Mischung aus Respekt und Rückenwind

Handball-Drittligist aus dem Murrtal muss im Aufstiegskampf im Zwischenrundenhinspiel zuerst auswärts beim TuS Vinnhorst ran. HCOB-Trainer Matthias Heineke hofft, dass sich sein Team eine gute Ausgangsposition fürs Rückspiel in einer Woche verschafft.

Bereit für die Zwischenrundenduelle mit Vinnhorst: Die HCOB-Handballer um Tim Düren, Philipp Schöbinger und Timm Buck (von links). Foto: A. Becher

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Bereit für die Zwischenrundenduelle mit Vinnhorst: Die HCOB-Handballer um Tim Düren, Philipp Schöbinger und Timm Buck (von links). Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

Der HC Oppenweiler/Backnang kämpft um den Aufstieg in die Zweite Bundesliga und liegt als Sieger der Südgruppe aussichtsreich im Rennen. Der TuS Vinnhorst aus Niedersachsen ist die vorletzte Hürde und ziemlich sicher eine sehr hohe. Am Samstag um 18 Uhr steigt in Hannovers Norden das Hinspiel. Der HCOB tritt die Reise mit einer guten Mischung aus Respekt und Rückenwind an – und will sich am Mittellandkanal eine gute Ausgangsposition sichern.

Der Drittligist aus dem Murrtal stand seit Donnerstag als Gruppensieger fest, war nach dem Sieg in Krefeld nicht mehr von Rang eins der Vorrundengruppe B zu verdrängen. Während die Konkurrenz am Wochenende nochmals antrat, durfte der HCOB verschnaufen. „Weil davor alles so geballt war, hatten wir dieses freie Wochenende gar nicht wirklich auf dem Schirm“, sagt Coach Matthias Heineke. „Aber es war umso schöner und für die Köpfe natürlich super, ein paar Tage mit diesem Erfolgserlebnis und doch ohne Handball zu verbringen.“ Am Sonntag richtete sich der Blick auf die Ergebnisse der Parallelgruppe, schließlich war bis zuletzt offen, gegen wen es in der Zwischenrunde geht. Am Ende wurde es der niedersächsische TuS Vinnhorst.

Mischung aus Respekt und Rückenwind

Heineke verfolgte nicht nur das Spiel des Klubs aus Hannover in Potsdam am Bildschirm, er hat auch die anderen Begegnungen der Norddeutschen in der Aufstiegsrunde gesehen. Aufgefallen ist ihm, „dass es eine sehr abwehrstarke Mannschaft ist. Das ist bei diesem Trainer aber wenig verwunderlich.“ Vinnhorsts Coach Davor Dominikovic galt zu seiner aktiven Zeit als einer der besten Abwehrspieler der Welt. „Vinnhorst steht kompakt und führt die Zweikämpfe unheimlich robust“, sagt der Trainer der Schwaben. Im Durchschnitt kassierte der TuS pro Spiel nur 26 Gegentreffer, der HCOB musste pro Partie drei Tore mehr hinnehmen. Allerdings fielen in der Südstaffel auch mehr Tore als im Norden, 60 statt 50 pro Match. In der Offensive fiel Heineke Rückraumspieler Florian Freitag auf. Der Ex-Bundesliga-Akteur von GWD Minden „ist ein sehr erfahrener Aufbauspieler, der das Spiel gut steuert“. Und Kreisläufer Milan Mazic sei „sehr präsent, er sorgt immer für Unruhe“.

Was die Favoritenrolle betrifft, verweist Heineke auf die Experten, die in der Nordstaffel die besseren Teams vermuten. Dafür könne sein Team aber mit viel Rückenwind nach Hannover fahren, der Teamgeist und die Eingespieltheit könnten ein Trumpf sein. „Wir haben am Samstag 60 Minuten zu spielen, und da traue ich meiner Mannschaft auch einen Sieg in Vinnhorst zu.“ Voraussetzung dafür: „Wir müssen wieder als Team über uns hinauswachsen und unsere Stärken dominant in das Spiel einbringen.“

Der besondere Charakter von Entscheidungsspielen mit Hin- und Rückspiel werde dafür sorgen, „dass es unabhängig vom Spielstand um jedes Tor geht“. Wohl gibt es eine Woche später in Oppenweiler die Möglichkeit, dass die Karten noch einmal neu gemischt werden, „aber mindestens so gut denkbar ist, dass der Grundstein fürs Weiterkommen im Hinspiel gelegt wird. Deshalb werden wir am Samstag alles investieren, um mit einem Ergebnis ins Rückspiel gehen zu können, das uns alle Chancen offenhält.“

Einschätzungen zum Duell und Fakten rund ums Spiel

Philipp Maurer, Mannschaftskapitän des HC Oppenweiler/Backnang, sagt: „Die Vorfreude ist groß. Wir haben uns das in den vergangenen Monaten erarbeitet und unser Ziel Zwischenrunde erreicht. Jetzt wollen wir wissen, wie es gegen die Teams aus der Nordgruppe aussieht. Was jetzt kommt, ist für uns Bonus – und wir werden wie in den Spielen zuletzt alles reinhauen und schauen, was rauskommt. Cool ist, mal wieder eine neue Halle kennenzulernen. Eine Prognose fällt schwer, weil wir zwei komplett unterschiedliche Mannschaften sind und eine sehr unterschiedliche Spielweise haben – aber wir freuen uns auf die Herausforderung und wollen Spaß haben. Und der ist mit einem positiven Ergebnis gleich viel größer.“

Der sportliche Leiter des Drittligisten aus dem Murrtal, Jochen Bartels: „In der Videoanalyse haben wir gesehen, dass in der Nordgruppe ein etwas anderer Handball gespielt wurde als im Süden: Es wird im Angriff mehr auf individuelle Lösungen gesetzt, und die Abwehr steht meist sehr kompakt mit körperlich starken Spielern. Durch die Zugänge – auch noch mal vor der Aufstiegsrunde – hat Vinnhorst qualitativ eine sehr starke Mannschaft. Wir müssen uns aber nicht verstecken und haben in der Vorrunde bewiesen, dass wir jeden schlagen können und vor allem im Kollektiv sehr stark sind. Ich denke, es wird ein Spiel auf Augenhöhe, das durch Kleinigkeiten und die Tagesform entschieden wird. Wir freuen uns ungemein auf die Aufgabe und wollen den nächsten Schritt machen, um uns für das Rückspiel eine gute Ausgangsposition zu verschaffen.“

Haben beide Mannschaften nach Hin- und Rückspiel die gleiche Zahl an Punkten, dann entscheiden die erzielten Tore. Ist diese Zahl ebenfalls identisch, dann gewinnt das Team, das mehr Auswärtstore erzielt hat. Sind auch diese gleich, wird unmittelbar im Anschluss ans Rückspiel ein Siebenmeterwerfen ausgetragen – so lange, bis es einen Sieger gibt.

Erreicht der HCOB die Finalrunde, dann geht es entweder erneut gegen die aus der Vorrunde bekannte HSG Krefeld Niederrhein oder gegen den VfL Eintracht Hagen. Das Duell dieser beiden Vereine ist in der Zwischenrunde jenes mit der kürzesten Distanz zwischen den Spielorten. Mit dem Fahrrad sind es gerade einmal 80 Kilometer.

Die Partie in Vinnhorst wird vom Gummersbacher Schiedsrichterteam Marvin Cesnik und Jonas Konrad geleitet. Das Duo ist diese Woche viel unterwegs. Am Dienstag leiteten sie das Zweitliga-Spiel zwischen Hüttenberg und Großwallstadt. Am Mittwoch waren sie bei Emsdetten gegen Eisenach im Einsatz. Am Samstag pfeifen sie in Vinnhorst. Und am Sonntag? Da geht es nach Dessau, Zweitliga-Spiel gegen den HSV Hamburg.

Für den HC Oppenweiler/Backnang, 2015 als Spielgemeinschaft aus TV Oppenweiler und TSG Backnang gebildet, stehen erstmals Entscheidungsspiele mit Hin- und Rückspiel an. Der TVO hat mit solchen Duellen dreimal gute Erfahrungen gemacht. 1984 setzte er sich gegen die PSG Friedrichshafen durch und stieg in die württembergische Oberliga auf. Diese wiederum verließ Oppenweiler zwei Jahre später dank des Erfolgs über die TS Schramberg in die Regionalliga Süd. Und 2013 gewann der TVO in den Endspielen um die württembergische Meisterschaft gegen die HSG Langenau/Elchingen.

Die Begegnung wird im Internet live auf Sportdeutschland.TV übertragen. Wer zusehen will, braucht ein Ticket für 4,50 Euro.

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Erstellt:
21. Mai 2021, 06:00 Uhr

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