Mit Bleistift, Zeichenblock und Hocker unterwegs

Künstler Matthias Beckmann geht in Murrhardt auf Streifzug, seine Zeichnungen zeigt er bei einer Vernissage auf dem Wolkenhof.

Aus Motiven seiner Streifzüge hat Beckmann eine Komposition auf dem Glas des Kunstfensters geschaffen. Foto: privat

Aus Motiven seiner Streifzüge hat Beckmann eine Komposition auf dem Glas des Kunstfensters geschaffen. Foto: privat

MURRHARDT (pm). Im ehemaligen Atelier Heinrichs von Zügel auf dem Murrhardter Wolkenhof wird am Sonntag, 5. Juli, eine Ausstellung von Matthias Beckmann eröffnet. Der Künstler dokumentiert seit Jahren seine Umgebung mit dem Zeichenstift. Vor Ort entstehen Bleistiftzeichnungen von öffentlichen Räumen, Gebäuden, Ausstellungssituationen, Kunstwerken oder Privaträumen. Anfang Juni war er zehn Tage am Wolkenhof zu Gast. Bei seinen Streifzügen entstanden rund 50 Zeichnungen mit Innen- und Außenansichten von Murrhardt, die nun in verschiedenen Formaten der Öffentlichkeit präsentiert werden, heißt es in der Vorschau auf die Eröffnung.

Für das Kunstfenster am Wolkenhof hat Matthias Beckmann mit Kreide ein Bild direkt aufs Glas gezeichnet, welches die einzelnen Motive zu einer spielerischen Komposition verbindet. Dazu werden alle seine Murrhardter Zeichnungen als Diashow auf Monitor gezeigt. Als weiterer Teil seines Projekts entstand eine Postkartenedition mit fünf Murrhardter Ansichten: Wolkenhof, Walterichskirche, Rümelinsmühle, Carl-Schweizer-Museum und Städtische Kunstsammlung. Die Karten werden während der Dauer der Ausstellung beim Kunstfenster sowie an ausgewählten Orten in der Stadt zum Mitnehmen ausliegen. Bei der Eröffnung am Sonntag sind alle Originalzeichnungen im Atelier zu sehen. Da bedingt durch die Coronaschutzmaßnahmen die Anzahl von Personen, die sich gleichzeitig im Raum aufhalten können, beschränkt ist, wird auf eine Eröffnungsveranstaltung im engeren Sinne verzichtet. Stattdessen wird der Raum von 13 bis 20 Uhr für die Besucher geöffnet und Matthias Beckmann vor Ort sein.

Zu seinem Hintergrund heißt es in der Vorschau: Beckmann wurde 1965 in Arnsberg geboren und lebt als Zeichner in Berlin. Er hat an den Kunstakademien in Düsseldorf und Stuttgart studiert. Seine streng linearen Werke entstehen ohne vorbereitende Skizzen in direkter Anschauung. Seit einigen Jahren arbeitet er auch an Zeichentrickfilmen. Mit Jörg Mandernach und Uwe Schäfer ist er Teil der Künstlergruppe „Die Weissenhofer“. Seine künstlerische Arbeit wurde unter anderem gefördert durch ein Arbeitsstipendium des Kunstfonds Bonn, ein Auslandsstipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Paris, ein Stipendium der Künstlerhäuser Worpswede, das Casa-Baldi-Stipendium in Olevano Romano und einen Arbeitsaufenthalt im Atelier des Landes Oberösterreich im Salzamt Linz. Dieses Jahr bekam er ein Reisestipendium des Goethe-Instituts Bangalore. Matthias Beckmanns Werke befinden sich in vielen grafischen Sammlungen, beispielsweise in Berlin, Bonn, Bremen, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Oberhausen oder Wuppertal.

Zu seinen Streifzügen in Murrhardt sagt er: „Ausgerüstet mit Druckbleistift, Zeichenblock und Klapphocker habe ich mich in Murrhardt umgesehen. In meinen dokumentarischen Zeichnungsfolgen, die ohne fotografische Hilfsmittel vor dem Motiv entstehen, interessiert mich das Zusammenspiel von Bedeutsamem und scheinbar Nebensächlichem. So zeichnete ich das Baugerüst neben der Walterichskapelle, die Verkehrsampeln unter dem kunstvollen Schild des Gasthauses zum Ochsen, die Absperrungen in der Kunstsammlung, die in einem Geschäft angebotene Murrhardter Stofftasche mit der Walterichskirche als Wahrzeichen des Ortes – und gleich darunter eine Werbung für Stoffmasken zum Schutz vor Corona. 49 Bleistiftzeichnungen im A-4-Format sind entstanden.“

Das Kunstfenster ist ein Projekt des Künstlerduos Copa und Sordes. Die Ausstellung, Wolkenhof 14, ist vom 6. Juli bis 6. September zu sehen (immer zugänglich).

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Erstellt:
4. Juli 2020, 06:00 Uhr

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