Mit „the Voice of Triathlon“ durch den Backnanger Citytriathlon
Achim Seiter ist schon seit der ersten Auflage als Moderator tätig. Doch nicht nur hier. Der 62-Jährige ist bei unzähligen Veranstaltungen in der Region am Mikrofon, als Zeitnehmer oder als Veranstalter im Einsatz.
Von Lars Laucke
Wer hier in der Region an Triathlon- oder Laufveranstaltungen teilnimmt, der kommt an Achim Seiter nicht vorbei. Oder besser gesagt an seiner Stimme. Kaum ein Event, an dem der 62-jährige Murrer nicht beteiligt ist. Er ist so etwas wie „the Voice of Triathlon“. Beim Backnanger Citytriathlon moderiert er seit der ersten Auflage, mittlerweile sind es 13. „Und das ist keine Unglückszahl“, stellt er gleich morgens um 8.15 Uhr klar. „Da müsst ihr nur mal zum Himmel schauen, welch gutes Wetter wir heute haben. Immerhin ist es eins der ersten Triathlon-Wochenenden des Jahres“, verkündet er übers Mikrofon und macht direkt weiter mit der Einweisung für die Athleten. Gekonnt locker und verständlich macht Seiter den „Erklärbär“, weist auf mögliche Tücken beim Rennverlauf hin und macht dabei auch klar: Ob Anfänger oder Könner, beim Backnanger Citytriathlon sind alle gleichermaßen willkommen. „Es ist einfach schön, wie viele von euch heute hierher gekommen sind, um Spaß am Triathlon zu haben.“
Neben den Moderationen organisiert Seiter auch eigene Veranstaltungen
Dass er selbst Spaß hat, merkt man Achim Seiter sofort an. Das dürfte auch einer der Hauptgründe sein, warum er für so viele Veranstaltungen in der Region gebucht wird: „Stuttgart, Ludwigsburg, Bottwartal-Marathon, Warmbronn, Remseck. Beim Mountainbikerennen in Spiegelberg mache ich die Zeitnahme“, zählt er auf. Und dann sind da natürlich noch die Veranstaltungen, die er selbst organisiert, wie der mz3athlon in Steinheim, das Cobble-Hoppel-Bergsprint-Radrennen sowie der 1861-Lauf in Marbach oder das Dirty Race in seiner Heimatstadt Murr. Viele Veranstaltungen muss er sogar absagen, weil sie terminlich kollidieren. „Es gibt da schon eine Art Prioritätenliste. Und da geht es nicht einmal ums Finanzielle, sondern vor allem darum, wie lange ich die Veranstaltungen schon mache. Der Triathlon in Welzheim zum Beispiel kollidiert mit dem in Heuchelberg. Und den moderiere ich halt schon von Beginn an“, erklärt Achim Seiter. „Daher vermittle ich inzwischen fast schon genauso viele Veranstaltungen wie ich selbst mache. Ich könnte eigentlich eine Agentur aufmachen“, sagt er lachend. Wobei das Ganze für Achim Seiter auch so schon mehr ist als nur ein Hobby. Zwar hat er eine 60-Prozent-Stelle im Außendienst bei einem Laufschuhhersteller. Den Rest seines Lebensunterhalts verdient er aber mit Moderationen, Zeitnahmen oder der Organisation von Sportveranstaltungen.
13. Backnanger Citytriathlon
Mit 400 Anmeldungen war das Limit beim 13. Backnanger Citytriathlon erstmals erreicht. Auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Jedermannwettbewerb warteten diese Distanzen: 600 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und 5 Kilometer Laufen. Fotograf Alexander Becher hat im Freibad, in der Wechselzone und auf der Strecke viele Impressionen eingefangen.
Beim Citytriathlon gehen mittlerweile die ersten Athletinnen und Athleten auf die Schwimmstrecke. Alle 15 Sekunden ertönt ein Startpfiff. Nach sechs Bahnen – also 300 Meter – geht es aus dem Wasser, zurück zur ersten Bahn und dann noch einmal auf die gleiche Strecke. „Erst nach der zweiten Runde lauft ihr dann nach links zur Wechselzone. Ihr könnt beim Ausstieg aus dem Becken auch die Treppe nutzen“, sagt Seiter – und muss dies wenig später revidieren: „Ich höre gerade, dass die Treppe wacklig und deshalb nicht sicher ist. Also bitte nicht über die Treppe.“ Das haben nicht alle gehört, die mittlerweile schon im Wasser sind. Seiter organisiert kurzerhand eine gelbe Kunststoffkiste und ein paar Kabelbinder und drückt diese einem Helfer in die Hand, damit der die Treppe absperren kann. „Der ist Ingenieur, der bekommt das hin“, sagt Seiter grinsend, während besagter Helfer Schuhe und Socken auszieht, zwei Stufen ins Wasser steigt und eine improvisierte Absperrung konstruiert.
Mehr und mehr füllt sich das Schwimmbecken, und auch Achim Seiter ist nun in seinem Element. „Du musst halt labern können, selbst wenn gerade mal nix zu sagen ist.“ So fällt ihm auf, dass Holger Reimann für das „Team Reimann“ startet. „Da bist du vermutlich der einzige im Team, also Vorsitzender, Zeugwart und Topathlet in Personalunion“, scherzt er, ehe ihm auffällt, dass „Sandra Reimann ja auch dabei ist. Die ist dann vielleicht die Schriftführerin im Team.“ Rafael Oexner, ein weiterer Starter, ist „von den Talheim City Runners. Also Talheim und City – da bist du aber schnell durch“, merkt Achim Seiter an. Zwischendrin schaut er immer wieder aufs Tablet nach Zwischen- oder auch schon den ersten Gesamtzeiten. Die Staffeln sind als Erstes gestartet. „Am Wagen im Zielraum sind Monitore, da seht ihr, welche Feuerwehrstaffel die schnellere war: Winnenden, Korb oder Nufringen. Aber wichtig ist eigentlich nur, dass ihr Spaß hattet“, lässt Seiter über das Mikrofon verlauten.
Er selbst startet übrigens nur noch sehr selten bei Wettkämpfen, „vielleicht einmal im Jahr“. Das war früher anders, immerhin elf Langdistanzen hat er absolviert. Mittlerweile beschränkt er sich meist auf eine Teildisziplin: „Ich liebe es, mit dem Rad unterwegs zu sein. Letztens wollte ich bis Madrid radeln. Ich hatte 16 Tage Zeit, das war schon etwas vermessen. Bis Bordeaux bin ich gekommen. Dann wurde das Wetter zu schlecht und ich bin mit dem Zug zurück.“ Für solche etwas verrückten Aktionen ist Achim Seiter immer zu haben. Seine türkis gefärbten Haare passen daher sehr gut zu seinem Wesen: irgendwie etwas anders. „Vor ein paar Jahren hatten wir beim Cobble Hoppel das Motto ,Punk‘. Da habe ich sie das erste Mal gefärbt. Mittlerweile ist das meine Naturfarbe“, sagt Seiter lachend, während er parallel versucht, die Bestzeiten im Überblick zu behalten. Denn bei allem Spaß sollen auch die Sieger entsprechend gewürdigt werden. Der Moderator schafft es, alle Teilnehmer entsprechend ihrer Fähigkeiten durchs Rennen zu begleiten. „Wir freuen uns auf“ und „herzlichen Glückwunsch“ sind seine meistgenutzten Formulierungen – und man hört, dass er es auch genauso meint.
Am Ende haben alle einen schönen Triathlontag
Das gilt auch für die Rennen der Tri Kids, die ab 11.45 Uhr über die Strecke gehen. Bei den Kleinsten hilft zum Teil noch ein Schwimmgurt, doch auch hier gibt es schon die ganze Bandbreite von Anfänger bis Könner. „Der Backnanger Citytriathlon ist ein Jedermannrennen, in dem auch einige gute Athleten am Start sind“, erklärt Achim Seiter. „Vor allem aber ist die Veranstaltung hervorragend organisiert. Thomas Hartmann und sein Team machen hier einen tollen Job. Sie sind halt alle schon lange dabei und sehr erfahren. Dadurch läuft alles sehr ruhig und unaufgeregt ab.“ Das Ergebnis: Klein, Groß, Anfänger, Könner – alle haben einen schönen Triathlontag.
Bildergalerie Weitere Fotos vom Backnanger Citytriathlon, die Alexander Becher gemacht hat, finden Sie unter www.bkz.de.