Schutz der Erde

Mission „Hera“ soll getroffenen Asteroiden Dimorphos untersuchen

Wie passiert, wenn die Menschheit eine Sonde in einen Asteroiden reinfliegt? Zwei Jahre nach einem solchen Einschlag soll die Mission „Hera“ sich das anschauen. Bis Ergebnisse da sind, dauert es.

Mission „Hera“ mit Raumsonde (li.) und begleitenden CubeSats (oben Milani und unten Juventas) am Doppel-Asteroiden Dimorphos/Didymos.

© ESA/dpa

Mission „Hera“ mit Raumsonde (li.) und begleitenden CubeSats (oben Milani und unten Juventas) am Doppel-Asteroiden Dimorphos/Didymos.

Von Markus Brauer/dpa

Um die Menschheit künftig besser vor Asteroiden aus dem All schützen zu können, startet die europäische Raumfahrtagentur Esa die Mission „Hera“.

Welche Schäden hat „Dart“ auf Dimorphos hinterlassen?

Die Raumsonde könnte am Montag (7. Oktober) starten. Sie soll untersuchen, was der Einschlag der Sonde „Dart“ vor zwei Jahren auf Dimorphos, dem kleineren Teil eines Doppel-Asteroiden, angerichtet hat.

„Hera“ soll an Bord einer Falcon-9-Rakete des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX vom Kennedy Space Centre in Florida losfliegen. Frühestmöglicher Termin ist am Montag; das Startfenster ist drei Wochen lang.

Nach einer Unregelmäßigkeit beim Start einer Falcon-9-Rakete Ende September teilte SpaceX mit, erst wieder abzuheben, wenn man deren Ursache besser verstehe. Die Esa geht dennoch davon aus, dass „Hera“ am Montag um 16:52 Uhr fliegen könnte.

Launch campaign update: #HeraMission is now encapsulated within its Falcon 9 fairing - the last time any human eyes ever see it! https://t.co/zgcC298WZfpic.twitter.com/czcJEhhiZa — ESA's Hera mission (@ESA_Hera) October 4, 2024

26 Monate lange Reise

Nach dem Abflug hat „Hera“ eine lange Reise durchs All vor sich, soll am Mars vorbeifliegen und nach mehr als zwei Jahren im Dezember 2026 an ihr Ziel gelangen. Vom Kontrollzentrum in Darmstadt aus wird „Hera“ gesteuert. Deutschland ist als größter Beitragszahler maßgeblich an der 383 Millionen Euro teuren Mission beteiligt.

Die Sonde verfügt über verschiedene Kameras sowie laser- und radarbasierte Messsysteme. „Hera“ soll Antworten darauf liefern, wie der rund 160 Meter lange Asteroid Dimorphos jetzt aussieht, ob er einen Krater hat oder verformt wurde, wie schwer er ist und wie seine innere Struktur aussieht.

️Once #HeraMission lifts off next week, its journey to its target binary asteroid is only beginning - adding up to a 2-year odyssey in all, including a swing-by of Mars in March next year https://t.co/BAgBM44FNhpic.twitter.com/QVo0cGgtL3 — ESA's Hera mission (@ESA_Hera) October 4, 2024

Asteroiden nicht mehr ausgeliefert

Größere Asteroiden können verheerende Wirkungen entfalten. So gilt ein Treffer vor rund 66 Millionen Jahren als hauptverantwortlich für das Aussterben der Dinosaurier und vieler anderer Lebewesen.

Wenn man künftig frühzeitig sehe, dass ein größerer Asteroid auf die Erde zukomme, könne man zu ihm hinfliegen und ihn untersuchen, erklärte Richard Moissl, Leiter des Planetenverteidigungsbüros der Esa. Auf der Grundlage der Daten von „Dart“ und „Hera“ könne man schauen, wie so ein Brocken am besten abgelenkt werden könne.

Es werden immer mehr der Brocken entdeckt

„Rund 1,3 Millionen Asteroiden sind mit guten Bahninformationen bekannt. Das werden jährlich und kontinuierlich mehr“, berichtet der Esa-Chef-Koordinator für die Asteroidenabwehr, Richard Moissl. Die Raumfahrtbehörden entdecken ständig neue, darunter auch ungewöhnliche Konstellationen wie den Asteroiden Dinkinesh mit einem Doppelmond. Die meisten dieser Asteroiden sind im Hauptgürtel zwischen Mars und Jupiter zu finden.

„Für uns sind die Erdbahn kreuzenden Asteroiden von besonderem Interesse“, erläutert Moissl über sogenannte Neo (Near-Earth Objects). Bei den allermeisten spreche man aber über eine Kollisionswahrscheinlichkeit von eins zu einer Million oder sogar noch weniger.

Nächste Mission schon in Vorbereitung

Das Weltraumsicherheit-Programm der Esa in Darmstadt bereitet bereits eine weitere Asteroidenmission vor: „Ramses“ (Rapid Apophis Mission for Space Safety) soll 2029 den Asteroiden Apophis bei seinem Vorbeiflug an der Erde untersuchen.

Der Brocken mit einer Größe von rund 375 Metern wird nach Esa-Angaben am 13. April 2029 in einer Entfernung von nur 32 000 Kilometern an der Erde vorbeifliegen. Das ist in Weltall-Maßstäben sehr nah. Der Mond ist im Mittel etwa 380 000 Kilometer von der Erde entfernt.

Der Einschlag eines Asteroiden dieser Größe auf der Erde hätte Experten zufolge wohl katastrophale Folgen. Zum Vergleich: Im Februar 2013 explodierte ein nur etwa 20 Meter großer Asteroid über der Millionenstadt Tscheljabinsk. Durch die Druckwelle wurden rund 1500 Menschen verletzt, meist durch splitterndes Fensterglas.

Info: Was sind Asteroiden?

Planetoide Asteroiden sind Kleinplaneten – sogenannte Planetoide – mit einem Durchmesser von wenigen Metern bis zu mehreren hundert Kilometern, die sich um die Sonne bewegen, größer als Meteoroide und kleiner als Zwergplaneten sind.

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Erstellt:
6. Oktober 2024, 11:13 Uhr
Aktualisiert:
6. Oktober 2024, 11:43 Uhr

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