bayerns Innenministerium seine Kampagne zu Gefahren durch salafistische Prediger bewerben. Doch die Kritik an dem Clip war groß. Jetzt nimmt das Ministerium Stellung.

Joachim Herrmann (CSU), Innenminister von Bayern. Ein  Anti-Salafisten-Video ist nach Angaben des bayerischen Innenministeriums versehentlich zu früh veröffentlicht worden.

© dpa/Sven Hoppe

Joachim Herrmann (CSU), Innenminister von Bayern. Ein Anti-Salafisten-Video ist nach Angaben des bayerischen Innenministeriums versehentlich zu früh veröffentlicht worden.

Von red/dpa

Ein im September scharf kritisiertes Anti-Salafisten-Video ist nach Angaben des bayerischen Innenministeriums versehentlich zu früh veröffentlicht worden. Das geht aus einer Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der Landtags-Grünen hervor, über die zunächst die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet hatte. „Die Werbeschaltung zur Kampagne wurde am Montag, den 2. September 2024, ab 12 Uhr von der beauftragten Agentur versehentlich verfrüht ausgespielt“, heißt es in der Antwort. Das Ministerium habe die Agentur dann angewiesen, das Video zu stoppen. 

Das Kurzvideo war als Werbung für eine Kampagne gegen Gefahren durch islamistische Prediger gedacht, hatte aber in sozialen Medien Rassismus-Vorwürfe ausgelöst. In dem etwa 30 Sekunden langen Video war unter anderem zu sehen, wie eine junge Frau einen Smartphone-Clip eines Predigers mit Gebetskappe anschaut. Eingeblendet wurde die Frage: „Dürfen sich Musliminnen schminken?“ Zu hören waren düstere Klänge, ein boshaftes Lachen. Das Gesicht des Predigers wurde zur Fratze, die Frau verschwand in seinem Rachen.

„Wir nehmen die Kritik an dem Video sehr ernst und haben die Kampagne erst mal gestoppt“, sagte ein Sprecher des Ministeriums damals. „Wir bedauern außerordentlich, wenn das Video zu Irritationen und Missverständnissen geführt hat.“

Landesamt für Verfassungsschutz und Landeskriminalamt als Berater

Bei der Kampagnenerstellung waren nach Ministeriumsangaben neben dem eigenen Haus das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz und das bayerische Landeskriminalamt als Berater dabei - islamische Verbände wurden in der Antwort nicht genannt. Eine Kommunikationsagentur habe „die gestalterische und technische Umsetzung übernommen“. 140.000 Euro habe die Kampagne insgesamt gekostet.

Die Grünen haben eine Anhörung im Landtag beantragt, die voraussichtlich am 5. Dezember stattfinden soll. „Es war ein schwerer strategischer Fehler des CSU-Innenministers, eine Kampagne gegen Salafismus ohne Einbeziehung der liberalen muslimischen Community aufzusetzen. Der Schaden, salafistische Opfererzählungen zu bedienen, statt zu bekämpfen, hätte vermieden werden können“, sagte der innenpolitische Sprecher der Fraktion, Florian Siekmann. Er forderte: „Bei der Überarbeitung muss die liberale muslimische Community mit am Tisch sitzen. Sie ist eine Verbündete im Kampf gegen Extremismus.“

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Erstellt:
11. Oktober 2024, 13:01 Uhr

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