Mitreißende Melodien vor kleinen Gästen in Murrhardt
Das Kindermitmachkonzert und das Neujahrskonzert der Stuttgarter Saloniker in der Murrhardter Festhalle mit ohrenschmeichelnden Interpretationen von Klassikern bereiten kleinen und großen Gästen viel Vergnügen.
Von Elisabeth Klaper
Murrhardt. Die Stuttgarter Saloniker unter der Regie ihres Kapellmeisters und Moderators Patrick Siben sorgen heuer „betriebswirtschaftlich bedingt“ in etwas kleinerer Besetzung als früher für akustische und optische Genüsse bei zwei Konzerten in der Festhalle. Nachmittags gibt’s eine kleine Premiere: das erste Kindermitmachkonzert der Saloniker in der Walterichstadt. Im Quintett begeistern die Profimusikerinnen und -musiker rund 20 aufgeweckte Mädchen und Jungen vom Kita- bis zum Grundschulalter ebenso wie deren Eltern oder Großeltern.
Vom Start weg sorgt Patrick Siben als Dirigent und Musikentertainer mit Späßchen und Gags dafür, dass kleine und große Gäste sich bestens amüsieren, aber auch einiges über Musik und Instrumente erfahren. Die Saloniker stehen für handgemachte Musik mit verschiedenen Instrumenten ohne elektronische Geräte. Zu deren Freude kennen die Kleinen bereits die meisten ihrer Instrumente wie Kontrabass, Violine, Violoncello, Flügel, Klarinetten und Akkordeon. Dieses Handzuginstrument lebt, weil es „schnauft“, sagt Siben über Letzteres, denn die Töne werden bei Zug oder Druck auf einen Balg mit Luft, Tasten und Knöpfen erzeugt. Einige Mädchen und Jungen entlocken dem Akkordeon Töne durch Tastendrücken, dann gehen sie mit Siben als Akkordeonspieler auf eine Polonaise durch den Saal. Dabei singen sie das Kinderlied „Töff, töff, töff, die Eisenbahn“ und das schwäbische Volkslied „Auf de schwäb’sche Eisebahne“.
Spannender Blick ins Innenleben
Manche Kinder lernen selbst schon, Instrumente zu spielen, und die Möglichkeit, mal in den Flügel hineinzuschauen, lockt viele auf die Bühne. Der Saloniker-Chef zeigt ihnen, wie die komplexe Mechanik mit einer Vielzahl von Saiten, drei für jeden Ton, kleinen Anschlagshämmerchen und Tasten funktioniert. Diese werden gemeinsam gezählt, es sind 88. Hinzu kommen das „Gaspedal“ oder Haltepedal rechts, das die Töne lange nachklingen lässt, und das „Bremspedal“ oder Leisepedal links, das die Lautstärke reduziert. Beim schwungvoll-fröhlichen amerikanischen Marsch „The Stars and Stripes Forever“ von John Philip Sousa klatschen die Kleinen begeistert mit und erzeugen so die Perkussion.
Star des Kindermitmach- und Neujahrskonzerts ist die aus Frankreich stammende multitalentierte Künstlerin Delphine Henriet. Sie spielt Violoncello, Quer- und Piccoloflöte und ist obendrein Ballerina, daher gibt sie den Mädchen und Jungen eine kleine Einführung in die hohe Kunst des klassischen Balletts. An einer Ballettstange führt sie wichtige Positionen, Schritte und Bewegungen vor und fasziniert mit einer Ballettperformance vom Feinsten. Mit roter Augenmaske, schwarzem Oberteil und leuchtend rotem Tutu-Ballettröckchen präsentiert sie zum Walzer „Aufforderung zum Tanz“ von Carl Maria von Weber, den Hector Berlioz als Ballettmusik orchestrierte, eine graziöse Choreografie.
Ein begeisterndes Neujahrskonzert
Das Neujahrskonzert ist eine Besucherattraktion, der große Saal fast voll besetzt. Das aktive Musizieren und Musikhören wirke positiv auf die Gesundheit: Dadurch werden mehr Immunglobulin-A-Antikörper produziert, also die Abwehrkräfte gestärkt, und Glückshormone ausgeschüttet, weiß der studierte Biologe Patrick Siben. Als Septett gestalten er und einige seiner Profis der Stuttgarter Saloniker Neujahrskonzertklassiker so stimmungsvoll, klangfarbenreich und beschwingt, dass es klingt, als ob auf der Bühne ein Sinfonieorchester spiele. Rasch springt der Begeisterungsfunke über auf die Zuhörerinnen und Zuhörer, die in den Genuss einer Perlenkette von Ohrenschmeichlern kommen.
Ein Höhepunkt ist der feurige ungarische Csardas „Hejre Kati“ von Jenö Hubay. Virtuos bringen die Saloniker mit einem Violinisten als „Primas“ oder Vorgeiger die typisch ungarische, leicht melancholische Melodik und die temperamentvolle Rhythmik in rasantem Tempo zur Geltung. Hinzu kommen die beschwingte Ouvertüre zur Operette „Die Fledermaus“ und die mitreißende „Tik-Tak“-Schnellpolka von Johann Strauß Sohn, das Gospel „When The Saints Go Marchin’ In“ oder Emil Waldteufels „Schlittschuhläuferwalzer“. Fröhlich machen die Gäste mit bei der „Petersburger Schlittenfahrt“ von Richard Eilenberg und steuern rhythmische Schlittenglockenklänge bei. Auf tosenden Jubelapplaus folgt der Radetzkymarsch von Johann Strauß Vater als traditionelle Zugabe.